Damaris (Band 2): Der Ring des Fürsten. C. M. Spoerri
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Читать онлайн книгу Damaris (Band 2): Der Ring des Fürsten - C. M. Spoerri страница 8

Название: Damaris (Band 2): Der Ring des Fürsten

Автор: C. M. Spoerri

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Damaris

isbn: 9783038961628

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СКАЧАТЬ etwas wie Lippen besitzt, dann grinst es jetzt und setzt zum Sprung an. Es trifft mich so hart mit den Beinen, die es mir in den Bauch stößt, dass ich mit einem schmerzerfüllten Laut zu Boden gehe. Nur mein Schutzschild verhindert, dass die Klauen, die auf meinen Kopf schlagen, mir nicht Schlimmeres als dröhnende Kopfschmerzen verpassen.

      Ich schirme mit meinen Armen weitere Angriffe ab, doch mein Schutzschild wird nicht ewig halten, solange Schneeflocke noch nicht zurück von der Jagd ist. Und das kann eine Weile dauern, wie ich weiß, denn mein Greif neigt dazu, mit seiner Beute erst ausgiebig zu spielen, ehe er sie erlegt. Ich versuche, ihn in Gedanken zu erreichen, aber er ist schon zu weit entfernt, um meinen Ruf zu hören.

      Die Kreatur hat sich nun über mir aufgebaut und lässt ihre Krallen fast schon genüsslich über meinen Schild gleiten. Dabei stößt sie einen kehligen Laut aus, der sowohl Knurren als auch hämisches Lachen sein könnte.

      Wo wir gerade bei Spielen sind …

      Ich schließe die Augen und konzentriere mich einzig und allein auf meinen Schutzschild. Ohne ihn werde ich in den nächsten Minuten sterben, so viel ist gewiss. Denn dieses Monster wird nicht aufgeben, ehe ich meinen letzten Atemzug getan habe. Das war in seinen hasserfüllten Augen deutlich zu sehen.

      Noch einmal mobilisiere ich all meine Kräfte, bäume mich auf und stoße mit beiden Händen gegen die beschuppten Arme des Monsters, um es von mir wegzudrücken. Doch wie meine Pfeile vorhin gleiten meine Finger einfach durch die Kreatur hindurch. Was man von ihren eigenen Klauen allerdings nicht behaupten kann, denn diese dringen mit einem Mal in meinen Schutzschild und reißen mir die Haut an der Brust auf. Ein brennendes Gefühl breitet sich dort aus, wo sie mich verletzt, und ich schreie vor Schmerz. Blut quillt aus den Wunden hervor und ehe ich michs versehe, wird mir speiübel und schwummrig.

      Ich hasse Blut …

      Das ist der letzte Gedanke, bevor ich merke, wie mein Schutzschild aufflimmert und erlischt, da ich mich nicht mehr darauf konzentrieren kann.

      Ich starre der Gestalt entgegen, die sich über mich beugt, und nun kann ich tatsächlich so etwas wie einen Mund in dem schattenhaften Echsengesicht ausmachen. Allerdings einen ohne Lippen, dafür aber mit messerscharfen, spitzen Zähnen, die sich darauf freuen, in mein Fleisch zu beißen. Erneut treibt mir die Kreatur die Klauen in die Brust, dieses Mal auf der anderen Seite.

      »Götter, helft mir«, flehe ich, ehe ich die Augen schließe.

      Ich spüre den heißen Atem der Bestie, der mein Gesicht streift, und rieche den bestialischen Gestank, der von seinem Schlund ausgeht. Nach faulen Eiern und Eisen. Eine Kombination, die mich noch stärker würgen lässt.

      Hastig drehe ich den Kopf zur Seite, um mich nicht an meinem Erbrochenen zu verschlucken, und übergebe meinen Mageninhalt dem Steppenboden. Tränen schießen mir in die Augen, als ich ein drittes Mal Krallen spüre, die meinen Oberarm aufschlitzen. Langsam, beinahe genießerisch, zerreißen sie mein Oberteil und ritzen die Haut darunter auf.

      Erneut schießt ein feuriger Schmerz durch meinen Körper, und ich wimmere vor Qual, reiße die Augen wieder auf. Nur um in das Gesicht der Kreatur zu blicken, die mich in den nächsten Sekunden töten wird.

      Das Blut ist überall. Mein Blut. Doch mein Blick fällt auf etwas, das ich kaum gehofft hatte, noch einmal zu sehen. Einen dunklen Punkt am Himmel über uns.

      »Schneeflocke«, hauche ich und versuche sofort, eine Verbindung zu ihm herzustellen.

