Muhammed - Der Herr der Herzen. Rahime Kaya
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Название: Muhammed - Der Herr der Herzen

Автор: Rahime Kaya

Издательство: Автор

Жанр: Учебная литература

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isbn: 9783946871156

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СКАЧАТЬ Wei-sen von dem Traum und dem Versprechen und bat ihn, eine Lösung zu finden.

      Der Weise fragte ihn: „Wie hoch ist bei euch das Blutgeld (das ein Mörder als Sühne an die Familie des Ermordeten zahlt)?“ „Zehn Kamele“, sagte Abdulmuttalib. „So kehr zurück in deine Stadt, treibe zehn Kamele zusammen, und hol dann deinen Sohn hinzu. Anschließend nimmst du mehrere Pfeile und legst sie in einen Topf. Auf einen davon schreibst du den Namen Ab-dullah. Danach zieht ihr verdeckt einen Pfeil he-raus. Jedes Mal, wenn der Pfeil mit dem Namen darauf gezogen wird, treibt ihr zehn weitere Kamele zusammen. Sobald aber ein Pfeil ohne Namen gezogen wird, ist dein Sohn frei, und du musst ihn nicht mehr opfern.“

      Diese Lösung machte Abdulmuttalib und sei-nen Begleiter Hoffnung. Ohne Zeit zu verlieren, kehrten sie nach Mekka zurück. Bevor er den Ratschlag des Weisen ausführte, wandte sich Abdulmuttalib an Gott und betete lange zu Ihm. Dann versammelte er die Kamele und Abdullah auf einem Platz, und das Loseziehen begann. Abdulmuttalib beobachtete das Geschehen und flehte auch weiterhin sorgenvoll zu Gott.

      Der Tag der Entscheidung

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      Bei der ersten Ziehung kam der Pfeil mit Ab-dullahs Namen zum Vorschein. Also mussten weitere zehn Kamele herbeigebracht werden. Auch beim zweiten Mal wurde der Pfeil mit dem Namen gezogen, und so ging es neun Mal hin-tereinander. Als bereits 100 Kamele zusammen-getrieben worden waren, wurde endlich ein Pfeil ohne Namen gezogen. Da gratulierten die An-wesenden Abdulmuttalib zu seinem Glück und sagten zu ihm: „Nun hast du Allāhs Wohlgefal-len erlangt, Abdulmuttalib.“ Doch dieser wollte sichergehen und ließ drei weitere Male einen Pfeil ziehen. Erst als auch da jedes Mal ein Kamel gezo-gen wurde, war Abdulmuttalib überzeugt. Er op-ferte die 100 Kamele und verteilte ihr Fleisch an die Armen. Auf diese Weise löste Abdulmuttalib sein Versprechen ein, das er Allāh einst in dem festen Glauben, es auch zu erfüllen, gegeben hatte.

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      Die Eheschließung

      Als sich der Vorfall an der Kaabe ereignete, war Abdullah ein junger und gut aussehen-der Mann. Viele junge Mädchen wünsch-ten sich, ihn zu heiraten. Doch sein Vater suchte nach einer Frau für ihn, die in jeder Hinsicht zu ihm passte. Schließlich hielt er bei Wehb, dem Oberhaupt der Familie Zuhra, um die Hand von dessen Tochter Āmine an. Āmine war die Schönste und zugleich Tugendhafteste unter den Töchtern des Stammes der Quraysch. Als Abdulmuttalib zu ihm kam, sagte Wehb: „Liebs-ter Cousin. Dein Antrag wurde uns bereits un-terbreitet. Āmines Mutter hat heute Nacht ge-träumt, dass ein so helles Licht Einzug in unser Haus hielt, dass es Himmel und Erde erleuchte-te. Und ich selbst habe heute im Traum unseren Großvater, den Propheten Abraham, gesehen. Er sagte zu mir: ‚Ich habe die Ehe zwischen Ab-dulmuttalibs Sohn Abdullah und deiner Toch-ter Āmine geschlossen. Gib auch du ihr deine

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      Zustimmung.‘ Seit heute Morgen denke ich an nichts anderes und frage mich, wann ihr end-lich kommt. Als er dies hörte, pries Abdulmut-talib unendlich glücklich seinen Herrn mit den Worten „Gott ist groß! Allāhu ekbar!“. Kurze Zeit später heirateten Abdullah, der Sohn von Abdulmuttalib, und Āmine, die Tochter von Wehb, und gründeten eine Familie.

