Damaris (Band 2): Der Ring des Fürsten. C. M. Spoerri
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Читать онлайн книгу Damaris (Band 2): Der Ring des Fürsten - C. M. Spoerri страница 14

Название: Damaris (Band 2): Der Ring des Fürsten

Автор: C. M. Spoerri

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Damaris

isbn: 9783038961628

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СКАЧАТЬ nicke und wende den Kopf etwas zur Seite, um ihn nicht mehr ansehen zu müssen. »Dann hast du ja deine Antwort«, sage ich und spüre, wie etwas in mir zerbricht.

      Er bleibt noch ein paar Sekunden regungslos vor mir stehen, ehe seine Schultern merklich absacken. Sein Mund öffnet sich und es wirkt, als ob er mir noch etwas sagen möchte. Doch dann presst er die Lippen zusammen und wendet sich ohne ein weiteres Wort ab, öffnet die Tür.

      Bevor er mein Zimmer verlässt, dreht er sich noch einmal zu mir um. »Hier, das wollte ich dir wiedergeben.«

      Ich erkenne, wie er die Münze des Greifenordens auf die Kommode neben der Tür legt, dann verlässt er wortlos meine Gemächer. Als das Holz hinter ihm ins Schloss fällt, zucke ich bei dem Geräusch zusammen und spüre einen scharfen Schmerz, der durch mein Herz schießt. Meine Beine geben einfach unter mir nach und ich sacke in die Knie. Tränen rinnen über meine Wangen und ich vergrabe mein Gesicht in den Händen.

      Liebe ist so etwas Beschissenes! Ich hasse sie! Und ich hasse mich dafür, dass ich das Gefühl habe, soeben falsch gehandelt zu haben.

      Tag 15, Monat 3, 1 EP 10 930 – 326 Jahre zuvor …

      Dass es draußen bereits dunkel geworden war, fiel mir erst auf, als ich den Kopf hob und die magische Kugel betrachtete, die ich unbewusst über mir gebildet hatte, um die Pergamente besser lesen zu können.

      Wie lange saß ich schon in meinem Arbeitszimmer hier im Zirkel von Chakas? Vier Stunden? Fünf? Womöglich sogar länger.

      Ich kaute auf meiner Unterlippe herum und dachte daran, wie Shaias Gesicht aussehen würde, wenn ich zu unserem Haus auf den Klippen zurückkehren würde. Sie würde wieder einmal mit mir schimpfen, weil ich meine Arbeit im Zirkel so ernst nahm. Wir hätten ziemlich sicher wieder einen Streit darüber, was in ihren Augen mehr Prioritäten hätte und dass sie sich das Leben an meiner Seite anders vorstellte, als den ganzen Tag mit zwei Kindern darauf zu warten, dass ich nach Hause käme.

      Wie oft wir diesen Streit schon hatten … und es wurde noch schlimmer, seit mein zweiter Sohn auf der Welt war.

      Ja, ich liebte meine Gemahlin und unsere beiden Kinder. Liebte sie von ganzem Herzen. Aber ich hatte auch Verpflichtungen und die konnte ich nicht einfach zur Seite schieben.

      Dass ich nicht mehr allein in meinem Arbeitszimmer war, erkannte ich erst, als sich jemand räusperte. Ich sah mich um und erblickte meinen Vater, der in der Tür lehnte. Seine Locken und die azurblauen Augen hatte ich von ihm geerbt. Ich war beinahe sein Ebenbild, das war mir bewusst.

      »Darf ich reinkommen?«, fragte er.

      »Natürlich.« Ich nickte mit dem Kinn zu einem freien Stuhl vor meinem Schreibpult. »Kann ich etwas für dich tun?«

      Er schüttelte den Kopf und sah mich lächelnd an, während er meiner Aufforderung nachkam. Ich wusste, dass seine Vaterliebe vor allem daher rührte, dass er meinen Ehrgeiz mochte. Für ihn zählte Leistung und sowohl meine Schwester als auch ich wetteiferten förmlich um seine Gunst. Mal mehr, mal weniger erfolgreich.

      »Du wirst bald dreißig«, sagte er, nachdem er sich gesetzt hatte. »Ich dachte, wir sollten das gebührend feiern.«

      »Ich weiß nicht so recht«, murmelte ich und seufzte. »Feste bedeuten mir nicht so viel.«

      Mein Vater lachte. »So kannst du reden, wenn du so alt bist wie ich«, erwiderte er und spielte mit dem schwarzen Amulett, das er stets um den Hals trug und das ihn als Zirkelleiter von Chakas auszeichnete. »Dann hast du nämlich Mühe, dir dein Alter zu merken, da du dich schon viel zu oft verjüngt hast.«

      Ich wusste, dass mein Vater schon weit über hundert Jahre alt war, aber er sah dank seiner Magie aus, als wäre er gerade mal dreißig. Dass meine Schwester und ich überhaupt noch gezeugt werden konnten, war meiner Mutter zu verdanken, die sich noch nicht so oft verjüngt hatte wie er.

