Damaris (Band 2): Der Ring des Fürsten. C. M. Spoerri
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Damaris (Band 2): Der Ring des Fürsten - C. M. Spoerri страница 7

Название: Damaris (Band 2): Der Ring des Fürsten

Автор: C. M. Spoerri

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Damaris

isbn: 9783038961628

isbn:

СКАЧАТЬ suche ich meine Siebensachen zusammen, ziehe die Reisekleidung an, die ich in einer Truhe verstaut hatte, und trete auf den Balkon. Mir ist es gleichgültig, wenn mich alle davonfliegen sehen. Wie wollen sie mich daran hindern, den Zirkel zu verlassen? Mit Feuerbällen auf mich schießen?

      Ich lächle grimmig. Das sollen sie mal ruhig probieren, Schneeflocke wird jedem von ihnen ausweichen.

      Mein Greif wartet, bis ich auf seinen Rücken aufgestiegen bin, dann erhebt er sich in die Lüfte. Als seine Pfoten vom Balkon abstoßen, wird der Druck in meinem Herzen geringer.

      In einigen Wochen werde ich zurück in den Talmeren sein und das alles, was ich hier erlebt habe, wird sich wie ein böser Traum anfühlen. Ein böser Traum mit bittersüßen Erinnerungen, aber ich werde wieder in meinem alten Leben sein. Ohne Magier und Ordensleiter, die mich für irgendwelche Intrigen einspannen wollen.

      Ein befreites Lachen entweicht meiner Kehle, als wir die Zirkelmauern überfliegen und Schneeflocke sich den Spaß erlaubt, seinen Darm direkt über dem Eingang zu entleeren.

      »Wir scheißen auf euch! Ihr könnt uns alle mal!«, rufe ich nach unten, auch wenn ich ziemlich sicher bin, dass mich niemand hören kann, denn dafür sind wir bereits zu weit entfernt.

      Schneeflocke beschreibt eine Kurve in Richtung Süden, um an der Küste entlangzufliegen, und ich lege den Kopf in den Nacken, schließe die Augen und atme tief durch.

      Ja, so fühlt sich Freiheit an – und diesen Zirkel hinter mir zu lassen, ist die beste Entscheidung meines Lebens.

      Ich habe genug gelernt, um niemanden mehr in Gefahr zu bringen.

      Jetzt bin ich dran. Mein Leben.

      Und das werde ich definitiv ohne irgendeinen Cilian führen, der mich bei der erstbesten Gelegenheit an den Galgen liefert und unsere Liebe verrät.

      Wir fliegen zwei Stunden, ehe wir an einem Fluss an der Küste landen. Das Gewässer schlängelt sich zwischen einer kargen Steppenlandschaft in Richtung Meer, das zu unserer Rechten liegt. Ein paar Bäume sowie höhere Sträucher befinden sich in der Nähe, und der Strand mit hellem Sand lädt zum Verweilen ein. Es ist alles so friedlich und ruhig, dass ich kaum glauben kann, erst gerade noch im magischen Zirkel von Chakas gewesen zu sein.

      Ich lösche meinen Durst am Fluss. Zwar könnte ich auch mit meiner Magie Wasser aus dem Boden holen, aber das ist zeitaufwendig und anstrengend. Und ich werde meine Kräfte noch für den Rest der Reise benötigen. Unser Weg wird nach Süden bis zu den ersten Ausläufern der Talmeren führen und danach in Richtung Osten über das Gebirge zurück nach Oshema. Zurück nach Hause.

      Nachdem ich fertig getrunken habe, gibt mein Magen ein leises Knurren von sich und erinnert mich daran, dass ich mich in den vergangenen Monaten viel zu sehr an regelmäßige Mahlzeiten gewöhnt habe. Es ist zwar erst eine Nacht her, seit ich etwas aß, doch der Hunger nagt an mir.

      Ich habe keinen Proviant mitgenommen – dafür war meine Abreise zu überstürzt –, doch sowohl Schneeflocke als auch ich mussten noch nie Hunger leiden, weil wir uns nicht zu helfen wussten.

      Auch wenn ich kein Blut oder frische Wunden sehen kann, so hatte ich glücklicherweise bei erlegtem Wild bisher keine Probleme. Das scheint eine Art Schutzmechanismus von mir zu sein, dass ich Tiere, die ich zum Verzehr gejagt habe, ausnehmen kann, ohne dass mir schwarz vor Augen wird oder ich mich übergeben muss. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass ich von klein auf gelernt habe, zu jagen und damit Essen auf den Tisch zu bringen. Essen darf bluten. Wieso auch immer mein Gehirn das begriffen hat – ich bin froh darüber, dass es Ausnahmen machen kann. Sonst würde ich wohl auch einmal im Monat für mehrere Tage dauerohnmächtig werden, wenn ich meine Menstruation habe. Und dass das sinnbefreit ist, hat sogar mein kaputter Kopf begriffen.

