Название: Coltkampf am Rio Grande: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745214345
isbn:
»Halt!«, befahl der Teniente.
Die Kutsche hielt an. Rechts von ihr brachten zwei Soldaten die Pferde zum Stehen und richteten die Gewehre auf die Fensterlöcher.
»Versucht nicht, euch zu befreien!«, drohte der eine. »Ihr habt unser Blei schneller in den Schädeln, als den Schlag offen!«
Abermals strauchelte eine der abgerissenen Gestalten hinter dem Reiterpulk, schwankte nach rechts, dann nach links, trat gegen einen Stein und schrammte auf den Boden. Der Leinenkittel zerriss auf dem scharfkantigen Sand. Der Mann brüllte.
Ein Reiter kehrte um, schwang die Peitsche und schlug nach dem Unglücklichen. Doch der konnte erst aufstehen, als sein Bändiger das Pferd zügelte und das Lasso durchhing.
Capitan Vicente erreichte den Teniente, der sofort grüßte.
Capitan Vicente stellte sich auf einmal in den Steigbügeln und schaute mit gefurchter Stirn herüber. Dann gab er seinem Hengst die Sporen und galoppierte heran.
»Ob der uns hilft?«, fragte Rizzos zweifelnd.
Sie konnten ihm nicht mehr antworten. Der Offizier riss sein Pferd scharf zurück und beugte sich über den Hals des Tieres.
Der Teniente folgte dem Hauptmann und sagte: »Die Gehilfen der Guerillas. Sie haben uns abgelenkt.«
»Abgelenkt?«, stieß Corcoran hervor. »Was soll denn das nun wieder heißen?«
»Wir haben im Schuppen auf dem Rancho übernachten wollen«, erklärte Chet schnell. »Was die Leute dort vorhatten, wussten wir nicht!«
Capitan Vicente setzte sich gerade. »Und die Tochter des Gobernators haben Sie nicht mehr gesehen, Teniente Carras?«
Betrübt schüttelte der junge Mann den Kopf. »Ich sagte doch, wir waren ein paar Minuten mit den Gringos beschäftigt, die aus dem Schuppen kamen. Da muss die Señorita ins Haus gezerrt worden sein. Ich hätte sie freiwillig keine Sekunde aus den Augen gelassen.«
»Der lügt doch das Blaue vom Himmel herunter!«, rief Dwarf entrüstet. »Die Señorita ist freiwillig in die Hütte. Sie lehnte es sogar ab, dass ein Soldat für sie geht!«
»Gelogen!«, zischte Carras. »Niemals hätte ich zugelassen, dass Rea Cuchillo die Hütte dieser armseligen Teufel betritt!«
Der Capitan setzte sich gerade. »Jedenfalls wurde die Señorita verschleppt, und Sie haben keine Ahnung, wo sie ist und was die Entführer bezwecken?«
»Nein. Man wird ein Lösegeld erpressen wollen.«
»Anzunehmen«, gab Vicente zu. »Aber es kann sich auch um Rache handeln. Rache an Don Esteban, den diese Hiobsbotschaft wie ein Schlag treffen wird.«
Carras senkte den Kopf.
»In Ihrer Haut möchte ich nicht stecken, Teniente.«
Carras blickte auf. »Was wollen Sie damit andeuten?«
»Kennen Sie Don Esteban?«
»Natürlich kenne ich ihn. Ich gehöre doch zu seinem Kommando.«
»Was fragen Sie dann noch. – Reiten wir weiter, damit wir El Carrizo heute noch erreichen.« Vicente wandte sich im Sattel um. »Werft die beiden Schurken mit in den Wagen, damit wir sie lebend in die Stadt bringen!«
Ein Soldat saß ab und befreite die unglücklichen Campesinos von den Lassos, die an ihren Handfesseln befestigt waren. »Los, in den Wagen. Das letzte Stück in den Knast dürft ihr vornehm reisen!«
Die Tür wurde zugeschlagen.
»Und Rea Cuchillos Bräutigam dürfte auch im Palast warten.« Capitan Vicente grinste den Teniente an. »Der hat schon soviel Geld und Mühe investiert, um das schöne Mädchen von Esteban zu kriegen, dass er außer sich sein dürfte, wenn er Ihre Geschichte hört.«
»Ich konnte wirklich nichts dafür. Diese gerissenen Gringos …«
Capitan Vicente winkte ab. »Können wir weiter? Vorwärts, Leute. Kutscher, fahren Sie, so schnell Sie können.«
Der Wagen rollte an.
Die beiden Campesinos musterten die fremden Weißen misstrauisch.
»Ich habe sie als Kind gekannt«, sagte der eine schließlich. »Hatte damals noch mein Geschäft in El Carrizo. Sie war so ein nettes, fröhliches Kind!«
»Von wem reden Sie?«, fragte der Rancher freundlich.
»Von Rea Cuchillo!«
»Wir haben sie nur einmal flüchtig gesehen und können uns kein Urteil erlauben.«
»Der alte Cuchillo ließ sie zu seinem Clan nach Mexiko City schaffen. Damit sie Sprachen lernt, den Umgang in der feinen Gesellschaft und anderen Firlefanz, der bei den Herrschaften zum Leben gehört. Ich glaube, sie ist gern von hier fort. Jetzt sollte sie zurückkommen, um Don Sancho zu heiraten. Sancho Perez, der im Westen eine Plantage besitzt und so ungefähr der reichste Mann von Chihuahua sein dürfte. Ein aufgeblasener, fetter, dummer Narr!«
»Davon wird sie nicht sehr begeistert gewesen sein, falls sie ihn kennt.«
Corcoran lächelte. »Und ob sie den kennt. Er war in den vergangenen zwei Jahren mindestens viermal in der Hauptstadt, um sie zu sehen und zu überreden. Sie wollte doch nicht. Dann hat Don Esteban wohl ein Machtwort gesprochen und ihr die Rückkehr befohlen.«
»Don Esteban und Don Sancho zusammen stellen eine Macht an Geld und Einfluss dar, an dem auch der Präsident nicht mehr vorbei kann. Don Esteban wird schon in einem Jahr Landesgobernator von Chihuahua werden.«
»Und Don Sancho?«
»Der ist zufrieden, wenn er die schöne Rea bekommt. Das ist auch viel mehr, als er für sein Geld eigentlich erwarten darf.«
Chet blickte auf den Mann zwischen seinem zukünftigen Schwiegervater und Dwarf. Als sie ihn über den Boden geschleift hatten, war sein Kittel zerrissen, und der Sand hatte seine Brust aufgescheuert. Die Rippen stachen durch die Haut des mageren Körpers.
»Ein Mädchen zu verschleppen, ist eine Gemeinheit«, sagte der andere. »In Texas wird man dafür gehenkt.«
»Bei Don Esteban auch«, setzte der andere hinzu. Finster musterte er Chet.
»Sie müssen nicht alles glauben, was dieser Teniente in seiner Angst um den eigenen Kopf redet.« McCoy lächelte freundlich. »Wir haben damit nichts zu tun und von Señorita Rea Cuchillo niemals gehört. Sie stieg auf einmal aus einer Kutsche, die auf dem Rancho hielt. Wir wollten dort lediglich übernachten, was uns die anwesenden fünf Männer auch im Schuppen gestatteten.«
Prüfende Blicke schweiften in der Runde herum.
»Ehrlich!«, versicherte Dwarf. »Oder sehen wir vielleicht aus, als ob wir kleine Mädchen verspeisen würden?«
»Schade СКАЧАТЬ