Nikomaus & Murmelbär. Adora Belle
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Название: Nikomaus & Murmelbär

Автор: Adora Belle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Alles Geschmackssache

isbn: 9783961921164

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СКАЧАТЬ so fröhlich und locker, wie Niko normalerweise gestrickt ist.

      Jedenfalls war der fremde Kerl damals längst weg, bis ich wieder so richtig geradeaus schauen konnte, und Niko betüddelte mich den Rest des Tages wie eine Glucke ihr Küken. Er entschuldigte sich tausend Mal und wünschte dem – ich zitiere: „bescheuerten Arsch“, wie er seinen gewalttätigen Ex-Lover nannte – Dünnschiss, Feigwarzen und Tripper an den Hals. Gleichzeitig, wohlgemerkt!

      Sein promiskuitives Verhalten hat er trotzdem nicht geändert, aber letzten Endes aus dieser unschönen Begegnung die Konsequenz gezogen, keinen seiner One-Night-Stands mehr mit in unsere Wohnung zu bringen. Auch seine Telefonnummer gibt er praktisch an niemanden mehr heraus, jedenfalls an keine seiner Eroberungen. Er lässt sich seitdem lieber von seinem auserkorenen Opfer mit nach Hause nehmen, und wenn das nicht geht, dann in den Darkroom des jeweiligen Etablissements oder notfalls sogar in eine Toilettenkabine, wenn sich gar keine andere Möglichkeit bietet und diese einigermaßen sauber ist.

      Das würde ihm unnötige nächtliche Diskussionen ersparen und die Wahrscheinlichkeit anschließender Komplikationen deutlich verringern, meint er. Dass so was auch mal irgendwann gehörig in die Hose gehen kann, blendet er dabei geflissentlich aus und schlägt auch meine sämtlichen gut gemeinten Warnungen stets in den Wind. Was soll ich also weiter dazu sagen? Er ist volljährig und muss selbst wissen, was er tut.

      Warum ich das alles erzähle? Nun, Fakt ist, dass Niko ein neues Opfer ins Auge gefasst hat, an dem er sich schon seit einer ganzen Weile abarbeitet, ohne so recht weiterzukommen. Einen Typen, den er bereits ein paar Mal in irgendeinem Club getroffen hat – selbstverständlich jedes Mal rein zufällig! – und der Nikos Flirtkünsten offenbar hartnäckig widersteht.

      Klar, dass der sich dadurch nur noch mehr angestachelt fühlt. Und deswegen hat mein Freund jetzt einen supermegagenialen Plan ausgetüftelt, der ihm dabei helfen soll, das Objekt seiner aktuellen Begierde doch noch rumzukriegen. Tja, und eben dieser Plan lässt mich einigermaßen fassungslos zurück.

      Alexander Kleist, so heißt besagter Wunderknabe, arbeitet scheinbar in einem Fitnessstudio der gehobenen Kategorie als Personal Trainer, womit er schon mal per se voll in Nikos Beuteschema fällt. Er betreibt aber zusätzlich auch noch einen eigenen Kanal auf einer Video-Plattform im Internet. Darin geht es um Ernährung, Fitnesstraining und sogenanntes „Body-Shaping“. Er ist damit wohl auch recht erfolgreich und hat bereits das Interesse mehrerer Hunderttausend Follower sowie einiger potenzieller Werbepartner geweckt. Letztere sind allesamt Firmen, die Sport-Zubehör, -klamotten, irgendwelche Proteinshakes, Fitnessriegel und solchen Kram vertreiben.

      Niko hat nun mitbekommen, dass dieser Alexander, um seinen Kanal noch bekannter zu machen, offenbar plant, mit einem Freiwilligen über den Zeitraum mehrerer Monate eine Videoserie zu drehen. In deren Verlauf will er aus besagtem Freiwilligen einen durchtrainierten, schlanken und fitten Klon von sich selbst machen.

      Tja, und – man ahnt es sicher schon – genau da komme ich ins Spiel.

      Wenn es nach Niko geht, bin nämlich ausgerechnet ich die Idealbesetzung für diese behämmerte Serie!

      Niko selbst hat ja leider figurtechnisch absolut keinen Optimierungsbedarf, denn er ist nicht nur rank und schlank wie eine Tanne, sondern legt auch keinerlei Wert auf ausgeprägte Muskelpakete am eigenen Leib. Darum ist er letzten Endes auf mich verfallen und wenn man ihn so reden hört, könnte man wirklich denken, ich wäre der einzige Kandidat, der für die Chose infrage kommt. Zwar absolut unfreiwillig, dafür aber total selbstlos.

