Stille Wasser sind auch nass. Mila Roth
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Название: Stille Wasser sind auch nass

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110456

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СКАЧАТЬ es erneut. Diesmal brachte sie ihn zumindest ins Straucheln, landete aber erneut auf der Matte.

      »Ich zeige es dir noch mal.« Er zog sie an der Hand hoch, sodass sie schwungvoll auf die Füße kam. »Greif mich an, aber in Zeitlupe.«

      »Ich bin viel leichter als du.«

      »Tut nichts zur Sache. Ich will dir nur die Handgriffe zeigen.«

      »Okay.« Sie übernahm den Part des Angreifers, bemühte sich aber, die Bewegungen ganz langsam und kontrolliert auszuführen. Markus tat es ihr gleich, sodass sie im nächsten Moment wie im Zeitraffer gepackt, gedreht und durch die Luft gehoben wurde. Diesmal landete sie einigermaßen sanft auf der Matte, weil Markus ihren Sturz abfederte. Für einen Moment verharrten sie so – sie auf dem Boden, er über sie gebeugt. Er hatte ihren Arm nicht losgelassen. In ihrer Magengrube kribbelte es heftig, als sich ihre Blicke trafen.

      »Kapiert?« Er grinste wieder und zog sie auf die Füße.

      »Schon lange.« Sie seufzte. »Aber gegen jemanden wie dich werde ich trotzdem immer den Kürzeren ziehen.« Sie hielt inne. »Was mache ich denn, wenn ich es nicht sofort schaffe, meinen Gegner zu Fall zu bringen?«

      »Dann musst du kreativ werden.« Markus trat einen halben Schritt zurück. »Versuchen wir es noch mal. Diesmal bin ich wieder der Angreifer.«

      »Ok... Shit!« Sie hatte nicht mit seinen flinken Bewegungen gerechnet. Zwar schaffte sie es, ihn erneut ins Straucheln zu bringen und ihm ihren Arm zu entziehen, dennoch machte sie erneut Bekanntschaft mit der Matte. »Das war unfair!«

      Markus lachte. »Gewalttätige Übergriffe sind kaum jemals fair. Hey!«

      Janna hatte sich mit Schwung auf der Matte gedreht und trat mit beiden Füßen zu, sodass ihre Waden gegen die von Markus prallten. Der Schwung reichte aus, um ihn zu Fall zu bringen.

      Verblüfft starrte er sie an. »Wann hast du das denn gelernt? Das gehört in den Kurs für Fortgeschrittene.«

      Überrascht, dass ihr Gegenangriff tatsächlich geglückt war, richtete sie sich halb auf. »Das habe ich mal in einer Fernsehserie gesehen.«

      »Ach.«

      »Ich hätte nicht gedacht, dass es funktioniert.«

      »Tja, das hat es ganz offensichtlich.« Von seiner liegenden Position ihr schräg gegenüber blickte er sie einen Moment lang amüsiert an. In seinen Augen blitzte es schalkhaft auf. »Allerdings hast du etwas Wichtiges vergessen.«

      Verwundert hob sie den Kopf. »Was denn?«

      Mit einer flinken Drehung wirbelte Markus zu ihr herum und landete im nächsten Moment mit seinem vollen Gewicht auf ihr. Ehe sie sich’s versah, hatte er ihre Arme gepackt und drückte sie oberhalb ihres Kopfes auf den Mattenboden. Sein Gesicht war nun genau über ihrem. Er grinste triumphierend. »Du hast vergessen wegzulaufen.«

      Verblüfft starrte sie zu ihm auf. Erst mit einigen Sekunden Verzögerung wurde ihr bewusst, wie nah sie sich waren und dass ihr Herz wie wild zu pochen begonnen hatte. Sie schluckte. »Stimmt auffallend.«

      »Regel Nummer eins für Anfänger, nachdem sie den Gegner außer Gefecht gesetzt haben.« Seine Stimme klang ein wenig belegt und wurde mit jedem Wort rauer. »Lauf, so schnell du kannst, sonst ...« Sein Blick schien sich zu verdunkeln, gleichzeitig traten die grünen und grauen Einsprengsel in seinen braunen Augen immer deutlicher hervor.

      »Sonst?« Janna hatte für einen Moment das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Ihr Herz überschlug sich fast und sie war sich des Gewichts von Markus’ Körper überdeutlich bewusst, ebenso der gefährlichen Hitze, die zwischen ihnen aufstieg.

