David Copperfield. Charles Dickens
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Читать онлайн книгу David Copperfield - Charles Dickens страница 34

Название: David Copperfield

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Klassiker bei Null Papier

isbn: 9783954183500

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СКАЧАТЬ la­tei­ni­schen Wör­ter­buch mit her­aus­brach­te.

      Dann be­kam er aber auch sei­nen Lohn. Steer­forth näm­lich sag­te, in Tradd­les sei auch kei­ne Spur von ei­nem Mu­cker, und wir alle fühl­ten, dass das das höchs­te Lob be­deu­te­te, das es ge­ben konn­te. Ich für mei­nen Teil hät­te viel er­dul­den mö­gen, um sol­chen Lohn zu ver­die­nen, ob­gleich ich lan­ge nicht so tap­fer war wie Tradd­les und nicht an­nä­hernd so alt.

      Steer­forth Arm in Arm mit Miss Cre­akle in die Kir­che ge­hen zu se­hen, war für mich ein über­wäl­ti­gen­der An­blick. Ich konn­te Miss Cre­akle der klei­nen Emly hin­sicht­lich Schön­heit nicht an die Sei­te stel­len – ich lieb­te sie nicht – ich wag­te es nicht –, aber sie er­schi­en mir als eine jun­ge Dame von un­ge­wöhn­li­chen Rei­zen und von un­über­treff­li­cher Ele­ganz. Wenn Steer­forth in wei­ßen Ho­sen ihr den Son­nen­schirm trug, war ich stolz, ihn zu ken­nen, und glaub­te, dass sie nicht an­ders konn­te, als ihn von gan­zem Her­zen an­zu­be­ten. Mr. Sharp und Mr. Mell wa­ren wohl in mei­nen Au­gen alle bei­de sehr be­ach­tens­wer­te Per­sön­lich­kei­ten, aber ge­gen Steer­forth ver­bleich­ten sie wie Ster­ne ge­gen­über der Son­ne.

      Steer­forth blieb mein Be­schüt­zer und er­wies sich mir als ein sehr nütz­li­cher Freund, da nie­mand ei­nem Kna­ben, der in sei­ner Gunst stand, et­was zu tun wag­te. Er konn­te mich ge­gen Mr. Cre­akle nicht schüt­zen, oder we­nigs­tens tat er es nicht, aber wenn mich Mr. Cre­akle noch här­ter als ge­wöhn­lich ge­straft hat­te, sag­te er mir stets, es fehl­te mir ein we­nig von sei­nem Mute, und dass er an mei­ner Stel­le es sich nicht hät­te ge­fal­len las­sen. Da­mit woll­te er mich trös­ten, und ich fand das sehr freund­lich von ihm.

      Ei­nen ein­zi­gen Vor­teil nur hat­te Mr. Cre­akles Stren­ge: Das Pla­kat auf mei­nem Rücken war ihm im Wege, wenn er mir im Vor­bei­ge­hen eins ver­set­zen woll­te. Aus die­sem Grun­de wur­de es ent­fernt, und ich sah es nie wie­der.

      Ein Zu­fall be­fes­tig­te das ver­trau­li­che Ver­hält­nis zwi­schen Steer­forth und mir in ei­ner Wei­se, die mich mit Be­frie­di­gung und Stolz er­füll­te, wenn es auch man­cher­lei Be­schwer­lich­keit mit sich brach­te. Als er mir näm­lich ein­mal die Ehre er­wies, auf dem Spiel­platz mit mir zu spre­chen, ge­sch­ah es, dass ich die Be­mer­kung wag­te, ir­gend­je­mand oder et­was pas­se auf »Pe­re­gri­ne Pick­le«. Er sag­te nichts; aber als wir zu Bett gin­gen, frag­te er mich, ob ich das Buch be­sä­ße. Ich sag­te nein und er­zähl­te ihm, wie­so ich es ge­le­sen, und er­wähn­te auch die an­de­ren Bü­cher.

      »Und er­in­nerst du dich noch auf al­les?« frag­te Steer­forth.

      »O ja«, gab ich zur Ant­wort. Ich hät­te ein gu­tes Ge­dächt­nis und glaub­te, noch al­les fast aus­wen­dig zu wis­sen.

      »Ich will dir et­was sa­gen, klei­ner Cop­per­field«, mein­te Steer­forth dar­auf­hin, »du kannst sie mir er­zäh­len. Ich mag abends so­wie­so nicht so bald zu Bett ge­hen und wa­che ge­wöhn­lich zu früh auf. Wir wol­len sie alle nach­ein­an­der durch­ge­hen. Wir wer­den re­gel­mä­ßi­ge ara­bi­sche Näch­te ein­füh­ren.«

      Ich fühl­te mich au­ßer­or­dent­lich ge­schmei­chelt, und wir fin­gen noch am sel­ben Abend an. Wel­che Sün­den ich im Ver­lauf mei­ner Er­zäh­lun­gen an mei­nen Lieb­lings­dich­tern be­ging, weiß ich nicht mehr, aber ich hat­te einen un­er­schüt­ter­li­chen Glau­ben an sie und eine ein­fa­che Art, zu er­zäh­len, und da­mit ka­men wir recht weit. Die Kehr­sei­te der Me­dail­le war nur, dass ich mich abends oft schläf­rig oder ver­stimmt oder nicht auf­ge­legt fühl­te, die Ge­schich­te fort­zu­set­zen, und dann kos­te­te es ein schwe­res Stück Ar­beit. Aber es muss­te ge­sche­hen.