      »Na gut«, lenkte ich ein. »Was schwebt dir denn vor?«

      »Mein Bruder ist in der Stadt und er wird sich freuen, mit uns zu feiern«, erklärte mein Vater.

      »Onkel Ramor ist hier?« Meine Augenbrauen hüpften nach oben. Ich mochte Vaters Bruder sehr, da er eine ruhige und freundliche Ausstrahlung besaß. Seine stille, beinahe verschlossene Art war mir schon immer sympathisch gewesen, denn auch ich neigte eher dazu, mich vor der Welt zurückzuziehen, als dazu, sie wie mein Vater oder meine Schwester mit offenen Armen zu empfangen.

      »Wusste ich doch, dass du dich über diese Nachricht freust.« Mein Vater schmunzelte. »Er kam vorhin an und hat nach dir gefragt. Ich sagte ihm, dass du ziemlich sicher noch in deinem Arbeitszimmer bist, womit ich auch recht behielt.« Er erhob sich. »Ich denke, es wäre ihm eine Freude, noch kurz mit dir zu reden, bevor du nach Hause reitest.«

      Rasch legte ich die Pergamente, die ich bis eben noch bearbeitet hatte, zur Seite und stand ebenfalls auf. »Ich gehe gleich zu ihm.«

      »Tu das, er ist in seinen Gemächern«, rief mir mein Vater hinterher.

      Auch wenn Ramor nicht mehr bei uns im Zirkel lebte, so bewohnte er immer, wenn er in der Stadt war, seine alten Zimmer. Ansonsten reiste er viel herum, um seine Heilkünste mittellosen Menschen anzubieten. Diese selbstlose Ader hatte er von meiner Großmutter geerbt, die ich nur kurz kennengelernt hatte, ehe sie an Altersschwäche starb. Sie war zwar eine mächtige Magierin gewesen, allerdings war ihr Herz gebrochen, nachdem mein Großvater von uns gegangen war, und sie hatte aufgehört, sich zu verjüngen, um endlich sterben und ihm ins Totenreich folgen zu können. Manchmal war es kein Segen, sondern vielmehr ein Fluch, sich endlos verjüngen zu können.

      Ich eilte durch die Gänge zum Stockwerk, in welchem die Gemächer meines Onkels lagen. Dort angekommen, klopfte ich rasch an und mein Herz hüpfte, als ich seine Stimme hörte.

      »Bin gleich da.«

      Kurz darauf stand er vor mir: Ramor, mein Onkel und der Bruder des Zirkelleiters von Chakas. Wie immer trug er sein schwarzes Haar kurz und das Gesicht war glatt rasiert. Die Ähnlichkeit mit meinem Vater war unverkennbar, obwohl er dunkelbraune Augen und glatte Haare besaß. Und das Lächeln, das er mir schenkte, wirkte um vieles wärmer als das meines Vaters. Es war echt. Womöglich war das der Grund, wieso ich ihn so mochte.

      »Cilian«, rief er aus und zog mich in eine herzliche Umarmung. »Mein Junge, du wirst immer hübscher.«

      Ich lachte an seiner Schulter und schob ihn etwas von mir weg. »Das mit dem ›Jungen‹ solltest du dir langsam abgewöhnen«, erwiderte ich belustigt. »Ich werde bald dreißig.«

      Ramor nickte und schenkte mir ein Schmunzeln. »Für deine Eltern und mich wirst du immer der kleine Junge bleiben, der vom Fliegen träumt und mit Tieren redet, als könnten sie ihn verstehen.«

      Ich lachte ebenfalls und strich mir die Locken nach hinten. »Bisher hat noch keines geantwortet, aber vielleicht ändert sich das irgendwann.«

      »Bei deiner Ausdauer mit Sicherheit.« Ramor klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter. »Komm rein und lass uns über gute alte Zeiten reden. Ich habe einen Wein aus Arganta mitgebracht, den du unbedingt probieren musst.«

      Nur zu gerne folgte ich seiner Aufforderung und ließ mich in einem der bequemen Sessel in seinem Zimmer nieder. СКАЧАТЬ