Werft eure Zuversicht nicht weg. Benno Elbs
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Название: Werft eure Zuversicht nicht weg

Автор: Benno Elbs

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783702238889

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СКАЧАТЬ nun Haltungen, die Zuversicht zerstören?

      Kränkung

      Kränkungen trüben unser Lebensglück. Sie sind wie schmerzhafte Stiche, lösen Enttäuschung und Leid aus und bestimmen so auf negative Weise das Schicksal vieler Menschen. Nichts zerstört die Lebensqualität und die Stimmung mehr, als wenn unser Selbstwertgefühl durch Kränkungen zerstört wird. „Was kränkt, macht krank“, weiß ein bekanntes Sprichwort. Niemand ist gegenüber Kränkungen resistent. Kein Mensch kann sich vor Kränkungen ganz schützen.

      Eine bewusste Demütigung oder quälendes Mobbing können tief verwunden. Sogar ein ohne böse Absicht gesagtes Wort kann als kränkend empfunden werden. Kränkungen sind subtile Verletzungen, sie erschüttern das Selbst. Schon der Arzt und Psychotherapeut Alfred Adler (1870–1937) meinte zu einer Zeit, als physische Gewalt noch weitgehend toleriert wurde, dass eine als ungerecht empfundene Ohrfeige das Lebensschicksal eines Menschen entscheidend beeinflussen könne. Eine Kränkung, die die Tiefe der Seele berührt, ist eine zerstörerische Energie, die sich auf viele Bereiche des Alltags auswirkt. Kränkung zerstört das Grundgefühl von Zuversicht.

      Einsamkeit

      Abstand halten, Ausgangsbeschränkungen, Quarantäne – Isolation war während der Corona-Krise eine völlig neue, allgegenwärtige Erfahrung. Das Wahren physischer Distanz hat medizinisch eine große Bedeutung erlangt. Um die Virusverbreitung einzudämmen, mussten die Menschen eine wochenlange Isolation in Kauf nehmen – mit negativen Folgen.

      Liebesentzug und Zurückweisung sind massive Verletzungen des Menschen, die Zuversicht zerstören. Die Urangst, zu wenig oder nicht geliebt zu sein, kann zu Verunsicherung, tiefer Depression und Krankheit führen. So kann das Gefühl der Ablehnung durch Vater und Mutter tiefe Wunden in der Seele schlagen. Aufmerksamkeit, Anerkennung und Wertschätzung sind kostbarer als Gold. Sie sind eine Quelle des Selbstwertgefühls und damit eine lebenswichtige Voraussetzung für Urvertrauen, Zuversicht und Glück. Dazugehören dürfen ist der tiefste Wunsch jedes Menschen.

      Neid und Gier

      „Leben und leben lassen“, so lautet eine Volksweisheit. Eine Ursache von Ausgrenzung und Demütigung ist oft der Neid und die Gier. Soziale und wirtschaftliche Krisen bringen diese Verhaltensweisen wieder neu zum Vorschein, wie manche Panikkäufe in den ersten Tagen der Corona-Maßnahmen gezeigt haben. Als eine unerträgliche, ja fast unmoralische strukturelle Kränkung empfinde ich es, wenn Menschen Pensionsbezüge von 30.000 Euro monatlich erhalten, während andere mit 870 Euro auskommen müssen. Solch eklatante Ungleichheiten, ja Ungerechtigkeiten sind Ursache von Demütigung und Zurücksetzung, sie schüren Neid und Zorn. Die Erfahrung, zu kurz zu kommen und ständig draufzahlen zu müssen, bildet zudem den Nährboden für Feindbilder. Im politischen Leben sehen wir, dass solche Gefühle gerne auch für Wahlpropaganda instrumentalisiert werden. Sich einerseits ungerecht behandelt zu fühlen und andererseits in einer Haltung von Gier und Neid ständig dem Noch-mehr-haben-Wollen nachzurennen, zerstört einen dankbaren und zuversichtlichen Blick auf das Leben.

