Название: Muhammed - Der Herr der Herzen
Автор: Rahime Kaya
Издательство: Автор
Жанр: Учебная литература
isbn: 9783946871156
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Nachwort ............................................................................298
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Die Sprache des Korans und des Propheten ist Arabisch und die arabische Sprache hat, wie jede andere Sprache auch, ihre Besonderhei-ten. Der Koran und die Hadithe des Propheten prägen nahezu alle Schriften und Sprachen der muslimischen Welt, und um den Koran und die Hadithe herum haben sich im Laufe der Zeit zahlreiche Wissenschaften entwickelt. Dies gilt vor allem für den Koran, man denke nur an die Wissenschaft der Exegese, die Sprachkunst (Belāgha), die Kalligraphie (Khatt) und die Re-zitationskunst. Die korrekte Verschriftlichung (Kitēbe), der korrekte Vortrag (Qirā’e) und die korrekte Rezitation (Tedschwīd) des Korans verlangen vom Laien jahrelange Bemühungen.
Schon in den ersten Jahren der Offenbarung schenkten die Gefährten des Propheten diesen Disziplinen viel Aufmerksamkeit und Beach-tung, weil der Prophet selbst sie dazu anhielt.
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Schon sehr früh etablierten sich die zusätzlichen Hilfszeichen für die Vokalisierung (Harakāt) des Korans. Später konzentrierte man sich dann auch auf eine korrekte Zeichen-, Komma- und Punktsetzung ähnlich wie die Rechtschreibung von Heute (Sedschāwend). Genau wie beim Ko-ran sind auch bei den Hadithen eine korrekte Transliteration, Transkription und Weitergabe sehr wichtig. In Fällen, in denen die Schreib-weise eines Wortes mehrere Deutungsmöglich-keiten zuließ, gaben die geschätzten Gelehrten Hinweise darauf, wie das Wort auszusprechen war. Im krassen Gegensatz zu den herabwürdi-genden Wüsten- und Kamelvorstellungen des mittelalterlichen Abendlands von dieser Religi-on, ist der Islam eine Offenbarungsreligion und eine Schriftreligion, wovon die auf ihm grün-denden Wissenschaften Zeugnis ablegen. Und auch die korrekte Aussprache und inhaltsge-treue Transkription der Namen der großen Per-sönlichkeiten und Fachtermini des Islams sind von großer Bedeutung.
Den deutschsprachigen Orientalisten und der Fachwissenschaft der Orientalistik gebührt Dank für ihre Bemühungen, die arabische Spra-che ins Deutsche zu transkribieren. Hervorzu-
heben ist in diesem Zusammenhang sicherlich die Deutsche Morgenländische Gesellschaft (DMG), die 1936 auf dem 19. Orientalis-ten-Kongress in Rom in einer Denkschrift eine einheitliche Mischform aus Transliteration und Transkription entwickelte. Sie gab Interessier-ten an der arabischen Sprache eine Umschrift an die Hand, die eine buchstabengetreue Trans-literation ermöglichte. In der Wissenschaft wird diese Umschrift bis heute benutzt, und sie ist sehr weit verbreitet.
Trotz des Erfolges dieser Umschrift ist sie jedoch nicht ohne Mängel, vor allem was die Transkription im Hinblick auf eine lautgerech-te Widergabe betrifft. Sie reduziert die Vokale der arabischen Sprache auf lediglich a, u und i und übersieht dabei, dass es auch ein e und ein ä gibt. Daraus ergeben sich für Laien in der Alltagsaussprache große Unannehmlichkeiten. Dieses Defizit lässt sich höchstwahrscheinlich damit begründen, dass die Orientalisten ihre Transkription weltweit möglichst vereinheitli-chen wollten, sodass die englische Umschrift für die arabische Sprache auch für deutsche Orien-talisten nachvollziehbar ist. Bekanntlich wird ein a im Englischen aber oft auch e oder ey aus-
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gesprochen und somit Islam als Islēm, Koran/Quran als Korēn/Qurēn oder Muhammad als Muhammed. Also ist diese englische Umschrift bedauerlicherweise keine geeignete Grundlage für unsere deutsche Aussprache.
