Scharade mal drei. Mila Roth
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Название: Scharade mal drei

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110326

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      Als er sie nun so beim Singen und Tanzen mit ihrer Schwester beobachtete, stellte er fest, dass er sie tatsächlich ein ganz kleines bisschen vermisst hatte. Woran er selbst die größte Schuld trug, denn seit ihrem Treffen am zweiten Weihnachtsfeiertag im HellHole, dem gemütlichen Bonner Irish Pub, hatte er sich nicht mehr bei ihr gemeldet. Zunächst, weil er auf einen Auslandseinsatz geschickt worden war. Und dann, weil ... Er schob es darauf, dass sich einfach nicht die richtige Gelegenheit geboten hatte. Seine Arbeit hatte ihn sehr gefordert. Die Wochen waren nur so dahingeflogen. Er hatte einfach zu wenig Zeit, Freundschaften zu pflegen.

      Janna sah jedenfalls nicht so aus, als wäre es ihr schlecht ergangen. So gelöst und ein wenig ausgeflippt hatte er sie überhaupt noch nicht erlebt. Sah man einmal von ihrem kleinen Gesangsduett auf der Heimfahrt von dem Einsatz im Schwarzwald im Dezember ab. Aber das war etwas vollkommen anderes gewesen.

      Das Lied war inzwischen zu Ende und Jannas Schwester drehte die Lautstärke des Radios wieder auf ein normales Maß zurück. Die beiden Frauen kicherten aber noch immer vergnügt vor sich hin. Markus konnte nicht umhin zu bemerken, wie sehr sie sich trotz der unterschiedlichen Haarfarbe und Kleiderstile ähnelten.

      Felicitas trug einen langen, wallenden Rock in diversen Blautönen, dazu schwarze Stiefel und eine knallblaue, sehr knapp sitzende Bluse mit gekrempelten Ärmeln. An ihren Ohren baumelten silberne Kreolen und ihr rechter Arm war dazu passend mit unzähligen Armreifen geschmückt.

      Janna hingegen trug hauteng sitzende Jeans, die ein wenig abgeschabt wirkten, und einen engen dunkelbraunen Rollkragenpullover. Um ihren Hals lag ein schmales Silberkettchen mit einem sternförmigen Anhänger.

      Beide Frauen waren eine Augenweide, jede auf ihre Weise, das war nicht zu leugnen. Wenn auch überhaupt nicht sein Typ. Also rein äußerlich schon, wobei ihm das leuchtende Kupferrot von Jannas Locken noch mehr zusagte als das satte Blond von Felicitas’ Haarschopf. Vielleicht lag es daran, dass Alexa ebenfalls blond war und ihm zuletzt gehörig auf den Geist gegangen war. Aber vom Typ Frau her war Janna ganz sicher nicht seine Kragenweite. Häuslich, in gewisser Weise mütterlich. Himmel, sie hatte zwei Pflegekinder im Alter von neun Jahren! Nett. Hilfsbereit. Normal.

      Ihm fiel keine andere Beschreibung mehr ein, die seinen Gedankengang hätte unterstreichen können, denn seine Aufmerksamkeit wurde auf die Aktivitäten in der Küche gelenkt. Felicitas hatte offenbar eine SMS erhalten und war im Begriff, sich ihre blaue Jacke überzuwerfen.

      Eilig verzog Markus sich um die Hausecke, damit sie ihn beim Verlassen des Hauses nicht bemerkte. Deshalb hörte er nur, wie sich die Seitentür öffnete.

      »Mach’s gut Janna. Willst du wirklich nicht mitkommen? Jenny und Inken würden sich freuen, dich mal wiederzusehen.«

      Was Janna darauf antwortete, war nicht zu verstehen.

      »Na gut.« Felicitas lachte. »Genieß den ruhigen Abend. Bald hast du davon ganz viele am Stück. Aber vergiss nicht, dass wir noch zusammen shoppen gehen müssen. Bis dann. Ich ruf dich an!« Fröhlich summend ging sie zu ihrem Auto und fuhr kurz darauf schwungvoll vom Hof.

