Название: Coltkampf am Rio Grande: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745214345
isbn:
26
Sie ritten mit Corcorans Pferd zwischen sich langsam durch die Nacht. Die Felswand auf ihrer rechten Seite sahen sie nur schemenhaft, das ferne Kakteenfeld gar nicht.
Rizzos befand sich bei McCoy. Er hatte Dwarf davon überzeugen können, dass es besser wäre, wenn er, der kleine, drahtige, flinke Reiter die Aufmerksamkeit der Mexikaner auf sich lenkte und den Canyon aufwärts davonsprengte, und wenn auf der anderen Seite der kräftige Schmied der Ranch mit zu dem Kakteenfeld kam.
»Weit genug!« Chet lenkte sein Pferd geradewegs von den Felsen weg und hoffte, so in die Nähe des Kakteenfeldes auf dessen Nordseite zu gelangen.
Rizzos kam wieder an seine Seite. »Hoffentlich hat der Kleine die Nerven, lange genug zu warten. Und hoffentlich ist Don Esteban auch wirklich so nervös, dass er losdonnert, wenn geschossen wird.«
»Er ist es«, versicherte Chet.
Sie ritten über eine kleine Bodenwelle, durch eine Mulde und an Gestrüpp vorbei. Als sie schon meinten, sie müssten vorbeigeritten sein, ging über den Bergen der Mond auf, Chet und Rizzos rutschten sofort aus den Sätteln.
Das Kakteenfeld lag südlich von ihnen.
»Wir sind zu weit nach Norden.«
»Das macht nichts.« Chet führte das Tier auf die schwarze Wand zu, als die sich das Feld darstellte.
»Und wenn einer auf dieser Seite ist?«
»Dann sieht er uns und holt Verstärkung, Rizzos. Und wir beide laufen in eine Falle, aus der es kein Entrinnen mehr gibt.«
»Galgenhumor, was?«
»Du musstest nicht mitkommen.«
»Verdammt, hör doch endlich davon auf!«
Chet beobachtete die schwarze Wand, der sie sich näherten. Obwohl sich dort nichts regte, durften sie keineswegs sicher sein, sich tatsächlich unbemerkt nähern zu können.
Rizzos zog das Gewehr aus dem Scabbard und repetierte es. »Willst du deine Knarre nicht nehmen?«
»Nein. Wenn sie uns in die Falle laufen lassen, nützt das Gewehr nichts, und zwischen den Kakteen wird es dich nur behindern.«
Brummend schob Rizzos die Winchester in den Sattelschuh zurück.
Noch runde hundert Yards trennten sie von dem Feld. Und noch immer war Chet nichts Verdächtiges aufgefallen.
»Die Annahme, hier wären keine Wächter, ist doch schwachsinnig!«
Chet blieb stehen. »Wieso? Cuchillo rechnet doch nicht damit, dass es für Vicente nichts zu verhandeln gibt. Es läuft alles anders, als er sich das vorstellt. Also muss er nicht mit so was rechnen, wie wir es vorhaben.«
Rizzos kratzte sich im Nacken.
Chet führte die Pferde weiter. Der schwarze Saum rückte wie eine sechs Yard hohe Mauer dichter heran. Fratzen schienen in der tiefen Schwärze zu grinsen. Und mehr als einmal wollten auch dem Vormann die Füße stocken.
Dann standen sie direkt vor den verstaubten Saguaros.
Rizzos atmete erleichtert durch und wischte den Schweiß vom Gesicht.
Chet ließ die Zügel aus den Händen gleiten.
»Wollen wir sie festbinden?«
»Nein. Es dauert dann zu lange.«
»Und wenn ein Coyote in der Nähe heult, und sie gehen durch?«
»Wir müssen hoffen, dass jetzt keine Coyoten in der Nähe sind.« Chet zog den Colt und drang ins Kakteenfeld ein. Ein Stachel durchbohrte seinen Hemdsärmel und riss mit leisem Knirschen den Stoff auf.
»Langsamer!«, flüsterte Rizzos.
Sie bewegten sich zollweise vorwärts, dem fahlen Schein einer Lampe entgegen, die sie nur hin und wieder zwischen den hohen Stauden sahen. Aber schon nach kurzer Zeit wurde es vor ihnen lichter, und sie erkannten zwei Wächter, die sich von rechts nach links und von links nach rechts bewegten. Auf dem Boden lag jemand.
»Das ist er!«, flüsterte Rizzos.
Chet nickte, ebenfalls überzeugt, dass John Corcoran dort vor den beiden Wächtern lag.
Aber das Camp der Soldaten befand sich nicht weit entfernt. Und dort hockten so viele Menschen bei der Lampe, dass Chet Zweifel am Gelingen seines Planes kamen.
»Die haben auch gar nicht genug Pferde, um alle wegreiten zu können«, raunte Rizzos dem Vormann zu.
Chet beobachtete die etwas gespenstisch anmutende Szene. Die Zeit verstrich.
»Warum schießt denn der Kleine nicht endlich?«, flüsterte Rizzos aufgeregt.
»Reite doch mal zurück und frage ihn.«
Die beiden Wächter bleiben vor der liegenden Gestalt stehen.
»Ich komme gleich wieder«, sagte der eine.
»Zurück!«, stieß Chet hervor.
Der Soldat kam auf sie zu. Sie zogen sich tiefer ins Kakteenfeld zurück und wichen nach beiden Seiten aus.
Der Sand knirschte unter den derben Stiefeln des Mexikaners. Chet sah die Gestalt auftauchen, sprang vor, presste dem Überraschten die Hand auf den Mund und knallte ihm den Coltlauf über den Kopf. Die Gestalt sank zusammen. McCoy ließ ihn auf den Boden gleiten.
»Und nun?«
Chet nahm den Hut ab, stopfte ihn hinter den Patronengurt und stülpte den riesigen Sombrero des Mannes auf.
»Du bist verrückt!«
»Komm mir nach und nimm das Messer in die Hand. Wenn ich den anderen niederschlage, musst du den Boss sofort losschneiden!«
Rizzos konnte keinen weiteren Widerspruch anmelden, weil der Vormann sich abwandte und losging. Er erreichte die Lichtung und sah den zweiten Wächter vor Corcoran. Fünf Schritte trennten ihn von dem Mann. Chet musste alles auf eine Karte setzen. Er ging weiter, den großen Sombrero so tief in die Stirn gezogen, dass er unter der Krempe gerade noch hinwegblicken konnte.
»Du bist aber verdammt schnell, Ricardo!«
Chet erschrak. Er hätte eine Minute oder zwei warten müssen, aber er konnte den Fehler nicht mehr korrigieren. Er bückte sich plötzlich und fuhr mit den Fingerspitzen über den Boden.
»Was ist?« Der andere beugte sich neugierig herunter.
Chet schlug noch einmal zu, fing den Stürzenden auf und ließ ihn sanft auf den Boden sinken.
Rizzos kniete СКАЧАТЬ