Ludwig van Beethoven: Ich lebe nur in meinen Noten. Людвиг ван Бетховен
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Название: Ludwig van Beethoven: Ich lebe nur in meinen Noten

Автор: Людвиг ван Бетховен

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783843806497

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      minimus.

       An Ferdinand Ries.

      Baaden am 14ten Juli 1804.

      Wenn Sie lieber Rieß ein besseres Quartier zu finden wissen, so ist es mir sehr lieb. Meinen Brüdern müssen Sie also sagen, daß Sie dieses nicht gleich miethen; – ich wünschte sehr eins auf einem großen stillen Platz oder auf der Bastey zu haben. – Daß mein Hr. Bruder nicht eher den Wein besorgt, ist unverzeihlich, da er mir so nöthig und zuträglich ist; ich werde Sorge tragen bis Mittwoche bey der Probe zu seyn. Daß Sie bey Schuppanzigh ist, ist mir nicht recht. Er könnte mir Dank wissen, wenn ihn meine Kränkungen mägerer machten. – Leben Sie wohl, lieber Rieß; wir haben schlechtes Wetter hier, und ich bin vor den Menschen hier nicht sicher, ich muß mich flüchten, um einsam seyn zu können. Ihr wahrer Freund

      L. v. Bthvn.

       An denselben.

      Lieber Ries!

      Da Breuning keinen Anstand genommen hat, Ihnen und dem Hausmeister durch sein Benehmen meinen Charakter vorzustellen, wo ich als ein elender, armseliger, kleinlicher Mensch erscheine, so suche ich Sie dazu aus, erstens meine Antwort Breuning mündlich zu überbringen, nur auf einen und den ersten Punct seines Briefes, welchen ich nur deswegen beantworte, weil dieses meinen Charakter nur bei Ihnen recht fertigen soll. – Sagen Sie ihm also, daß ich gar nicht daran gedacht, ihm Vorwürfe zu machen wegen der Verspätung des Aufsagens, und daß, wenn wirklich Breuning Schuld daran gewesen sei, mir jedes harmonische Verhältniß in der Welt viel zu theuer und lieb sei, als daß um einige Hundert und noch mehr, ich einem meiner Freunde Kränkungen zufügen würde. Sie selbst wissen, daß ich Ihnen ganz scherzhaft vorgeworfen habe, daß Sie Schuld daran wären, daß die Aufsagung durch Sie zu spät gekommen sei. Ich weiß gewiß, daß Sie sich dessen erinnern werden; bei mir war die ganze Sache vergessen. Nun fing mein Bruder bei Tische an und sagte, daß er Breuning Schuld glaube an der Sache; ich verneinte es auf der Stelle und sagte, daß Sie Schuld daran wären. Ich meine, das war doch deutlich genug, daß ich Breuning nicht die Schuld beimesse. Breuning sprang darauf auf, wie ein Wüthender, und sagte, daß er den Hausmeister heraufrufen wollte. Dieses für mich ungewohnte Betragen vor allen Menschen, womit ich nur immer umgehe, brachte mich aus meiner Fassung; ich sprang ebenfalls auf, warf meinen Stuhl nieder, ging fort und kam nicht mehr wieder. Dieses Betragen nun bewog Breuning mich bei Ihnen und dem Hausmeister in ein so schönes Licht zu setzen und mir ebenfalls einen Brief zu schicken, den ich übrigens nur mit Stillschweigen beantwortete. – Breuning habe ich gar nichts mehr zu sagen. Seine Denkungsart und Handlungsart in Rücksicht meiner beweiset, daß zwischen uns nie ein freundschaftliches Verhältniß Statt hätte finden sollen und auch gewiß nicht ferner Statt finden wird. Hiermit habe ich Sie bekannt machen wollen, da Ihr Zeugniß meine ganze Denkungs- und Handlungs-Art erniedrigt hat. Ich weiß, wenn Sie die Sache so gekannt hätten, Sie es gewiß nicht gethan hätten und damit bin ich zufrieden. Jetzt bitte ich Sie, lieber Ries! gleich nach Empfang dieses Briefes zu meinem Bruder, dem Apotheker, zu gehen und ihm zu sagen, daß ich in einigen Tagen schon Baden verlasse, und daß er das Quartier in Döbling, gleich nachdem Sie es ihm angekündigt, miethen soll. Fast wäre ich schon heute gekommen; es ekelt mich hier; ich bin’s müde. Treiben Sie ums Himmelswillen, daß er es gleich miethet, weil ich gleich allda hausen will. Sagen Sie und zeigen Sie von dem auf der anderen Seite geschriebenen Briefe nichts; ich will ihm von jeder Seite zeigen, daß ich nicht so kleinlich denke wie er, und habe ihm erst nach diesem Briefe geschrieben, obschon der Entschluß zur Auflösung unserer Freundschaft fest ist und bleibt.