      ***

      Während sie die Backutensilien zurück in die Schränke räumte, schmunzelte Janna vor sich hin. Ihre kleine Schwester hatte es schon immer verstanden, sie mit ihren verrückten Ideen zum Lachen zu bringen. Fast bedauerte sie es nun, nicht mit zu den Freundinnen gefahren zu sein. Ein bisschen Gesellschaft hätte ihr vielleicht doch gutgetan. Andererseits waren ihre Eltern mit den Zwillingen heute ins Kino gefahren und danach wollten sie noch zum Pizzaessen, sodass Janna Zeit und Ruhe hatte, alles für die bevorstehende Reise vorzubereiten. Gleich morgen nach der Schule würde es losgehen. Die Muffins sollten in den Proviantkorb.

      Es mussten noch Koffer gepackt werden und eine Extratasche mit Büchern und Spielsachen. Auch an Bettwäsche musste sie denken, denn in der Hütte, die ihre Eltern gemietet hatten, gab es die nicht.

      Sie seufzte leise. Bestimmt würden die Kinder ein tolles Abenteuer in den Bergen erleben. Einerseits wollte sie gerne dabei sein, andererseits freute sie sich auf die zwei Wochen Urlaub vom Familienstress. Obwohl sie noch nicht recht wusste, was sie so ganz allein mit sich anfangen sollte.

      Ein leises Klopfen an der Seitentür riss sie aus ihren Gedanken. Als sie sich umdrehte, machte ihr Herz einen unerwarteten Satz, denn im Türrahmen war die hochgewachsene und breitschultrige Gestalt von Markus Neumann aufgetaucht. Er lächelte ihr derart charmant zu, dass ihr beinahe die Knie weich geworden wären.

      »Guten Abend, Janna. Ich nehme an, du bist allein?« Er machte einen Schritt auf sie zu. Hinter ihm fiel die Tür zurück ins Schloss.

      »Markus.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust, bemüht, das Flattern in ihrer Magengrube zu ignorieren. »Du lebst also noch.«

      Überrascht blieb er stehen. »Warum auch nicht?«

      Sie zog die Augenbrauen zusammen und ging einen Schritt auf ihn zu. »Keine Ahnung. Hätte ja sein können, dass dich irgendein irrer Terrorist inzwischen gemeuchelt hat.«

      »Gemeuchelt?«

      »Aber mir würdest du so was ja nicht erzählen.«

      Nun runzelte auch er die Stirn. »Wenn ich tot wäre, könnte ich dir nichts mehr erzählen.«

      Sie schnaubte nur. »Du weißt genau, was ich meine. Hast du mal in den Kalender geschaut? Drei Monate, Markus. Und kein Lebenszeichen. Was soll ich da bitte denken?«

      »Hör mal ...«

      »Ich erwarte ja nicht, dass wir täglich in Kontakt stehen. Aber hin und wieder ein Ich lebe noch wäre nett gewesen. Ich dachte, wir wären Freunde.«

      »Sind wir ja auch.«

      »Mhm. Auf Freunde, die monatelang in der Versenkung verschwinden, noch dazu ohne Vorwarnung, kann ich verzichten.«

      »Ich war vier Wochen in Russland.«

      »Ach.«

      »Wegen eines Austauschs von russischen gegen deutsche Agenten.«

      »Und die übrigen Wochen?«

      »Arbeit.«

      »Und nicht mal Zeit für eine einfache SMS?«

      Er fuhr sich mit der für ihn typischen Geste durch die Haare. »Schon gut, schon gut. Krieg dich wieder ein. Es hat sich einfach nicht ergeben.«

      »Pfff, einfach nicht ergeben. Lass mich raten, du bist auch heute nur hier, weil du irgendwas von mir willst. Garantiert hat Herr Bernstein dich geschickt, denn von selbst wärst du im Leben nicht hier aufgeschlagen.« Als sie den Ausdruck in seinen Augen sah, nickte sie grimmig. »Bingo. Aber weißt du was? Jetzt kannst du mir den Buckel runterrutschen.« Demonstrativ wandte sie ihm den Rücken zu und blickte durch die Ofentür auf die köstlich riechenden kleinen Küchlein.

      Sie hörte ihn geräuschvoll ein- und ausatmen, dann einen Stuhl rücken. »Setz dich bitte, Janna.«

      Sie rührte sich nicht vom Fleck. »Hau ab, Markus.«

      »Walter hat einen Auftrag für uns.«

      Mit noch immer fest verschränkten Armen drehte sie sich zu ihm um. »Wie kommst du darauf, dass ich daran interessiert sein könnte?«

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