Scharade mal drei. Mila Roth
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Название: Scharade mal drei

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110326

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СКАЧАТЬ Stromanschluss hatte er auch nicht.«

      »Einen was?«

      Feli grinste. »Erinnerst du dich nicht, dass du mal gesagt hast, man sollte sich fühlen, als ob man unter Strom steht, wenn man einem klasse Typ nahekommt?«

      Janna stutzte und runzelte die Stirn. Dann erinnerte sie sich an das Gespräch vom vergangenen Herbst und spürte, wie sich ihre Wangen erwärmten. »Also war da kein Stromstoß zwischen dir und Mr. Küsst nicht gut?«

      »Nicht mal eine statische Entladung.«

      Sie lachten beide.

      »Na, dann wirst du ihn wohl so schnell nicht wiedersehen.«

      »Auf keinen Fall. Typen, die mir nur an die Wäsche wollen, noch dazu so plump, können mir gestohlen bleiben. Ist aber egal. Irgendwo wartet er noch auf mich, mein Traumprinz.« Feli zwinkerte Janna zu. »Und auf dich auch.«

      »Was soll ich denn mit deinem Traumprinzen anfangen?«

      »Pfff, du weißt genau, was ich meine.« Feli stieß ihr spielerisch den Ellenbogen in die Seite. »Und wenn er dir begegnet, wird es dir den Boden unter den Füßen wegziehen.«

      »Du schaust dir zu viele romantische Hollywoodstreifen an.«

      »Nein, ich lese zu viele Liebesromane.« Feli leerte ihr Glas und stellte es auf der Anrichte ab. »Trotzdem glaube ich daran, dass es die wahre Liebe auch im wirklichen Leben gibt. Du etwa nicht?«

      »Würde ich gerne. Aber nach meinen Erfahrungen bin ich sehr vorsichtig geworden.«

      »Erik.« Feli wurde ernst und seufzte abgrundtief. »Er war eine Niete im großen Lotterietopf der Liebe. Vergiss ihn. Das ist jetzt sechs Jahre her. Er ist es nicht wert, dass du einen Gedanken an ihn verschwendest.«

      »Tu ich nicht.« Janna stellte die Saftflasche zurück in den Kühlschrank und warf routinemäßig einen Blick durch die Backofentür auf die Muffins, die gerade anfingen, die gewünschte Form anzunehmen.

      »Hey, Janna, ich wollte dir nicht die Stimmung verderben.« Besorgt legte Feli ihr eine Hand auf den Arm.

      Janna lächelte ihr zu. »Hast du nicht. Es ist bloß heute ...«

      »O nein.« Feli schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Der Jahrestag! Es tut mir so leid.«

      Heute vor sechs Jahren hatte Erik, Jannas langjähriger Freund und Verlobter, mit ihr Schluss gemacht. Dabei hatte er sie nicht nur verletzt, sondern bis ins Mark erschüttert. Und das zu einer Zeit, als sie ihn am meisten gebraucht hätte.

      »Das muss es nicht, Feli. Wirklich. Ich habe gelernt, damit zu leben.«

      »Du trauerst ihm nicht mehr nach?«

      Vehement schüttelte Janna den Kopf. »Nein. Schon lange nicht mehr. Trotzdem kommen die Erinnerungen in schöner Regelmäßigkeit zurück. Daran kann ich nichts ändern.«

      »O doch, das ändern wir sofort.« Entschlossen sah Feli sich in der Küche um, offenbar auf der Suche nach etwas, womit sie Jannas Laune aufheitern konnte. Dann grinste sie. Mit wenigen Schritten war sie an einer Schublade und entnahm ihr zwei hölzerne Kochlöffel. Einen davon reichte sie der verdutzten Janna und drehte das leise vor sich hin dudelnde Radio auf volle Lautstärke. »Los, Janna, Gesangseinlage. So wie früher. Weißt du noch?«

      Natürlich erinnerte sie sich. Als sie noch jünger gewesen waren, Feli gerade dreizehn oder vierzehn und Janna Anfang zwanzig, hatten sie oft lauthals die Songs im Radio mitgesungen und dabei wilde Tänze aufgeführt.

      »Du bist ja verrückt.« Janna wollte ihrer Schwester den Löffel zurückgeben. Doch Feli drückte ihn ihr erneut in die Hand. »Keine Widerrede. Ha, wenn man vom Küssen spricht!«

      Gerade ertönten die ersten Takte von Chers Shoop Shoop Song.