      Markus brauchte ungewöhnlich lange, um auf ihre Frage zu antworten. Sein Blick war unverwandt auf ihr Gesicht gerichtet. Schließlich räusperte er sich. »Sonst könnte die Sache ziemlich gefährlich werden.« Während er sprach, lockerte er seinen Griff um ihre Arme ein wenig, bewegte sich jedoch ansonsten nicht, sodass sich sein muskulöser Körper weiterhin schwer gegen den ihren presste.

      Janna schluckte erneut, unfähig, auch nur die kleinste Bewegung zu machen. »Gefährlich?«

      Diesmal schluckte auch er und es schien, als nähere sich sein Gesicht ganz langsam ihrem. »Brandgefährlich«, raunte er.

      In diesem Moment klappte die Hallentür vernehmlich zu. »Oh, Entschuldigung, störe ich?« Alexa Baumgartz, eine von Markus’ Kolleginnen, trat neben die Matten. Die spöttische Spitze in ihrer Stimme war deutlich zu vernehmen.

      »Nein, gar nicht.« Mit einer ebenso flinken wie geschmeidigen Bewegung rollte Markus zur Seite und stand im nächsten Moment wieder auf den Füßen. »Wir haben nur ein bisschen geübt.« Seine Stimme klang nun wieder vollkommen normal, dennoch räusperte er sich.

      »Geübt?« Nun troff der Sarkasmus förmlich aus Alexas Stimme. »Was denn? Nahkampf?« Sie warf ihr langes, welliges blondes Haar schwungvoll über die Schulter und strich ihr eng anliegendes silbernes Top mit dem tiefen V-Ausschnitt glatt. »Der von der spaßigen Art?«

      Markus schüttelte den Kopf. »Hör auf mit dem Quatsch.«

      Janna beeilte sich ebenfalls aufzustehen. »Nur ein bisschen Selbstverteidigung. Eigentlich sollte ich heute mit Melanie üben.«

      »Melanie ist schon längst nach Hause gefahren. Irgendwas mit ihrer Familie.« Alexa warf ihr einen abschätzigen Blick zu.

      »Deshalb bin ich eingesprungen«, erklärte Markus rasch.

      »Aha.« Alexa war deutlich anzusehen, was sie davon hielt. Janna wusste, dass die Agentin mehr als nur ein Auge auf Markus geworfen hatte und dass die beiden vor Jahren einmal ein Paar gewesen waren. Zwar nicht allzu lange, aber es hatte offenbar ausgereicht, dass Alexa glaubte, Besitzansprüche auf Markus geltend machen zu dürfen. »Leider muss ich eure kuschelige Übungsstunde«, Alexa betonte das Wort besonders deutlich, »beenden. Walter will euch in seinem Büro sehen. Anscheinend habt ihr euren ersten Auftrag.«

       2

      Bonn, Kaiserstraße

      Institut für Europäische Meinungsforschung

      Walter Bernsteins Büro

      Donnerstag, 16. August, 16:00 Uhr

      Markus ließ Janna den Vortritt, als sie das Büro von Walter Bernstein betraten, und schloss die Glastür betont langsam hinter sich. Das gab ihm die Gelegenheit, sich zu sammeln und einen professionellen Abstand zu halten. Glücklicherweise schien Janna dem kleinen Vorfall auf dem Mattenboden in der Sporthalle keine weitere Bedeutung beizumessen. Zumindest hatte sie sich mit keinem Wort dazu geäußert und schien auch jetzt nicht weiter darüber nachzudenken. Es gab schließlich auch keinen Grund dazu. Für einen Moment waren seine Hormone mit ihm durchgegangen. Verständlich, immerhin war Janna mit ihrem kupferroten, lockigen Haar, dem ebenmäßigen Gesicht und den graublauen Augen eine ausgesprochen attraktive Frau. – Gut, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als attraktiv. Aber sie war auch seine Freundin. Eine gute Freundin. Die beste Freundin, die er je gehabt hatte. Deshalb hatten seine Hormone in ihrer Gegenwart gefälligst Sendepause. Es kam überhaupt nicht infrage, dass er aus einem spontanen Impuls heraus irgendetwas Unsinniges tat und damit das Vertrauen zerstörte, dass sich zwischen ihnen entwickelt hatte. Also holte СКАЧАТЬ