      Aber mein Geist ist zu schwach – oder es liegt daran, dass die Dunkelheit an mir nagt, mich zu sich holen will. Es gelingt mir nicht.

      Ein letztes Mal starre ich zu Schneeflocke empor. Er soll das letzte Lebewesen sein, das ich vor meinem Tod erblicke. Nicht dieses grässliche Ungeheuer, das mich in den nächsten Sekunden verschlingen wird.

      Tränen verschleiern meine Sicht, verformen den dunklen Punkt über mir zu einem breiten Fleck. Dann schließe ich die Augen und lasse mich in die Dunkelheit fallen, die schon die ganze Zeit darauf wartet, mich zu sich zu holen.

      Wenn man stirbt, ist einem vor allem eines: hundeelend. Mein Magen rebelliert immer noch, als ich im Totenreich erwache. Da, wo ich nun für immer bleiben werde.

      Ich liege auf einer Decke, starre zu den leuchtenden Sternen empor und neben mir brennt ein Lagerfeuer.

      Eigentlich gar nicht so schlimm, wäre da nicht diese Übelkeit, die in mir nachhallt. Und der Schmerz an meinem Oberarm sowie quer über der Brust, der mich fast wahnsinnig macht.

      »Da bist du ja endlich«, höre ich eine tiefe Stimme und fahre zusammen, als ich den Kopf drehe und ausgerechnet in das Gesicht schaue, das ich noch weniger sehen wollte als jenes von Cilian.

      »Adrién«, murmle ich krächzend, da sich mein Hals rau anfühlt.

      »Trink.«

      Im nächsten Moment spüre ich, wie ein Wasserschlauch an meine Lippen gedrückt wird, und schlucke reflexartig die Flüssigkeit, die in meinen Mund fließt. Sie ist viel zu warm, aber es ist Wasser und benetzt meine trockene Kehle.

      Dass ich wieder mal nicht tot bin, ist mir natürlich klar. Adrién muss mich vor diesem Wesen – was auch immer es war – gerettet haben. Wahrscheinlich ist er mir nachgeflogen, um mich zurück in den Zirkel zu bringen. Die Tatsache, dass Cilian nicht einmal die Eier hat, dies selbst zu tun, verpasst mir einen Stich in der Brust, der beinahe noch mehr wehtut als die Verletzung der Kreatur.

      Aber wieso hat Adrién mich an den Strand gebracht und auf eine Decke gelegt, wenn er mich geradeso gut hätte zurückbringen können?

      Ich richte mich ein wenig auf und spüre Schneeflocke schon in meinem Geist, ehe ich ihn neben dem Lagerfeuer liegen sehe. Er hat den Kopf gehoben und mustert mich mit seinen roten Adleraugen, bevor er ein leises Seufzen von sich gibt und mir das Bild einer Ente schickt zum Zeichen, was er davon hält, dass ich schon wieder ohnmächtig geworden bin. Beinahe kann ich ihn »Tollpatsch« murmeln hören. Aber ich kann ihm nicht böse sein, ich liebe ihn über alles und bin einfach nur froh, dass er unversehrt wieder bei mir ist.

      Der Duft von frischem Braten dringt in meine Nase und als ich den Kopf wende, erblicke ich einen Hasen, der über dem Feuer gebraten wird. Schneeflocke war bei seiner Jagd also erfolgreich und Adrién hat dafür gesorgt, dass wir bald etwas zu essen haben.

      Mein Magen wird flau, als ich an meinen blutverschmierten, zerrissenen Kleidern herunterblicke. Allerdings ist das Blut nun getrocknet und dadurch etwas besser zu ertragen.

      Adrién hat sich inzwischen wieder erhoben und sticht gerade seinen Dolch in den Hasenbraten, um zu prüfen, ob das Fleisch schon durch ist.

      »Wieso bin ich noch hier?«, frage ich, während ich seinen Rücken mustere.

      »Weil ich dich gerettet habe«, antwortet er, ohne sich zu mir umzudrehen.

      Ich hole leise Luft. »Ich meine … wieso bin ich am Strand und nicht im Zirkel? Du bist doch gekommen, um mich zurückzuholen, oder?« Ich versuche, das schmerzhafte Brennen meiner Verletzungen zu ignorieren, das entsteht, als ich mich etwas aufrechter hinsetze.

      Jetzt wirft er mir doch noch einen Blick über die Schulter zu. »Wieso glaubst du das?«

      »Weil du mir gefolgt bist, vielleicht?« Ich СКАЧАТЬ