Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 10. Martina Meier
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СКАЧАТЬ von Weihnachten“, sagte die Mutter und machte sich an die Arbeit, das Bett für Tante Ulla zu beziehen.

      Kurze Zeit später hörte Tim sie rufen: „Das darf doch nicht wahr sein!“ Er lief zu ihr und sah die Bescherung: Es tropfte von der Decke herab.

      „Wir müssen die Handwerker anrufen und Tante Ulla schläft bei dir im Kinderzimmer“, entschied die Mutter.

      Tim lief aufgeregt hin und her. „Das geht nicht, da ist nur ein Bett und das ist meines!“, schrie er.

      „Du bekommst eine Matratze, das geht schon. Tante Ulla schläft dann in deinem Bett“, sagte die Mutter und lief zum Telefon, um die Handwerker zu erreichen.

      Tim wurde ganz übel. Jetzt musste er mit einer achtzigjährigen, fremden Oma in einem Raum schlafen! Das waren ja tolle Aussichten für Weihnachten.

      Der Vater war schon zur Bahn gefahren, um die Tante abzuholen. Kurze Zeit später kam er zurück und schleppte ihre Koffer in Tims Zimmer.

      „Da ist ja mein Tim“, rief die alte Frau vergnügt aus und ein Lächeln huschte über ihr verrunzeltes Gesicht. Dann beugte sie sich zu ihm hinunter und küsste ihn ab. Tim blieb stocksteif stehen und hielt die Luft an. Dann war das Gruseligste vorüber.

      Tante Ulla schien sich zu freuen, dass sie bei Tim schlafen sollte. „Dann können wir uns vorm Schlafen noch unterhalten. Das habe ich früher auch immer mit meiner Schwester gemacht. Sie ist schon so lange tot“, sagte Tante Ulla.

      Tim sah Tante Ulla lange an. Vielleicht war sie gar nicht achtzig, sondern hundert! Und vielleicht war sie gar keine Tante, sondern eine Hexe!

      Die Familie setzte sich an den Esstisch und die Mutter brachte die Gans herein. Es duftete herrlich, doch Tim mochte die Gans nicht essen. Da ging die Nörgelei schon los.

      „Warum isst denn der Junge keine Gans? Warum sitzt er denn so krumm? Warum erzählt er denn nichts?“

      „Tante Ulla, das ist nun einmal so. Lass uns einfach essen und danach setzen wir uns ins Wohnzimmer und erzählen von alten Zeiten“, schlug die Mutter vor. Sie war etwas nervös, weil die Handwerker nicht zurückgerufen hatten. Was sollten sie tun, wenn das Loch noch größer wurde? Für die heutige Nacht waren Unwetter angesagt.

      Tim und seine Eltern hatten schon lange fertig gegessen, als Tante Ulla immer noch den Teller halb voll hatte.

      „Wann gibt es endlich die Geschenke?“, fragte er immer und immer wieder leise seinen Vater.

      „Wir warten, bis alle fertig sind“, erklärte der Vater in strengem Ton.

      Endlich war es dann so weit und Tim konnte alles auspacken. Da klingelte plötzlich das Telefon. Der Vater musste dringend ins Krankenhaus, denn er war Arzt und hatte Notdienst.

      „Ich bin so schnell wie möglich zurück“, sagte er und fuhr davon.

      „Jetzt erzähle ich euch Geschichten aus meiner Jugend“, sagte Tante Ulla und klatschte in die Hände. Tim wollte viel lieber mit seiner neuen X-Box spielen, doch er sah den strengen Blick seiner Mutter und setzte sich artig in einen Sessel.

      Dann klingelte das Telefon noch einmal.

      „Ich muss dringend zu den Meiers“, erklärte die Mutter aufgeregt. „Sie haben Wasser im Keller und können jede Hilfe gebrauchen.“

      Tim sah mit Entsetzen, wie seine Mutter ihre Gummistiefel anzog und dann aus dem Haus verschwand.

      „Jetzt sind wir beide ganz alleine“, stellte Tante Ulla fest. „Wollen wir etwas zusammen machen?“

      „Was denn?“, fragte Tim. Noch nie hatte er sich so elend gefühlt.

      „Ich habe Karten dabei“, erklärte die Tante und zog einen Stapel Skip-Bo-Karten aus ihrer Handtasche. Tim kannte das Spiel nicht, doch die Tante hatte es schnell erklärt. Widerwillig spielte er eine Runde mit ihr.

