Stille Wasser sind auch nass. Mila Roth
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Название: Stille Wasser sind auch nass

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110456

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СКАЧАТЬ hob mit einem resignierten Lächeln die Schultern. »Ich hätte es wohl nicht beschreien dürfen.« Er wandte sich Janna zu, die sich ebenfalls niedergelassen hatte. »Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie aus Ihrer Trainingsstunde geholt habe. Ich hoffe, Sie kommen gut voran?«

      Janna nickte mit einem kurzen Seitenblick auf Markus. »Ja, ich denke schon. Zumindest hat Melanie sich bisher nicht beschwert, also nehme ich an, dass ich mich ganz passabel anstelle.«

      »Janna macht gute Fortschritte.« Markus nickte ihr zu. »Dafür, dass sie erst vor Kurzem mit dem Training angefangen hat, ist sie schon ziemlich wendig.«

      »Tatsächlich? Das freut mich zu hören.«

      »Na ja.« Janna hüstelte. »Gegen einen Gegner wie Markus komme ich noch nicht an.«

      Markus grinste. »Du hast mich von den Füßen geholt. Das schafft noch längst nicht jeder.«

      »Ach, hat sie das?« Verblüfft musterte Walter ihn.

      »Das war ein Glückstreffer.« Erneut hüstelte Janna. »Und wie du schon gesagt hast, ich hätte weglaufen müssen.«

      »Ja, hättest du.« Mit Mühe unterdrückte Markus ein Räuspern. »Beim nächsten Mal weißt du Bescheid.«

      »Ja.« Sie wich seinem Blick wie zufällig aus und blickte zu Walter. »Alexa hat gesagt, dass Sie einen Auftrag für uns haben.«

      Walter blickte prüfend zwischen ihr und Markus hin und her und nickte schließlich. »Ja, das ist richtig. Es geht um Personenschutz. Die Zielperson ist eine junge Wissenschaftlerin, die ab morgen Nachmittag an der International Metropolitan Operations Conference in Köln teilnehmen wird.« An Janna gewandt erklärte er: »Das ist eine internationale Konferenz zum Thema Kriegs- und Krisenmanagement.«

      »Ich weiß.« Janna lächelte leicht. »Im Radio kam heute Morgen ein Bericht darüber.«

      »Gut.« Walter lächelte ebenfalls. »Nadine Hochstaden ist Maschinenbauingenieurin und hat außerdem einen Doktortitel in Biochemie. Sie ist erst achtundzwanzig, also noch recht jung für ihren beruflichen Werdegang. Ein Wunderkind, wenn man es salopp ausdrücken möchte. Sie hat ihr Studium mit dreiundzwanzig abgeschlossen und ein knappes Jahr später bereits ihre Dissertation in der Tasche gehabt. Seit vier Jahren arbeitet sie für das Erltal-Labor in Frankfurt an geheimen Regierungsprojekten mit.«

      »Im Erltal-Labor?« Überrascht hob Janna den Kopf. »Werden dort nicht Waffensysteme hergestellt?«

      »Unter anderem«, bestätigte Walter. »Aber das Labor hat auch andere Aufgabenbereiche. Frau Dr. Hochstaden forscht hauptsächlich im Bereich Abwehr und Neutralisierung biologischer und chemischer Kampfstoffe.« Kurz hielt er inne. »Da sie an mehreren bahnbrechenden und natürlich streng geheimen Projekten mitarbeitet, steht sie schon seit Jahren unter besonderer Beobachtung und Bewachung durch die Geheimdienste. Sie geht keinen Schritt in der Öffentlichkeit ohne Personenschutz, seit sie vor einiger Zeit Opfer eines Entführungsversuchs geworden ist. Nun soll sie auf der Konferenz mehrere Vorträge halten, speziell zu den Projekten, an denen sie federführend beteiligt ist. Das Institut ist für die dortigen Sicherheitsvorkehrungen verantwortlich, deshalb möchte ich, dass Sie beide Frau Dr. Hochstaden begleiten und bis einschließlich Sonntag rund um die Uhr an ihrer Seite bleiben.«

      »Warum wir?« Markus runzelte die Stirn. »Würde da nicht ein einzelner Personenschützer ausreichen, der ihr nicht von der Seite weicht?«

      »Grundsätzlich wäre das die normale Vorgehensweise.« Walter seufzte. »Frau Dr. Hochstaden ist jedoch ... Nun ja, sie mag auf ihrem Fachgebiet ein Genie sein, doch sie ist ... nicht ganz einfach.«

      »Nicht ganz einfach?« Skeptisch verzog Markus den Mund. »Wie ist das zu verstehen?«

      Walter faltete die Hände auf der Tischplatte. »Sie hat sich selbst einmal scherzhaft als Laborratte bezeichnet. Bedingt durch die intensive Forschungsarbeit im abgeschirmten Erltal-Labor kommt sie nicht oft unter Menschen. Deshalb hat sie nur wenig Gelegenheit, ihre sozialen Fähigkeiten zu schulen.« Er hob die Schultern. »Anfangs hat sie sich strikt geweigert, auch nur einen einzigen Vortrag zu halten. Insbesondere nachdem sie, wie gesagt, bereits einmal fast entführt worden wäre. Sie ist extrem introvertiert und ...« Er zögerte.

