Damaris (Band 2): Der Ring des Fürsten. C. M. Spoerri
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Читать онлайн книгу Damaris (Band 2): Der Ring des Fürsten - C. M. Spoerri страница 6

Название: Damaris (Band 2): Der Ring des Fürsten

Автор: C. M. Spoerri

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Damaris

isbn: 9783038961628

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СКАЧАТЬ Wange.

      »Ich wollte dich nicht mit solch einer Nachricht beunruhigen«, murmle ich. »Ich wollte …«

      »Mich beschützen?« Sie speit mir das Wort entgegen. »Das ist es doch, was du die ganze Zeit behauptest! Und trotzdem spannst du mich, ohne mit der Wimper zu zucken, für deine Zwecke ein. War es das, was du von Anfang an geplant hast? War das der Grund, wieso du mich so intensiv trainiert hast, obwohl du immer sagst, du hättest keine Zeit für solche Dinge? War das der Grund, wieso du mich trotz meiner Verfehlungen und Unfähigkeiten im Zirkel geduldet hast?!«

      Ich schüttle entsetzt den Kopf und sehe sie wieder an. »Nein«, entgegne ich mit Bestimmtheit. »Ich hatte nie vor, dich …«

      »Zu verletzen? Zu enttäuschen?!« Sie verzieht ihren schönen Mund, und der Blick, den sie mir schenkt, ist eisig. »Tja, dann habe ich Neuigkeiten für dich, Cilian: Dein Plan ist reichlich in die Hose gegangen! Du willst mich testen? Wie wäre es, wenn ich einfach abhaue und nie mehr wiederkehre? Wirst du mich dann verfolgen und töten lassen? Oder hast du auch dazu nicht den Mumm?!«

      Die Kälte, mit der sie spricht, zerschneidet meine Seele wie eisige Dolche. »Damaris, ich bitte dich«, beginne ich mit matter Stimme, aber sie unterbricht mich erneut.

      »Auralie hat mir erzählt, was ihr mit den Greifenreitern und Magiern vorhabt. Es geht das Gerücht, dass die Aufgaben, die ihr uns stellt, unseren Tod bedeuten könnten. Ist dir das bewusst?! Und du behauptest, dass du mich liebst – einen Scheiß tust du! Man liefert nicht die Frau, die man liebt, ans Messer. Oder ist das hier in Chakas so üblich?! Wenn man eine Frau im Bett hatte, lässt man sie in den Tod gehen? Bist du wirklich so krank? So verdammt herzlos?!«

      Ich halte ihre harten Anschuldigungen nicht länger aus, ergreife ihre Schultern. »Bitte hör mir endlich zu«, fordere ich energisch. »Es war nie meine Absicht, dass du dich solchen Aufgaben stellst. Das musst du mir bitte glauben! Ich liebe dich und würde dir niemals …«

      »Hast du aber!«, fährt sie mich an und entwindet sich meinem Griff. »Du hast mir wehgetan, und zwar verdammt fest!« In ihren Augen bilden sich wieder Tränen und sie wischt sie unwirsch weg, als sie ihr über die Wangen rinnen.

      »Ich wollte nicht, dass so etwas geschieht«, sage ich kraftlos.

      »Ach? Dann war es etwa nicht deine Idee?« Sie zieht die Augenbrauen hoch und schnaubt abfällig. »Auralie sagte mir, dass dieser ganze Scheiß auf deinem Mist gewachsen ist. Stimmt das etwa nicht?«

      Ich lasse die Schultern sinken und weiche ihrem Blick aus.

      »Das ist mir Antwort genug«, bemerkt sie in messerscharfem Tonfall. »Wenn du mich wirklich liebst, dann sorge dafür, dass ich nicht in diese verdammte Wüste muss. Denn sollte das der Fall sein, verspreche ich dir hier und jetzt, dass ich keine Sekunde lang daran denken werde, mitzuspielen. Ich werde in die Talmeren zurückkehren und weder dir noch dem Greifenorden eine Träne nachweinen!«

      Verflucht noch mal … ich kann ihr diesen Wunsch nicht erfüllen. Nicht ohne den Greifenorden zu verlieren, denn ihre Teilnahme ist daran gebunden.

      Sie stellt mich gerade vor eine Wahl, die Marona wohl einkalkuliert hat. Wenn ich Damaris von der Teilnahme befreie, wird der Greifenorden für immer geschlossen, und das ganze Herzblut, das ich in so vielen Jahrzehnten hineingesteckt habe, war umsonst. Die Magier werden irgendwann wieder unkontrolliert über die nicht magischen Menschen herrschen und das Schicksal Altras wird sich wiederholen. Ganz zu schweigen davon, dass ich keine Ahnung habe, was aus den Greifenreitern und den Tieren werden soll.