      „Gewonnen!“, rief er nach kurzer Zeit und es machte ihm immer mehr Spaß.

      Dann holte die Tante einen Kniffel-Block aus ihrer Tasche und Mau-Mau-Karten. Ihr Vorrat war unerschöpflich. Tim hatte noch nie so viel Spaß gehabt und vergaß vollkommen die Zeit. Um Mitternacht waren die beiden dann aber doch sehr müde. Draußen tobte ein Unwetter und Tante Ulla guckte, ob alle Fenster zu waren. Dann machte sie zwei Wärmflaschen und sie gingen ins Bett.

      „Kennst du den Trick mit der Taschenlampe?“, fragte sie. Tim schüttelte den Kopf. Die Tante legte ihre Hand über die Lampe, knipste sie an und aus. Dazu machte sie gruselige Geräusche und es sah so aus, als ob eine große Hand an der Decke wäre. Tim war begeistert. Das musste er morgen unbedingt seinen Freunden erzählen.

      Kurz bevor er einschlief, wusste er plötzlich, was mit Tante Ulla war: Sie war keine Hundertjährige und sie war auch keine Hexe. Sie war eine Zauberin!

      Dörte Müller (*1967) schreibt Kurzgeschichten und Gedichte. Sie lebt mit ihrer Familie in den Niederlanden.

      *

      Der kleine Wichtel mit dem Feenstaub

      Der kleine Wichtel Luck öffnete verschlafen seine Augen und schloss sie sofort wieder. Er zog sich seine grau-rot karierte Bettdecke über das Gesicht und stellte sich schlafend. Außer dem Ticken der großen Standuhr im Wohnzimmer war es ganz still in der Wohnung.

      Luck wollte nicht aufstehen, es war der 24. Dezember und er war allein zu Hause. Sämtliche Familienmitglieder waren am Nordpol und arbeiteten für den Weihnachtsmann. Heute, kurz vor dem Heiligen Abend, gab es immer am meisten zu tun. Bestimmt würden sie gleich beginnen, den großen Schlitten mit den Päckchen zu beladen. Die Rentiere scharrten sicherlich auch schon ungeduldig in ihrem Stall mit den Hufen.

      Luck liebte diesen Trubel und er war an diesem Tag immer ein kleines bisschen aufgeregt, ebenso wie der Weihnachtsmann. Dieses Jahr war allerdings alles anders, denn zu Beginn der Adventszeit hatte Luck auf dem zugefrorenen See kein Ende gefunden. Runde um Runde hatte er auf seinen Schlittschuhen gedreht. Selbst als der Mond schon hoch am Himmel stand und alle anderen Wichtel in ihren Betten lagen, war er draußen geblieben. Seine Mutter war wütend durch den hohen Schnee gestapft und hatte ihn schimpfend zurück nach Hause gebracht.

      Am nächsten Tag bekam Luck eine schlimme Erkältung, aus welcher sich nach einer Woche eine schwere Lungenentzündung entwickelt hatte. Luck lag zwei Wochen lang im Bett und konnte seine Familie nicht zum Nordpol begleiten. Eine Nachbarin hatte jeden Tag nach ihm gesehen und ihm Essen gebracht, aber gestern war sie zu ihrem Sohn gefahren und so würde Luck den Heiligen Abend alleine verbringen müssen.

      Der kleine Wichtel lag immer noch bewegungslos im Bett und wartete, dass der Tag verging. Nachdem weitere fünf Minuten verstrichen waren, wurde Luck langweilig. Er hielt seine Augen noch geschlossen, aber wackelte bereits ungeduldig mit den Zehen. Zehn Minuten später hielt er das Stillliegen nicht mehr aus und seufzte. Er schwang die Beine aus dem Bett, blieb aber auf der Bettkante sitzen. Von seinem Kopf, welchen er auf die Hände stützte, standen seine Haare in alle Himmelsrichtungen ab. Verdrossen seufzte er noch mal. Die Adventszeit im Bett zu verbringen, war schon schlimm gewesen, aber Weihnachten alleine zu sein, war der Gipfel der Unerträglichkeit.

      Doch plötzlich hellte sich Lucks Gesicht auf. СКАЧАТЬ