Название: Werft eure Zuversicht nicht weg
Автор: Benno Elbs
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная психология
isbn: 9783702238889
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Von großen Nöten und Verunsicherungen spricht auch das Wort Gottes in der Bibel an vielen Stellen: „Die Sonne wird sich verfinstern und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden“ (vgl. Mk 13,24f). Manchmal tut sich uns erst auf den zweiten oder dritten Blick ein Lichtschimmer am Horizont auf. Denn genau in diese zerrissene, zerbrochene, unheile Welt kommt Gott als Licht und Heil.
Optimismus – Pessimismus – Zuversicht
In den Wochen und Monaten der einschneidenden Covid-19-Maßnahmen habe ich mit vielen Menschen über den Inhalt dieses Buches und das Thema Zuversicht gesprochen, auch mit einem Psychotherapeutenkollegen. Seine erste Frage war: Worin besteht denn der Unterschied von Optimismus, Zuversicht und Pessimismus? Ulrich Schnabel hat darauf eine treffende Antwort parat: „Eingängig lassen sich die Unterschiede zwischen Optimismus, Zuversicht und Pessimismus anhand der berühmten Parabel von den drei Fröschen illustrieren, die in einen Topf Sahne fallen. Der Pessimist denkt: ‚O je, wir sind verloren, jetzt gibt es keine Rettung mehr.‘ Sagt’s und ertrinkt. Der Optimist hingegen gibt sich unerschütterlich: ‚Keine Sorge, nichts ist verloren. Am Ende wird Gott uns retten.‘ Er wartet und wartet und ertrinkt schließlich ebenso sang- und klanglos wie der Erste. Der dritte, zuversichtliche Frosch hingegen sagt sich: ‚Schwierige Lage, da bleibt mir nichts anderes übrig, als zu strampeln.‘ Er reckt also den Kopf über die Sahneoberfläche und strampelt und strampelt – bis die Sahne zu Butter wird und er sich mit einem Sprung aus dem Topf retten kann.“1
Zuversicht ist also nicht eine leere Hoffnung, sondern meint auf der einen Seite den klaren Blick auf den Ernst der Situation, gleichzeitig aber auch, sich nicht davon lähmen zu lassen und die verbleibenden Spielräume und Möglichkeiten zu nutzen, die manchmal größer und manchmal kleiner sind. Zuversicht heißt also, mit diesem Blick von Hoffnung in die Zukunft zu schauen.
Zum Aufbau dieses Buches
Zunächst soll uns der Blick auf das, was Zuversicht bedroht und zerstört, sensibel machen für die Gefährdungen dieser lebenswichtigen Haltung. Im zweiten Abschnitt geht es darum, bewusste Schritte in Richtung Zuversicht kennenzulernen. Sie ist einerseits ja ein Gefühl, aber auch eine Haltung, die wächst und konsequent gelernt werden kann. Im dritten Teil lade ich zu einem besinnlichen Gang durch die Heilige Schrift ein, die eine unerschöpfliche Quelle von Zuversicht sein kann. Sie erzählt uns von Rettung und Zuversicht in den aussichtslosesten Lebenslagen. Der vierte Teil versteht sich als eine Art Zuversichts-„Trainingscamp“ für alle Tage des Jahres. Im christlichen Kirchenjahr sehe ich alle menschlichen Themen und Fragen angesprochen. Ein Gang durch das Kirchenjahr kann Quellen der Zuversicht freilegen.
So möchte das vorliegende Buch zu einem realistischen Blick auf unser Leben ermutigen und gleichzeitig die lebenswichtige Haltung der Selbsttranszendenz (Viktor Frankl) einüben. Diese Grundhaltung beinhaltet, dass jede und jeder von uns in ein größeres Ganzes hinein verwoben ist, das uns trägt und hilft, unseren Weg mit Zuversicht zu gehen: das große Ja Gottes zu jeder und jedem von uns.
Alles ist Teamarbeit
Auch an diesem Buch waren viele beteiligt, die mitgearbeitet, Ideen und Anregungen beigetragen, Fehler behoben und Fehlendes ergänzt haben. Ihnen allen danke ich von Herzen: Andreas Maier, Barbara Moser-Natter, Christian Marte, Gaby Hudelist, Manfred Böhler, Margit Maier, Maria Graber, Philipp Supper, Reinhard Maier, Veronika Fehle.
1Ulrich Schnabel, Zuversicht. Die Kraft der inneren Freiheit und warum sie heute wichtiger ist denn je, München 32018.
Was bedroht meine Zuversicht?
Du kannst Gott nicht beleidigen, es sei denn, du schadest dir selbst oder dem anderen.
Thomas von Aquin
Eine verhaute Schularbeit, Streit mit den Geschwistern, die Freundin oder der Freund macht Schluss, die Stimmung am Arbeitsplatz ist im Keller, eine Kündigung, ein Unfall, eine lebensbedrohliche Krankheit, ein lieber Mensch stirbt … Verunsicherung, Krisen, Sackgassen, Versagen, Scheitern, Stürme gehören unweigerlich zum Leben. Sie belasten uns. Die Erfahrung von Leid drückt uns nieder.
Die einen sehen in solchen Ereignissen eine Herausforderung, kämpfen dagegen an oder versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Anderen wieder scheint es Hoffnung und Zuversicht zu rauben. Sind Unglück und Leiderfahrungen die Ursache dafür oder stecken vielleicht andere Haltungen dahinter, wenn wir die Zuversicht verlieren?
Wenn wir dieser Frage nachgehen, dann kommen wir nicht um den Begriff der Wurzelsünden herum. Damit sind Haltungen gemeint, die wir als „Laster“ bezeichnen. Sie sind zerstörerisch, weil sie den Menschen in seiner Lebensentfaltung hemmen und schädigen. Thomas von Aquin würde sagen: „Du kannst СКАЧАТЬ