      Unmäßigkeit

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      Angst

      Wir leben in einer Zeit mit vielen Ängsten. Sicherheiten von gestern sind verloren gegangen. Angst lähmt, macht eng, schnürt die Luft zum Atmen ab. Dabei hat sie durchaus eine lebenswichtige Warnfunktion. Sie kann aber auch den Blick für die Wahrnehmung der Realität verzerren, das Selbstwertgefühl zerstören, nüchternes Denken beeinträchtigen und die Bereitschaft, sich Neuem neugierig zuzuwenden, hemmen. Und sie ist ein Mittel der seelischen und sozialen Unterdrückung, von Einzelnen wie auch von gesellschaftlichen Gruppen.

      Ob mich eine konkrete Angst quält oder diffuse Ängste, beides lässt die Zuversicht kleiner werden. Manche Ängste werden ausgelöst durch äußere Gefahren, andere gehen vielleicht auf unverarbeitete psychische Belastungen zurück. Sie wurden vielleicht durch ein Ereignis ausgelöst, haben sich aber dann zu freischwebenden Ängsten entwickelt, die ich mit mir herumschleppe. Manche Ängste sind gesellschaftlich bedingt, wie die Angst um den Arbeitsplatz oder den Wohlstand, wieder andere betreffen die persönliche Situation, etwa die Angst vor Krankheit, vor dem Verlust von Angehörigen, vor dem Tod. Und es gibt viele Ängste, die z. B. durch politische Strategien oder einflussreiche globale Konzerne und Machthaber erzeugt werden. Wer Geld, Macht und Einfluss hat, kann sich die anderen durch Angstmache klein und fügsam halten. Und dann gibt es noch viele Ängste, die gesichtslos sind, deren Ursachen oft ein Geheimnis bleiben.

      In den Stürmen des Lebens

      Herausforderungen, schwere Bürden, Erfahrungen von Leid, Katastrophen und Schuld können Zuversicht bedrohen und im Rückblick dennoch zu Lernerfahrungen werden, die auch Wertvolles in sich bergen. Auch die Bibel berichtet von Stürmen. Jesus fährt mit seinen Jüngern ans andere Ufer des Sees. Auf der Fahrt schläft er ein. Ein Sturm kommt auf, das Wasser schlägt in das Boot und in Todesangst wecken die Jünger Jesus auf. Der gebietet dem Sturm und den Wellen Einhalt und Stille tritt ein. Und zu seinen Jüngern sagt er nur: „Wo ist euer Glaube?“ (vgl. Lk 8,22–25).

      Der Sturm steht in der Bibel nicht nur für Bedrängnisse und Gefahren, er ist auch das Zeichen schlechthin für den Geist Gottes, der weht, wo er will. Sturm, das ist auch Chance und Aufbruch. Mit Jesus im Boot ist der Sturm nicht mehr eine todbringende Gefahr, sondern Zeichen für die Herausforderungen, denen wir auf diesem neuen Weg begegnen. Dann ist im Sturm etwas vom Geist Gottes spürbar, der aufrüttelt und frischen Wind bringt. Weit schlimmer als ein Sturm ist eine Flaute, wenn gar kein Lüftchen geht, sich nichts bewegt und nichts da ist, das mich antreibt. Entscheidend im Sturm ist es, die Segel richtig zu setzen. Segler wissen es zu nützen: Mit Gegenwind kann man ganz gut vorankommen.

      2Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Gütersloh 22017, S. 359.

      3Vgl. Wohin geht das Christentum? Vortrag von Cesare Zucconi beim Diözesanforum Feldkirch am 11. und 12. Oktober 2019. https://www.kath-kirche-vorarlberg.at/organisation/pastoralamt/links-dateien/wohin-geht-das-christentum-vortrag-cesare-zucconi

      Was nährt meine Zuversicht?

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