      Aber wenn ich Damaris in den Wettkampf ziehen lasse, verliere ich sie. Was schlimmer ist, vermag ich gar nicht zu sagen.

      Die Machtlosigkeit, die mich ergreift, ist überwältigend.

      Ich habe schon jetzt verloren. So oder so – ich kann nicht die richtige Entscheidung treffen. Aber vielleicht kann ich Damaris beschützen und ihr irgendwann alles erklären. Wenn sie nicht mehr so wütend auf mich ist. Wenn ich die Möglichkeit erhalte, in Ruhe nochmals mit ihr zu sprechen. Womöglich kann sie mir verzeihen und …

      Ich erkenne selbst, wie dämlich sich diese Gedanken anhören. Aber eine andere Wahl bleibt mir nicht.

      »Das wollte ich nicht«, murmle ich. »Das musst du mir glauben.«

      Dann wende ich mich um und verlasse schnellen Schrittes das Zimmer, während mein Herz um die Liebe weint, die ich gerade verloren habe.

      Aber ich werde Damaris mit allem, was ich habe, beschützen, das schwöre ich, während ich die Treppen hinuntereile.

      Ich spüre, wie jeder Schritt, den ich mich von ihr entferne, das zarte Band, das wir in den vergangenen Monaten zwischen uns geknüpft hatten, zerreißen lässt.

      Noch lange stehe ich da und starre zur Tür, durch die Cilian fluchtartig verschwunden ist. Mein Inneres ist taub. Da ist keine Wut mehr. Keine Trauer. Nur noch Fassungslosigkeit.

      War das derselbe Mann, in den ich glaubte, mich verliebt zu haben? War das derselbe Mann, der mir vor wenigen Stunden noch auf den Klippen gezeigt hat, wie ekstatisch sich Liebe anfühlen kann? War das überhaupt Liebe?

      Mein Kopf schwirrt, während mein Herz versucht, die vielen Teile, in die es zerrissen wurde, zusammenzukratzen, um weiterzuschlagen. Wie konnte ich mich nur so in Cilian täuschen? Wieso habe ich mich von seiner strahlenden, attraktiven Fassade so blenden lassen?

      Adrién hatte die ganze Zeit recht: Cilian ist ein Magier und folgt nur seinen eigenen Interessen. Er geht über Leichen. Im wahrsten Sinn des Wortes.

      Ich komme mir vor wie ein dummes kleines Mädchen, das ich wahrscheinlich auch bin. Ich habe geglaubt, dass Cilian mir den Himmel auf Erden zu Füßen legt, dabei hat er die ganze Zeit nur nach seinen eigenen Interessen gehandelt.

      Ja, ich weiß, dass das Bestehen des Greifenordens an meine Teilnahme bei den Wettkämpfen geknüpft ist. Auralie hat es mir erzählt, da sie das von einer anderen Dienerin aufgeschnappt hat. Wenn ich nicht teilnehme, wird der Greifenorden so oder so geschlossen. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass ich gehofft hatte, Cilian würde sich, ohne mit der Wimper zu zucken, für mich – für uns – entscheiden.

      Es ist nur ein verdammter Orden. Ich glaubte, das, was wir beide hatten, wäre viel mächtiger gewesen. Viel bedeutender.

      War das naiv? Egoistisch? Überheblich? Verblendet?

      Wahrscheinlich alles miteinander. Aber die Vorstellung, dass ich in die Wüste gehe und irgendwelche Aufgaben erledige, die meinen Tod bedeuten könnten, da ich noch zu wenig Erfahrung habe, ist ebenso absurd.

      Cilian entschied sich für den Greifenorden und gegen mich. Ich konnte es in seinen Augen sehen. Den Kampf, den er in seinem Inneren für die Dauer eines Wimpernschlags ausfocht. Und aus dem ich als Verliererin hervorging.

      Ein leises Gurren hinter mir lässt mich zusammenzucken, und das Bild eines Edelweiß – Schneeflockes Lieblingsblume – erscheint in meinem Geist.

      Ich atme tief ein und aus. Was jetzt noch zählt, ist Schneeflocke. Denn seine Liebe ist bedingungslos und die werde ich niemals verlieren.

      »Dann ist es entschieden«, murmle ich und wende mich meinem Greif zu, der mich mit seinen roten Adleraugen mustert. »Wir verlassen СКАЧАТЬ