      Ihr Freund Beethoven.

       An denselben.

      Baden, den 24. Juli 1804.

      Mit der Sache von Breuning werden Sie sich wohl gewundert haben; glauben Sie mir, Lieber! daß mein Aufbrausen nur ein Ausbruch von manchen unangenehmen vorher gegangenen Zufällen mit ihm gewesen ist. Ich habe die Gabe, daß ich über eine Menge Sachen meine Empfindlichkeit verbergen und zurückhalten kann; werde ich aber auch einmal gereizt zu einer Zeit, wo ich empfänglicher für den Zorn bin, so platze ich auch stärker aus, als jeder Andere. Breuning hat gewiß vortreffliche Eigenschaften, aber er glaubt sich von allen Fehlern frei, und hat meistens die am stärksten, welche er an andern Menschen zu finden glaubt. Er hat einen Geist der Kleinlichkeit, den ich von Kindheit an verachtet habe. Meine Beurtheilungskraft hat mir fast vorher den Gang mit Breuning prophezeit, indem unsere Denkungs-, Handlungs- und Empfindungs-Weise zu verschieden ist; doch habe ich geglaubt, daß sich auch diese Schwierigkeiten überwinden ließen; – die Erfahrung hat mich widerlegt. Und nun auch keine Freundschaft mehr! Ich habe nur zwei Freunde in der Welt gefunden, mit denen ich auch nie in ein Mißverhältniß gekommen, aber welche Menschen! Der eine ist todt, der andere lebt noch. Obschon wir fast sechs Jahre hindurch keiner von dem andern etwas wissen, so weiß ich doch, daß in seinem Herzen ich die erste Stelle, so wie er in dem meinigen einnimmt. Der Grund der Freundschaft heischt die größte Ähnlichkeit der Seelen und Herzen der Menschen. Ich wünsche nichts, als daß Sie meinen Brief läsen, den ich an Breuning geschrieben habe und den seinigen an mich. Nein, nie mehr wird er in meinem Herzen den Platz behaupten, den er hatte. Wer seinem Freunde eine so niedrige Denkungsart beimessen kann und sich ebenfalls eine so niedrige Handlungsart wider denselben erlauben, der ist nicht werth der Freundschaft von mir. – Vergessen Sie nicht die Angelegenheit meines Quartiers. Leben Sie wohl; schneidern Sie nicht zu viel, empfehlen Sie mich der Schönsten der Schönen; schicken Sie mir ein halbes Dutzend Nähnadeln.–

      Ich hätte mein Leben nicht geglaubt, daß ich so faul sein könnte wie ich hier bin. Wenn darauf ein Ausbruch des Fleißes folgt, so kann wirklich was Rechtes zu Stande kommen.

      Vale.

      – Beethoven.

       An die Herrn Artaria und Kompagnie.

      P. S. Ich melde Ihnen hiermit, daß die Sache wegen des neuen Quintetts schon zwischen mir und Gr. Frieß ausgemacht ist. Der Hr. Graf hat mir heute die Versicherung gegeben, daß er Ihnen hiermit ein Geschenk machen will; für heute ist es schon zu spät die Sache schriftlich zu machen, doch soll dies in den ersten Tagen der jetzt kommenden Woche geschehen. Für heute sei es Ihnen nur genug mit dieser Nachricht, – ich glaube hierdurch wenigstens Ihren Dank verdient zu haben.

      Wien den ersten Juni 1805.

      Ihr ergebenster Diener

      Ludwig van Beethoven.

       An die Prinzessin von Liechtenstein.

      Pour Madame la Princesse Liechtenstein etc.

      Verzeihen Sie, Durchlauchtigste Fürstin! wenn Sie durch den Überbringer dieses vielleicht in ein unangenehmes Erstaunen gerathen. Der arme Ries, mein Schüler, muß in diesem unglückseligen Kriege die Muskete auf die Schulter nehmen und – muß zugleich schon als Fremder in einigen Tagen von hier fort. – Er hat nichts, gar nichts, muß eine weite Reise machen. Die Gelegenheit zu einer Academie ist ihm unter diesen Umständen gänzlich abgeschnitten. Er muß seine Zuflucht zur Wohlthätigkeit nehmen. Ich empfehle Ihnen denselben. Ich weiß es Sie verzeihen mir diesen Schritt. Nur in der äußersten Noth kann ein edler Mensch zu solchen Mitteln seine Zuflucht nehmen.

      In dieser Zuversicht schicke ich Ihnen den Armen, um nur seine Umstände in etwas zu erleichtern; er muß zu Allen, die ihn kennen, seine Zuflucht nehmen. Mit СКАЧАТЬ