      Warum das alles? Na, klare Sache: Niko erhofft sich, dass er dadurch endlich näher an seinen Traumtypen rankommt und seine Chancen, den Kerl doch noch flachzulegen, steigert. Denn selbstverständlich nimmt er, als mein allerbester Kumpel, ja nur zu gerne die unsägliche Mühe auf sich, mich zu meinen zweifelsfrei regelmäßig stattfindenden Terminen mit Alexander, dem Fitness-Guru, zu begleiten und mir moralisch den Rücken zu stärken. Ganz und gar freiwillig und natürlich alles andere als selbstlos.

      Merkt man mir an, wie begeistert ich von der Idee bin? Bestimmt nicht, oder?

      Niko hat mir natürlich auch schon ein paar von den Videos aus dem Kanal dieses Alexander gezeigt, damit ich mit eigenen Augen sehe, wie toll der Kerl ist, und ich gebe ja auch gerne zu, dass der Typ hammermäßig aussieht. Aber deswegen verspüre ich trotzdem nicht den Drang, zu einem Abziehbild dieser Muskelschwuppe zu werden! Schließlich will ich im Grunde doch gar nichts an mir verändern! Ich mag mich so wie ich bin, mitsamt meinem Hüftgold und basta.

      Red dir das nur ein, Honey!, flüstert mein kleiner Schulterteufel an dieser Stelle und kichert diabolisch, wie sich das für einen Teufel gehört und sei er auch noch so klein.

      Klappe, Kurzer!, bringe ich ihn zum Schweigen. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja …

      Das ist also Nikos großartiger Plan und meine von ihm favorisierte Rolle darin. Und ich kann nur wiederholen, was ich bereits zu Anfang gesagt habe: Das Ganze ist einfach nur absolut und total hirnrissig!

      Ich meine, wer bin ich denn? Niko ist mein allerbester, um nicht zu sagen, mein einziger Freund, aber so weit geht die Liebe nun doch nicht, dass ich mich deswegen vor irgendeiner aufgepumpten Muskeltunte zum Affen mache, nur damit er den Kerl anschließend flachlagen kann. Von einem Millionenpublikum im World Wide Web mal ganz zu schweigen!

      Außerdem bin ich auch das, was man einen Genussmenschen nennt. Ich liebe gutes Essen, mag es, in der Küche zu stehen und selbst zu kochen, und habe nicht die geringste Lust, mir das von diesem Alexander Kleist madig machen zu lassen.

      Nein, ehrlich, ich finde, es gibt kaum was Schöneres, als einen entspannten Fernsehabend mit einer liebevoll zubereiteten Mahlzeit zu krönen. Extra deswegen habe ich mir letztes Jahr sogar Bezahlfernsehen zugelegt und zelebriere seither regelmäßige Marathon-Sessions mit meiner jeweiligen Lieblingsserie, wobei das Zubereiten und die Vorfreude auf das anschließende Essen mindestens genauso wichtig ist wie das anschließende Verzehren vor dem Bildschirm.

      Klingt komisch? Kann sein, aber ich finde nun mal, das simple Öffnen eines Pizzakartons oder einer Styroporverpackung von irgendeinem Lieferdienst kann damit ebenso wenig mithalten, wie zum Beispiel das übersexualisierte Ex und Hopp in der Schwulenszene dem Vergleich mit einer echten Liebesnacht standhalten kann.

      Was dieses Gebalze in irgendwelchen Szene-Bars und Clubs angeht – das ist, wie man sich denken kann, so oder so nicht mein Ding und war es auch nie. Nicht, dass ich etwa noch Jungfrau wäre oder so, Gott bewahre, immerhin bin ich ein gestandenes Mannsbild von immerhin fast dreißig Jahren. Aber ich habe eben festgestellt, dass dieses mehr oder weniger anonyme Rumgevögel nicht meins ist.

      Liegt vielleicht auch an meinem Job, wer weiß? Wenn man mit schöner Regelmäßigkeit mit den gesundheitlichen und vor allem hygienischen Unzulänglichkeiten irgendwelcher Mitmenschen konfrontiert wird, die man ihnen im Alltag nicht auf den ersten Blick ansieht, geschweige denn zutrauen würde, dann kommt beim Gedanken an den Austausch von Intimitäten oder Körperflüssigkeiten mit praktisch Wildfremden erst gar keine erotische Spannung auf. Zumindest nicht bei mir. Eher Gänsehaut und Lippenherpes …

      Im Ernst! Jeder kennt doch das tolle Sprichwort: Außen hui, innen pfui. Aber der weitaus überwiegende Teil der Homosexuellen scheint das komplett zu vergessen, wenn es unten juckt.

      Tja, und unter Umständen juckt es dann anschließend nicht nur, sondern …

      Ah, okay, lassen wir das hier lieber. Nicht, dass euch noch übel wird.

      Jedenfalls bin ich – falls überhaupt – dann nicht bloß auf der Suche СКАЧАТЬ