Название: Coltkampf am Rio Grande: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745214345
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Corcoran steckte das Schreiben ein. »Wir hofften, hier Wasser zu finden, Capitan?«
»Sie haben Pech!«, stieß der Offizier beinahe wütend hervor. »Diese verdammten Campesinos lassen nichts zurück, wenn sie ihre Hütten aufgeben. Nichts, was man noch benutzen könnte.«
»Sie meinen, die Pumpe ist kaputt?«
»Zerschlagen. Gusseisen platzt wie Glas, wenn man mit der nötigen Wucht dagegen schlägt.«
»Schade. Na ja, sicher schaffen wir es auch noch bis zur nächsten Wasserstelle. – Warum sind die Campesinos weg?«
»Sie wollten ihre Steuern an Gobernator Don Esteban nicht bezahlen.«
Corcoran blickte über das kümmerliche Anwesen und den vertrockneten Mais auf den Feldern. »Oder sie konnten vielleicht nicht.«
Der Capitan trat einen Schritt auf ihn zu und schlug das Gewehr an der Hüfte an. »Was soll das heißen?« Blitze schossen aus seinen Augen.
Corcoran lief es kalt über den Rücken, obwohl die Hitze drückend war und der Schweiß sein Hemd zwischen den Schulterblättern auf die Haut klebte. »Ich will mich gewiss nicht in die inneren Angelegenheiten Mexikos einmischen, Señor«, erwiderte er gedehnt. »Aber es könnte ja sein, dass die Campesinos keine Einkünfte hatten. Dass sie nichts verkaufen konnten. Der Mais ist auf dem Halm vertrocknet, bevor er reif war. Das sieht man doch auf den Feldern.«
Der Capitan trat etwas zurück und senkte das Gewehr.
Corcoran atmete erleichtert auf. Der Schweiß rann in Strömen über sein Gesicht.
»Hüten Sie besser Ihre Zunge.« Der Offizier blickte nach rechts und links. »Und seien Sie froh, dass meine Leute Sie nicht verstehen.«
Der Rancher blickte auf die Soldaten rechts und links. Um vom Thema abzulenken, fragte er: »Wo können wir nördlich am schnellsten eine Wasserstelle finden?«
»Sie kreuzen die Straße nach El Carrizo. An ihr finden sie einen Rancho, der auch als Poststation benutzt wird.«
»Danke, Capitan. Dürfen wir weiter?«
»Verschwinden Sie!«
Corcoran wandte sich um, wischte über das Gesicht, drängte seinen Hengst zur Seite und stieg auf. »Dwarf, hol den Bullen und gib mir die Longe.«
Der kleine Cowboy ritt in den Corral. »Wir sollten den beiden Kerlen endlich Namen geben, damit man mit ihnen reden kann, Boss. Ich wette, die sind dann viel weniger störrisch.«
Corcoran gab keine Antwort. Dwarf redete auf den Stier ein und spannte langsam die Longe. Das Tier gehorchte diesmal und ließ sich aus dem Corral führen.
Corcoran nahm die Longe. »Dann wollen wir mal.« Er trieb sein Pferd an und ritt auf die Soldaten rechts der größeren Hütte zu.
Chet blieb an der Seite des zukünftigen Schwiegervaters. Die Stiere folgten ihnen. Rizzos und Dwarf blieben zurück.
Die drohende Mauer der Soldaten wich erst in letzter Sekunde. Eine Gewehrmündung streifte über Chets Texasstiefel hinweg und zog einen dunklen Strich in die Staubschicht. Dann waren sie vorbei, ließen die Hütten und schließlich die verdorrten Felder hinter sich.
»Steuereintreiber«, murmelte der Rancher verächtlich. »Was die sich nur einbilden, woher die armen Campesinos das Geld nehmen sollen.«
»Wer weiß, ob sie das interessiert.«
»Kaum.«
Dwarf ließ die Peitsche knallen. »Ich würde den linken Bullen Mister Crazy nennen, Boss.«
Corcoran schaute über die Schulter. »Warum?«
»Weil er so doof ist. Beinahe hätte er sich den Nasenring ausgerissen.«
»In Ordnung, nennen wir ihn Mister Crazy.«
Die Soldaten befanden sich inzwischen wieder hinter den Hütten bei ihren dort stehenden Pferden, saßen auf, verließen das aufgegebene Anwesen in der Wildnis, und ritten nach Westen.
»Jetzt sind wir sie wirklich los«, sagte Rizzos. »War ein ziemlich arroganter Typ, was?«
Corcoran mochte darüber nicht mehr nachdenken und ging nicht darauf ein.
2
Es dämmerte, als sie den Rancho sehen konnten. Eine drei Yard hohe Lehmmauer umgab das Anwesen wie eine kleine Festung. Flachdächer ragten darüber hinweg. Das größte Haus, eingeschossig wie die anderen, war in die Mauer integriert und besaß auf seiner Außenseite eine dicke Bohlentür, die geschlossen war. Auf den umliegenden Weideplätzen, die kaum Gras aufwiesen, stand kein einziges Rind.
»Sieht genauso verlassen wie die Siedlerstelle aus«, sagte Chet.
»Kein Wunder, wenn schon Soldaten losgeschickt werden, um Pesos zu holen, wo keine sind.«
»Na und, wenn man nichts hat, ist eben nichts zu holen.«
Rizzos ritt neben den Rancher. »Weißt du, was mit denen passiert, die nicht bezahlen können?«
»Nein, woher sollte ich auch.«
»Die landen vielleicht im Gefängnis und ziehen es deswegen vor, zu verschwinden.«
Sie wurden langsamer, weil das große Tor in der hohen Mauer geschlossen war.
Die Radrinnen führten von Südosten kommend in einem sanften Bogen auf das Tor zu und von dort aus im spitzen Winkel wieder nach Nordwesten. Zwischen den beiden Straßenteilen gab es keine Verbindung, was aussagte, dass alle Wagen hier innerhalb der Mauer gehalten haben mussten.
Vor dem Tor hielten sie an.
»Hallo, ist da jemand?«, rief Corcoran.
Nichts rührte sich.
Rizzos ritt weiter und schlug gegen das Tor.
Im Dach der größeren Hütte öffnete sich eine Luke und eine Gestalt stieg ins Freie. Es handelte sich um einen sechs Fuß großen, breitschultrigen Mexikaner. Er trug ein großkariertes Hemd von vorwiegend roter Farbe, grüne, in Schaftstiefeln steckende Hosen, einen riesigen schwarzen Sombrero, an dem funkelnde Kupfermünzen das Conchoband zierten und zwei hellbraune, breite Patronengurte über Kreuz auf der Brust. Zwei schwere Peacemaker Colts steckten in den Holstern über den Hüften am Kreuzgurt.
Dwarf pfiff leise durch die Zähne. »So stellt man sich die Guerillas vor.«
»Hallo!«, rief Corcoran. »Wir sind mit zwei Stieren nach Neu Mexico unterwegs und brauchen Wasser. Wenn es geht, auch eine Nacht Ruhe für uns und die Tiere.«
Der ungefähr sechsundzwanzig Jahre alte Mann trat an den Rand des Flachdaches. »Es sind Gringos. Lass sie herein, Alfredo!«
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