      Nun schicke ich Schneeflocke in Gedanken ein Bild von einem Hasen und er versteht, fliegt mit einem Laut los, der an das Bellen eines Hundes erinnert, um nach einer Mahlzeit für uns zu suchen.

      Da es hier unten am Meer viel heißer als oben in der Luft ist, ziehe ich die Weste aus, die mir den Wind auf dem Greifenrücken vom Leib hält, sodass ich nun nur noch meine lederne Hose sowie mein geschnürtes Hemd trage, welches aus dichtem Stoff besteht.

      Dann beginne ich, ein paar Beeren zu sammeln, die an struppigen Sträuchern in Küstennähe wachsen und die ich mit Magie trocknen werde, damit wir sie für später mitnehmen können. Ich lege sie fein säuberlich auf ein Tuch, das ich auf den Steppengräsern neben dem Fluss ausbreite, greife nach meiner Zauberkraft und ziehe vorsichtig das Wasser aus den kleinen Früchten.

      Etwas, das mir nun, da ich meine Kräfte besser beherrsche, problemlos gelingt. Früher habe ich oft zu viel Magie gewirkt, sodass die Früchte ungenießbar wurden, weil sie trocken wie Staub waren. Aber nun schaffe ich es, gerade genügend Wasser drin zu lassen, damit wir sie später auf unserer Reise verzehren können.

      Just als ich fertig bin, fällt mein Blick auf eine kleine Schildkröte, die in Flussnähe durch das Steppengras krabbelt und wohl ebenfalls ihren Durst stillen möchte. Oder aber sie hat sich verirrt, denn wahrscheinlich sollte sie im Meer schwimmen.

      Eine Weile beobachte ich das Tierchen, ehe ich seufze. Wenn ich eine Schildkröte wäre, bestände mein größtes Problem darin, Steppengras zur Seite zu schieben. Welch erstrebenswertes Leben.

      Gedankenversunken tauche ich meine Hände ins kühle Wasser des Flusses und benetze meinen Nacken, Gesicht und Hals, denn es ist bald Mittag und daher inzwischen erdrückend heiß geworden.

      Ich bin so abgelenkt, dass ich die Präsenz, die mich wohl die ganze Zeit betrachtet hat, zu spät bemerke. Nämlich erst, als eine schattenartige Gestalt hinter einem der höheren Büsche, die den Fluss säumen, hervorprescht. Direkt auf mich zu.

      Vor lauter Schrecken fehlt mir die Zeit, um festzustellen, worum es sich genau handelt – aber das Knurren, das die Kreatur ausstößt, ist Grund genug, einen Schutzschild zu bilden. Keine Sekunde zu früh, denn schon schabt eine krallenbestückte Klaue zwei Mal quer über meine Brust, genau an der Stelle, wo mein Herz sitzt.

      Ohne Schutzschild wäre ich jetzt aufgeschlitzt!

      Keuchend stolpere ich nach hinten und kann gerade so das Gleichgewicht halten. Dass ich dabei das Tuch mit den Beeren mit mir reiße, bekomme ich nur am Rande mit.

      Nachdem ich den ersten Schock überwunden habe, fokussiere ich den Blick auf das Wesen, das mich angriff, und erschaudere. Es handelt sich um eine Art Echse, die jedoch auf zwei Beinen geht und einen schwarz geschuppten Körper besitzt, der dem eines Menschen nicht unähnlich scheint. Was mich allerdings am meisten erschreckt, ist, dass rund um ihre Gestalt ein nebelartiger Schleier weht, der aussieht, als würden Schattenwesen um sie herum ihre Finger ausstrecken. Diese Schatten verschlingen jegliches Sonnenlicht, das auf die Kreatur fallen würde, und lassen die dunklen Schuppen an ihrem Körper stumpf wirken.

      Ich habe keine Ahnung, was mir da gegenübersteht, aber auch keine Zeit, zu überlegen, denn die rot glühenden Echsenaugen richten sich auf mich, und der Hass, der darin brennt, lässt eine Gänsehaut über meinen Rücken rinnen.

      Dieses Wesen ist nicht von dieser Welt – ganz sicher nicht …

      Gerade so weiche ich einer zweiten Attacke aus, ehe ich zum Gegenangriff übergehe. Ich forme mit meiner Magie Wasserpfeile und schleudere drei davon auf die Kreatur. Doch statt das Wesen zu verletzen, fliegen die Geschosse einfach durch es hindurch. Meine Augen weiten sich, als ich merke, dass ich ihm keinerlei Schaden zufügen kann. Denn auch meine СКАЧАТЬ