Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 10. Martina Meier
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СКАЧАТЬ nun am Boden verstreut herum.

      „Mr Chow, es tut mir leid, aber ich muss dringend etwas erledigen!“ Schnell wie der Wind sprang Luci auf Elviras Sekretär.

      Kral kam Mr Chow zu Hilfe, um die verstreuten Krümel wieder einzusammeln. Schwester Katharina würde die schönen Speisen sonst einfach mit dem Krachteil aufsaugen.

      „Dieses unvorsichtige Ding, was hat sie jetzt schon wieder vor?“ Mr Chow verdrehte die Augen.

      „Einladungskarten schreiben. Sehen Sie doch selbst.“ Kral wies auf den etwas entfernten Sekretär, wo sich ein Stift langsam in die Luft erhob, dann jedoch wieder herunterkrachte.

      „Aua!“ Lucis Kopf erschien am Tischrand. „Könnte mir mal einer helfen?“ Kral und Mr Chow tauschten einen Blick.

      „Ich komme schon.“

      Zusammen schafften Kral und Luci es, den Stift in der Senkrechten zu halten und Buchstaben sowohl auf einen Briefumschlag als auch auf ein Blatt zu kritzeln. Zum Glück strahlte eine Straßenlampe zum Fenster herein.

      „Etwas mehr links!“ Luci stemmte sich gegen den Kugelschreiber. „Nein, das war zu viel, weiter rechts!“

      Kral standen bereits Schweißperlen auf der Stirn.

      „Das Blatt ist zu Ende – zurück!“

      Nach vielen Pausen hatten sie es endlich geschafft.

      Zugegeben, es war keine Sonntagsschrift, die Buchstaben standen weit auseinander und verrutschten manchmal in der Zeile, aber Luci fand sie durchaus lesbar.

      „Und wie willst du die Kunstwerke wegschicken? Wir können nicht einfach in die Post spazieren. Außerdem wüsste ich nicht, wo eine ist.“ Kral gähnte.

      „Wir brauchen keine Filiale. Elvira hat ein Briefmarkendepot. Gleich in der Nähe irgendwo.“ Luci streckte sich und zog ein paar kleinere Schubladen auf. „Hier!“ Beide Mäuse mussten sich noch ein letztes Mal anstrengen, um die Briefmarken mit ihren kleinen Zungen an jeder Stelle feucht zu bekommen, sodass sie auch kleben blieben. Dann waren die zwei Umschläge endlich fertig. Luci strahlte und prüfte erneut die Adressen.

      „Und wer bringt die Einladungen jetzt weg?“ Kral konnte kaum noch die Augen offen halten.

      „Ich.“

      Beide Mäuse drehten sich um und sahen Mr Chow.

      „Sie?“ Luci war verwirrt.

      „Habe noch etwas zu erledigen“, knurrte er.

      Als einen Tag vor Weihnachten immer noch kein Anruf oder Brief von Elviras Kindern gekommen war, begann Luci, sich Sorgen zu machen. Die kleine Maus quälten bohrende Gedanken. Würden Elviras Kinder trotz Einladung nicht kommen? Hatte Mr Chow die Briefe in den falschen Kasten geworfen? Oder war das Porto etwa zu wenig gewesen? Ihr fiel auf einmal ein, dass die Post es letztens erst wieder erhöht hatte.

      Selbst Mr Chow schien seit ein paar Tagen ungewöhnlich rastlos. Luci war sich sicher, dass er ihre Aktion gut fand, sonst hätte er keine Hilfe angeboten. Sie beobachtete wehmütig Kral, der sich einen Spaß daraus machte, zwischen Elviras Beinen hin und her zu sausen, natürlich so, dass er dachte, sie würde es nicht bemerken. Manchmal wünschte sich Luci seine Lebenssicht – er nahm alles, wie es kam, und hatte Spaß dabei.