      Nach der Hochzeit erschien das Licht auf der Stirn von Abdullah auch auf Āmines Stirn und kündete an, dass sie mit unserem Propheten schwanger war. Zu jener Zeit war Abdullah, der von Beruf Kaufmann war, mit einer Karawane unterwegs nach Damaskus. Auf dem Rückweg er-krankte er in Medina und konnte die Reise nicht mehr fortsetzen. Die Karawane musste ihn bei seinen Onkeln in Medina zurücklassen. In Mek-ka teilte man seinem Vater mit, dass Abdullah erkrankt war. Daraufhin schickte Abdulmuttalib seinen ältesten Sohn Hārith nach Medina. Doch er kam mit einer schlimmen Nachricht zurück. Abdullahs Zustand hatte sich so sehr verschlim-mert, dass er schließlich gestorben war. So verlor unser Prophet, noch bevor er auf die Welt kam, seinen Vater. Und dieser hatte seinen Sohn Mu-

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      hammed nicht ein einziges Mal auf den Schoß nehmen und an sich drücken können.

      Die traurige Nachricht stürzte nicht nur Ab-dulmuttalib und Āmine, sondern ganz Mekka in Trauer. Denn jeder hatte Abdullah gemocht, er war ein anständiger und ehrlicher Mensch. Aber offensichtlich war ihm der Tod in so jun-gen Jahren vorherbestimmt gewesen. Āmine weinte tagelang um ihren Mann, den sie so früh verloren hatte. Sie hörte auf zu essen und zu trinken und schmolz dahin wie eine Kerze. Ihre Tränen und ihr Schmerz sollten erst zwei Mona-te später, mit der Geburt ihres Sohnes, gelindert werden. Schon vor der Geburt hatte sie eine Rei-he von Eingebungen, und als ihre Niederkunft ganz nahe war, hörte sie eine Stimme zu ihr sprechen: „Du bist schwanger mit dem Haupt der Umma. Wenn du ihn auf die Welt gebracht hast, gib ihm den Namen Muhammed.“ Āmine war höchst erstaunt, und sie träumte häufig von dem Säugling in ihrem Bauch.

      sallallāhu

      ‘aleyhi

      we sellem

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      Die Kaabe – das Haus Gottes

      Es war nicht viel Zeit vergangen nach Ab-dullahs Tod, als Abdulmuttalib, der immer noch sehr um ihn trauerte, schon mit dem nächsten Problem konfrontiert wurde. Ebra-he, der Statthalter des Jemen, hatte eine Armee aufgestellt und war aufgebrochen, um das Haus Gottes, die Kaabe, zu zerstören. Ebrahe störte sich daran, dass die Menschen in Scharen zur Kaabe pilgerten. Um diesen Besucherstrom in sein Land umzulenken, hatte er einen großen prachtvollen und pompösen Tempel bauen las-sen. Seine Absicht war es, ihn zum beliebtesten Pilgerort zu machen. Doch das Vorhaben miss-lang, und die Menschen suchten weiterhin die Kaabe auf, und nicht den neuen Tempel.

      Zuletzt waren sogar Gedichte aufgetaucht, die den Tempel verhöhnten, und jemand hatte den Tempel heimlich beschmutzt. Das war der Trop-fen, der das Fass für Ebrahe überlaufen ließ. Er

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      befahl, sofort eine Armee aufzustellen und droh-te: „Ich werde jeden einzelnen Stein der Kaabe zerstören.“ Daraufhin marschierte ein Heer mit 60.000 Mann und mehreren Elefanten auf Mek-ka zu. Als es sich der Stadt näherte, begannen die Soldaten, die Besitztümer der Quraysch zu plün-dern. Auch Abdulmuttalib raubten sie 200 Ka-mele. Nachdem die Mekkaner von der Stärke des Heeres erfahren hatten und merkten, dass Ge-genwehr sinnlos wäre, blieb ihnen nichts anderes übrig, als verzweifelt abzuwarten.

      Dann schickte Ebrahe mit einem Boten fol-gende Nachricht an Abdulmuttalib: „Ich bin nicht hier, um gegen euch Krieg zu führen. Ich bin gekommen, um die Kaabe zu zerstören. Wenn ihr euch dem nicht widersetzt, werde ich euch nichts antun.“ Abdulmuttalib antwortete dem Boten: „Auch wir haben nicht die Absicht, uns mit ihm anzulegen. Dazu wären wir auch viel zu schwach. Dieses Haus ist das Haus Gottes. Wenn es geschützt werden soll, dann nur durch Ihn. Wenn Er die Zerstörung der Kaabe zulässt, werden wir nichts daran ändern können.“

      Dann begleitete er den Boten zurück zu Ebra-he. Als Ebrahe Abdulmuttalib vor sich stehen sah, war er vom charismatischen Auftreten des Mek-

      Die Kaabe – das Haus Gottes

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      kaners beeindruckt und bewirtete ihn. Ebrahe stieg von seinem erhöhten Podest herunter und setzte sich mit Abdulmuttalib auf den Boden. Über seinen Dolmetscher fragte er Abdulmut-talib: „Was verlangst du von mir?“ „Ich möchte, dass du mir die 200 СКАЧАТЬ