      Steer­forths Er­war­tung zu täu­schen oder ihm die Freu­de zu ver­der­ben, ging na­tür­lich nicht an. Auch früh, wenn ich gern noch eine Stun­de ge­schlum­mert hät­te, war es recht fad, wie die Sul­ta­nin Sche­herazade auf­ge­weckt und zum Er­zäh­len ei­ner lan­gen Ge­schich­te ge­zwun­gen zu wer­den, ehe die große Schul­glo­cke läu­te­te. Aber Steer­forth be­stand dar­auf, und da er mir da­für bei mei­nen Re­chen­auf­ga­ben und Auf­sät­zen half, wenn sie zu schwer wa­ren, ver­lor ich nichts bei dem Ge­schäft. Ich muss ge­recht sein, es be­weg­te mich kein selbst­süch­ti­ges Mo­tiv und auch nicht Furcht vor ihm. Ich be­wun­der­te und lieb­te ihn; sein Bei­fall war mir ge­nug.

      Steer­forth konn­te auch für­sorg­lich für mich sein und be­wies das bei ei­ner Ge­le­gen­heit auf so hals­star­ri­ge Art, dass er dem ar­men Tradd­les und den üb­ri­gen da­mit Tan­ta­lus­qua­len be­rei­te­te. Peg­got­tys ver­spro­che­ner kost­ba­rer Brief kam an, ehe noch ei­ni­ge Wo­chen des Se­mes­ters ver­stri­chen wa­ren und mit ihm ein Ku­chen in ei­nem wah­ren Nest von Oran­gen und zwei Fla­schen Obst­wein da­bei. Die­se Schät­ze leg­te ich pflicht­ge­mäß Steer­forth zu Fü­ßen und bat ihn, sie zu ver­tei­len.

      »Ich will dir was sa­gen, klei­ner Cop­per­field«, mein­te er. »Der Wein wird auf­ge­ho­ben, um dir die Zun­ge an­zu­feuch­ten, wenn du Ge­schich­ten er­zählst.«

      Ich wur­de rot und bat ihn be­schei­den, doch nicht dar­an zu den­ken. Aber er mein­te, ich wür­de manch­mal et­was hei­ser und je­der Trop­fen müs­se für mich blei­ben. Also schloss er den Wein in sei­nen Kof­fer und lab­te mich mit ihm ver­mit­telst ei­ner im Kork an­ge­brach­ten Fe­der­spu­le, wenn ich sei­ner Mei­nung nach ei­ner Er­fri­schung be­durf­te. Zu­wei­len war er so gü­tig und press­te Po­me­ran­zen­saft hin­ein, um den Saft zu ver­bes­sern, rühr­te Ing­wer hin­ein, oder lös­te ein Pfef­fer­minz­zelt­chen dar­in auf. Ob­wohl ich nicht be­haup­ten kann, dass das Ge­tränk da­durch we­sent­lich bes­ser wur­de oder abends vor dem Ein­schla­fen und früh nüch­tern ge­nos­sen be­son­ders ma­gen­stär­kend ge­we­sen wäre, trank ich es doch dank­bar und war ge­rührt von Steer­forths Auf­merk­sam­keit.

      Wir hat­ten wohl wo­chen­lang mit Pe­re­gri­ne Pick­le und meh­re­re Mo­na­te mit den an­de­ren Ge­schich­ten zu­ge­bracht. Man­gel an Stoff trat nie ein, und der Wein hielt fast so lan­ge an wie der Stoff. Der arme Tradd­les, ich kann nie an die­sen Jun­gen den­ken, ohne Trä­nen in den Au­gen und zu­gleich eine ko­mi­sche Nei­gung zu la­chen, wirk­te ge­wöhn­lich ver­stär­kend wie ein Chor und tat bei den lus­ti­gen Stel­len, als ob er sich vor Hei­ter­keit nicht las­sen könn­te und bei den be­un­ru­hi­gen­den, als ob er ganz vor Angst ver­gin­ge. Das brach­te mich manch­mal ganz aus der Fas­sung. Es mach­te ihm einen Haupt­spaß, mit den Zäh­nen zu klap­pern, so­bald in den Aben­teu­ern des Gil Blas von Al­gua­zil die Rede war, und ich er­in­ne­re mich, dass der Arme, als Gil Blas dem Räu­ber­haupt­mann in Ma­drid be­geg­ne­te, die Rol­le des töd­lich Ent­setz­ten so leb­haft spiel­te, dass ihn Mr. Cre­akle, der auf den Gän­gen her­um­lau­er­te, hör­te und we­gen Stö­rung im Schlaf­zim­mer am an­de­ren Mor­gen or­dent­lich durch­wichs­te. Was an Nei­gung zum Ro­man­ti­schen und Träu­me­ri­schen in mir lag, wur­de durch die­ses Er­zäh­len im Dun­keln sehr ge­stärkt, und in die­ser Hin­sicht mag es nicht be­son­ders von Vor­teil für mich ge­we­sen sein. Aber das Ge­fühl, dass ich im Schlaf­saal wie eine Art Spiel­zeug be­han­delt wur­de, und das Be­wusst­sein, auch bei den an­de­ren Kna­ben mei­ner Fä­hig­kei­ten we­gen ein ge­wis­ses An­se­hen zu ge­nie­ßen, СКАЧАТЬ