      Luci erwachte am Weihnachtstag durch einen köstlichen Geruch, der ihre Nase kitzelte. Schlaftrunken schielte sie aus dem Mäuseloch und war schlagartig hellwach. Erst traute sie ihren Augen kaum und musste zweimal blinzeln. Ungläubig huschte sie durch die Wohnung. Alles war festlich geschmückt. Auf dem Tisch stand ein kunstvoll gestalteter Kranz aus Tannenzapfen, Zweigen, Holzsternen und einer dicken roten Kerze. Und immer wieder dieser herrliche Geruch! In der Küche fand Luci einen Braten im Ofen. Lecker! Im Fenster entdeckte die kleine Maus jede Menge Leuchtsterne, und als sie zurück ins Wohnzimmer ging, sah sie sogar einen Weihnachtsbaum.

      Kral schaukelte bereits an einer silbrig-blauen Kugel.

      Luci hüpfte näher. „Was ist denn hier los?“

      „Keine Ahnung, aber es macht Spaß.“ Typisch Kral.

      Luci kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

      Plötzlich hörten die Mäuse die Wohnungstür aufspringen.

      Und dann waren alle da. Elvira, ihre Kinder, deren Kinder und – auf dem Rollator saß Mr Chow!

      „Oma Elvira, da sind ja noch mehr Mäuse!“ Ein Mädchen rannte in Richtung Baum und nahm den verdatterten Kral von seiner Kugel. „Sind die süß!“

      Luci wollte sich gerade aus ihrer Schockstarre befreien und in ihr Loch retten, als sie von einem Jungen behutsam auf dessen Schulter gesetzt wurde.

      „Seid nur vorsichtig, meine Kleinen. Das sind Omas Freunde. Sie passen immer dann auf mich auf, wenn ihr gerade nicht könnt. Später bekommen sie ihren Lieblingskäse, habe ihn vorhin extra besorgt.“ Da war es wieder, das verschmitzte Grinsen auf Elviras Gesicht.

      Krals Augen leuchteten bei der Aussicht auf ein üppiges Weihnachtsmahl. Er rannte aufgeregt den Arm des kleinen Mädchens rauf und runter.

      Elvira sprach derweil weiter. „Danke, ihr Lieben. Für den schönen Baum, den tollen Braten und ganz besonders für eure Anwesenheit. Das bedeutet mir wirklich viel.“ Sie tupfte ein bis zwei Tränchen aus ihren Augen. Ihre Kinder, Enkelkinder und auch die Mäuse lächelten verlegen.

      Außer Mr Chow. „Ich finde, es ist an der Zeit für ein Weihnachtslied!“ Der Mäuserich sprang auf Elviras Klavier und stimmte ein Oh du fröhliche an. Seit Jahren ungestimmt, klangen die ersten Töne etwas schief. Unbeirrt hüpfte er flink von Taste zu Taste, hielt dabei nicht nur seinen Hut fest, nein, er versuchte sogar extra noch, den Takt zu halten. Die alte Dame sang glücklich die ersten Silben. Nach und nach stimmten alle anderen mit ein.

      Am lautesten jedoch sang die kleine Maus Luci.

      Anna Noah, Jahrgang 1979, ist studierte Linguistin und Sinologin. 2005 war sie Gastautorin in Charles Lee Taylors Buch Reflections: A Poetic Approach II. Kurztexte sind in verschiedenen Anthologien veröffentlicht.

      *

      Der ungebetene Gast

      „Nein, ich will nicht, dass Tante Ulla Weihnachten dieses Jahr mit uns feiert!“, rief der sechsjährige Tim entsetzt aus, als die Mutter ihm die Nachricht überbracht hatte.

      „Tante Ulla ist einsam. Sie hat keine Kinder und jedes Jahr nimmt sie einer ihrer Verwandten an Weihnachten auf. Dieses Jahr bin ich dran. Sei nett zu ihr, sie ist eine arme, alte Frau“, erklärte die Mutter streng. Dabei guckte sie Tim böse an.

      Tim schluckte. Er konnte sich noch vage an Tante Ulla erinnern. Sie war schon einmal zu Besuch gewesen und hatte an allem herumgenörgelt. Außerdem war sie früher Mathelehrerin gewesen, das konnte nichts Gutes bedeuten. Und sie küsste Tim immer so schrecklich ab.

      „Was soll ich machen, wenn sie mich wieder abküsst?“, fragte er und bekam jetzt schon eine Gänsehaut.

      „Halte СКАЧАТЬ