Wie fachkundige Leserinnen und Leser wis-sen, gibt es im Arabischen harte und weiche Buchstaben (Konsonanten). Harte Buchstaben sind die Ausnahme. Weiche Buchstaben erfor-dern, dass der folgende offene Vokal als e oder ä ausgesprochen wird, während harte Buch-staben eine Aussprache als a nach sich ziehen. Ein weicher Buchstabe (Konsonant), der zwi-schen zwei harten Buchstaben liegt, wird von diesen beeinflusst, sodass auch sein Folgevokal als a ausgesprochen wird. In den muslimischen Ländern bekommt jeder Koranstudent dies im Unterricht beigebracht. Dort hält man sich an diese Rezitationsregeln, auch wenn sie von der jeweiligen Alltagssprache abweichen mögen. Die Perser etwa sprechen auch die harten Kon-sonanten weich aus. Zudem benutzen sie für alle Silben, die den Langvokal Elif enthalten, einen Vokal, der zwischen a und o ausgesprochen wird. Die Türken sind zwar sehr achtsam in ih-rer Rezitation, allerdings bedienen sie sich bei
weichen Konsonanten des Vokals ü, den es im Arabischen nicht gibt. Die Syrer wiederum sind von den Persern und den Türken beeinflusst. Sie lassen weichen und harten Konsonanten auch ein a folgen, ähnlich wie die Inder. Doch diese Aussprachen sind für uns kein Maßstab. Unser Maßstab ist die Aussprache des Korans, die für alle Muslime gleichermaßen gilt.
Die DMG-Umschrift sieht vor, dass die Übersetzung der Verbform „er spricht“ als ya-takallam ausgesprochen wird. Dieses arabische Wort besteht jedoch ausschließlich aus weichen Konsonanten, und es gibt keinen Araber, der yatakallam sagt. Stattdessen muss es yetekel-lem heißen. Gleiches gilt für Melek (Engel), was den DMG-Regeln zufolge Malak auszusprechen ist. Das Einheitsbekenntnis enthält keinen ein-zigen harten Konsonanten, trotzdem soll es lā ilāha illallāh ausgesprochen werden, und statt Besmele wird Basmala bevorzugt. Wenn wir bei grundlegenden Begriffen und Formeln wie die-sen nicht auf eine wortlautgetreue Widergabe achten, ergeben sich in den Details zwangsläufig noch gravierendere Probleme. Es ist wahr, dass die arabische Sprache kein o, ö und ü kennt. E
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und ä hingegen sind die dominantesten Vokale überhaupt.
Desweiteren legen wir bei unserer Umschrift Wert darauf, die langen von den kurzen Voka-len zu unterscheiden, weil dies für die arabische Sprache von elementarer Bedeutung ist. Lang-vokale tragen folglich ein Makron (einen Län-gestrich). Sonst ergeben sich im Deutschen häu-fig falsche Aussprachen. Zum Beispiel heißt es nicht Āli, sondern Alī (kurzes a, langes i), und nicht Ēbu, sondern Ebū (kurzes e, langes u wie bei Ebū Bekr). Einige Buchstaben des Arabi-schen wie ح ظ ص ض lassen sich nicht 1:1 wie-dergeben. Sie erfordern einen deutschen Buch-staben, der möglichst ähnlich klingt.
Manche Ortsnamen, Fachtermini oder Per-sonennamen wurden mit der Zeit eingedeutscht, zum Beispiel Islam, Koran oder Mekka. In die-sen Fällen verwenden auch wir diese deutschen Entsprechungen, selbst wenn sie nicht unseren Umschriftregeln folgen.
Auch unsere lautgetreue Umschrift ist nicht vollkommen, und es wird bestimmt noch eine Weile dauern, bis sie sich in der deutschen Schriftsprache durchsetzt. Wir haben heute den
Anfang gemacht und bitten unsere sach- und fachkundigen Leserinnen und Leser, uns dabei zu korrigieren und zu unterstützen.
Gott weiß es am besten.
Arhan Kardas
Frankfurt am Main
den 17.03.2015
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Abdulmuttalibs Traum
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