      »Schüchtern?«, warf Janna ein.

      Walter nickte. »Die ständige Präsenz eines Personenschützers macht ihr Angst und hindert sie laut Aussage ihres Therapeuten daran, sich zu konzentrieren.«

      »Sie hat einen Therapeuten?« Markus fasste sich an den Kopf.

      Walter warf ihm einen strengen Blick zu. »Ja. Daran ist nichts auszusetzen, oder?«

      Markus zuckte nur mit den Achseln. »Wenn es ihr hilft.«

      »Mich würde es auch kirre machen, wenn mir ein Fremder auf Schritt und Tritt folgen würde.« Janna warf Markus einen kurzen Seitenblick zu. »Ich bin nicht besonders schüchtern, aber ich kann mir schon vorstellen, dass sie Probleme hat, sich auf ihre Arbeit oder die Vorträge zu konzentrieren, wenn ihr ständig jemand im Nacken sitzt oder ihr praktisch ununterbrochen über die Schulter blickt. Wir hatten in der Schule einen Jungen, der war extrem schüchtern, aber ein Mathe-Genie. Aber wenn man ihn bedrängt hat oder wenn er vor Leuten reden musste, also zum Beispiel nach vorne an die Tafel gerufen wurde, um eine Aufgabe zu lösen, ist er regelmäßig zur Salzsäule erstarrt. Das war für ihn immer ganz schrecklich. Er hat sich auch nie selbst im Unterricht gemeldet und wenn unser Lehrer ihn mal drangenommen hat, hat er immer bloß herumgestottert. Später in der Oberstufe wurde es so schlimm, dass er tatsächlich auch eine Therapie gemacht hat. Ich bin ihm vor ein paar Jahren auf einem Klassentreffen wieder begegnet und da hat er mir erzählt, dass ihm diese Therapie wirklich geholfen hat. Sonst hätte er sein Studium niemals durchgestanden. Er ist immer noch ziemlich still und zurückhaltend, aber zumindest stirbt er nicht mehr tausend Tode, wenn er vor Leuten reden muss.« Verlegen räusperte Janna sich. »Entschuldigung. Meine Zunge ist wieder mal mit mir durchgegangen.«

      »Schon gut.« Walter lächelte ihr zu. »Ihre Schilderung bestärkt mich in meiner Entscheidung, Sie und Markus mit dieser Aufgabe zu betrauen.«

      Irritiert runzelte Janna die Stirn. »Weil ich diesen schüchternen Klassenkameraden hatte?«

      Walter lachte leise. »Weil Sie eine einfühlsame Person sind. Sicher werden Sie sehr gut mit Frau Dr. Hochstaden auskommen. Sie hat darum gebeten, den Personenschutz so wenig invasiv wie nur möglich zu gestalten. Deshalb wird Markus als Geschäftsmann mit Bundeswehrvergangenheit in die Konferenz eingeschleust. Sie, Janna, treten als seine Assistentin auf. Außerdem werden Sie beide, falls nötig, von Melanie Teubner unterstützt, die als Gasthörerin der Konferenz beiwohnen wird, sowie von Gabriel Riemann, der als Analyst selbst zwei Vorträge hält und ansonsten ebenfalls als Gasthörer auftritt.« Walter reichte Janna und Markus je einen Schnellhefter. »Hier habe ich alle relevanten Informationen zu Frau Dr. Hochstaden, der Konferenz und Ihrer Unterbringung im Hyatt Regency für Sie zusammengestellt. Janna, ich hoffe, für Sie geht dieser kurzfristige Auftrag in Ordnung. Soweit mir bekannt ist, befinden sich Ihre beiden Kinder derzeit in einer Ferienfreizeit, nicht wahr?«

      Verblüfft nickte Janna. »Ja, in einem Pfadfindercamp an der Mosel. Sie kommen am Montag zurück. Woher wissen Sie das?«

      Walter schmunzelte. »Das Monitoring Ihrer familiären Situation gehört zu meinen Aufgaben, damit ich die Vergabe von Aufträgen koordinieren kann.«

      »Aha.« Janna war anzusehen, dass СКАЧАТЬ