      »Does he love me, I wanna know«, sang Feli fast genauso gut wie Cher selbst.

      Janna verdrehte die Augen und fiel mit ein: »How can I tell, if he loves me so?«

      Von da an sangen sie immer abwechselnd die Verse des Songs. Janna empfand es anfangs noch als albern, aber schon bald löste sich die düstere Wolke, die über ihr gehangen hatte, wie von Zauberhand auf und sie sang mit Begeisterung weiter. Feli stieß sie mit der Hüfte an und bald tanzten sie ausgelassen durch die Küche, die Kochlöffel als imaginäre Mikrofone nutzend. Bei jedem It’s in his kiss legten sie die Wangen aneinander und grinsten beim Singen wie zwei Teenager.

      ***

      Markus hatte gewartet, bis es dunkel wurde, bevor er nach Rheinbach fuhr und seinen nachtschwarzen Z3 auf einem Wandererparkplatz etwa zweihundert Meter von dem Gut entfernt parkte, auf dem Janna mit ihren Kindern lebte. Das schmiedeeiserne Tor stand weit offen, der Hof, die Büsche und Beete ringsum waren bereits für das anstehende Frühjahr vorbereitet und herausgeputzt. Hier und da blühten Stiefmütterchen und Primeln. Das kleine ehemalige Gesindehaus auf der linken Seite, in dem Janna bis vor Weihnachten mit ihren beiden Pflegekindern gewohnt hatte, lag im Dunkeln. Sie hatte mit ihren Eltern die Wohnungen getauscht, um für sich und die Zwillinge mehr Platz zu haben. Ziemlich gut erinnerte er sich noch daran, dass er im Herbst dabei geholfen hatte, eines der zukünftigen Kinderzimmer zu tapezieren. Eigentlich hatte er nur als Personenschutz für Janna fungiert, doch mit etwas hatte er sich ja beschäftigen müssen.

      Das Auto der Eltern stand weder im Hof noch in der offenen Garage, Jannas dunkelblauer Golf V parkte neben dem Eingang zum Gutshaus. Daneben stand ein neuer grasgrüner VW Polo mit den Buchstaben FB auf dem Nummernschild. Der gehörte vermutlich Jannas Schwester, wenn er die Initialen richtig interpretierte.

      Vorsichtig schaute er sich um, immer darauf bedacht, dass niemand ihn sah. Als er die Seitentür erreichte, die vom Hof direkt in die Küche führte, drang durch ein gekipptes Fenster plötzlich schreiend laute Musik zu ihm nach draußen. Er erkannte sofort Chers Shoop Shoop Song. Neugierig trat er seitlich an das Fenster und linste hinein. Als er sah, was in der Küche vor sich ging, konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

      In einer Stimmlage, die der Chers verblüffend ähnelte, sangen die beiden Schwestern lauthals den Song mit und hüpften ausgelassen in der Küche herum. Beim Refrain übernahm immer Janna das It’s in his kiss und Felicitas den Part That’s where it is. Fast so, als hätten sie das schon hundertmal geübt.

      Je länger er zusah, desto merkwürdiger fühlte er sich. Dieser vollkommene Ausdruck von Lebensfreude, der von den beiden Frauen ausging, berührte eine Saite in ihm, die er normalerweise ignorierte. Nicht, dass er keinen Spaß am Leben hatte, aber eine derartige Ausgelassenheit hatte er selbst lange nicht mehr gespürt. Falls überhaupt.

      Nicht zum ersten Mal empfand er sich als Eindringling in Jannas heile Welt. Manchmal fragte er sich, warum er sich nicht offen dafür aussprach, sie ein für alle Mal von der Liste der zivilen Hilfskräfte zu streichen. Oder warum sie das nicht längst selbst veranlasst hatte. Einmal war sie kurz davor gewesen, das wusste er. Damals, als eine irre Auftragskillerin sie beinahe mit einer Bombe in die Luft gejagt hätte. Doch Janna war erstaunlich widerstandsfähig und kam trotz aller Herausforderungen immer wieder auf die Füße.

      Seine Zusammenarbeit mit ihr war einem Zufall entsprungen und hätte eigentlich eine einmalige Sache sein müssen. Inzwischen, so gestand er sich ein, hatte er sich daran gewöhnt, hin und wieder mit ihr gemeinsam in einen СКАЧАТЬ