Название: Ludwig van Beethoven: Ich lebe nur in meinen Noten
Автор: Людвиг ван Бетховен
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783843806497
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Um Ihnen aber noch einen Beweis von meiner Rechtschaffenheit zu geben, gebe ich Ihnen hiermit meine Versicherung daß ich das Septett das Concert die Symphonie und die Sonate Niemand in der Welt verkauft habe als Ihnen Herr Hofmeister und Kühnel und daß Sie es förmlich als Ihr ausschließliches Eigenthum ansehen können wofür ich mit meiner Ehre hafte. Sie können diese Versicherung auf jeden Fall brauchen wie Sie wollen.
Übrigens glaube ich ebensowenig daß Salomon eines so schlechten Streichs das Septett stechen zu lassen fähig ist als ich es ihm verkauft zu haben. Ich bin so gewissenhaft daß ich verschiedenen Verlegern den Clavierauszug vom Septett um den sie mich angesucht haben abgeschlagen und doch weiß ich nicht einmal ob Sie auf diese Art davon Gebrauch machen werden.
Hier folgen die längst versprochenen Titel von meinen Werken […]
An den Titeln wird noch manches zu ändern oder zu verbessern sein, das überlasse ich Ihnen. Nächstens erwarte ich von Ihnen ein Schreiben und auch bald nun die Werke welche ich wünsche gestochen zu sehen, indem andre schon herausgekommen und kommen welche sich auf diese Nummern beziehen. An Salomon habe ich schon geschrieben, da ich aber Ihre Aussagen bloß für Gerücht halte das Sie ein wenig zu leichtgläubig aufnahmen oder gar für Vermuthung, die sich Ihnen vielleicht da Sie von ungefähr davon gehört haben daß ich es Salomon geschickt, aufgedrungen hat, so kann ich nicht anders als mit einiger Kälte so leichtgläubigen Freunden mich nennen
Ihren Freund
L. v. Beethoven.
An seinen Schüler Ferdinand Ries.
Hier, lieber Ries! nehmen Sie gleich die vier von mir corrigirten Stimmen und sehen Sie die anderen abgeschriebenen darnach durch. […] Hier der Brief an Gr. Browne; es steht darin, daß er Ihnen 50 Ducaten voraus geben muß, weil Sie sich equipiren müssen. Das ist eine Nothwendigkeit, die ihn nicht beleidigen kann; denn, nachdem das geschehen, sollen Sie künftige Woche schon am Montag mit ihm nach Baden gehen. Vorwürfe muß ich Ihnen denn doch machen, daß Sie sich nicht schon lange an mich gewendet; bin ich nicht Ihr wahrer Freund? Warum verbergen Sie mir Ihre Noth? Keiner meiner Freunde darf darben, so lange ich etwas hab; ich hätte Ihnen schon eine kleine Summe geschickt, wenn ich nicht auf Browne hoffte; geschieht das nicht, so wenden Sie sich gleich an Ihren Freund Beethoven.
An den Musikalienhändler Hofmeister in Leipzig.
Wien am 8. April 1802.
Reit euch denn der Teufel insgesammt meine Herren – mir vorzuschlagen eine solche Sonate zu machen? – Zur Zeit des Revolutionsfiebers – nun da wäre das so etwas gewesen, aber jetzt da sich alles wieder ins alte Geleis zu schieben sucht, Buonaparte mit dem Pabste das Concordat geschlossen – so eine Sonate? – Wärs noch eine Missa pro sancta Maria à tre voci oder eine Vesper etc. – nun da wollt ich gleich den Pinsel in die Hand nehmen und mit großen Pfundnoten ein Credo in unum hinschreiben, – aber du lieber Gott eine solche Sonate zu diesen neu angehenden christlichen Zeiten – hoho! – das laßt mich aus, da wird nichts daraus.
Nun im geschwindesten Tempo meine Antwort. Die Dame kann eine Sonate von mir haben, auch will ich in ästhetischer Tonarten zu befolgen – den Preis um 5 Duc. – dafür kann sie dieselbe ein Jahr für sich zu ihrem Genuß behalten, ohne daß weder ich noch sie dieselbe herausgeben darf. Nach dem Verlauf dieses Jahres ist die Sonate nur mein zu – d. h. ich kann und werde sie herausgeben und sie kann sich allenfalls, wenn sie glaubt darin eine Ehre zu finden, sich ausbitten daß ich ihr dieselbe widme.
Jetzt behüt euch Gott ihr Herren.
Meine Sonate ist schön gestochen, doch hat’s hübsch lange gedauert. Mein Septett schickt ein wenig geschwinder in die Welt weil der P … darauf harrt – und ihr wißts die Kaiserin hats und … gibts in der K. Stadt wie … ich stehe euch darin für nichts gut, – darum sputet euch. Herr … hat wieder neuerdings meine Quartettensage voller Fehler und Errata in großer und kleiner Manier herausgegeben, sie wimmeln darin wie die Fische im Wasser d. h. ins Unendliche. – Questo è un piacere per un autore – das heiß ich stechen, in Wahrheit meine Haut ist ganz voller Stiche und Risse über diese schönen Auflagen meiner Quartetten.
Jetzt lebt wohl und gedenkt meiner wie ich Eurer. Bis in den Tod Euer treuer
– L. v. Beethoven.
Testament.
Für meine Brüder Carl und Johann Beethoven.
O ihr Menschen, die ihr mich für feindselig, störrisch oder misanthropisch haltet oder erkläret, wie unrecht thut ihr mir, ihr wißt nicht die geheime Ursache von dem, was euch so scheinet! Mein Herz und mein Sinn waren von Kindheit an für das zarte Gefühl des Wohlwollens. Selbst große Handlungen zu verrichten, dazu war ich immer aufgelegt. Aber bedenket nur, daß seit sechs Jahren ein heilloser Zustand mich befallen, durch unvernünftige Ärzte verschlimmert, von Jahr zu Jahr in der Hoffnung gebessert zu werden betrogen, endlich zu dem Überblick eines dauernden Übels (dessen Heilung vielleicht Jahre dauern oder gar unmöglich ist) gezwungen. Mit einem feurigen lebhaften Temperamente geboren, selbst empfänglich für die Zerstreuungen der Gesellschaft, mußte ich früh mich absondern, einsam mein Leben zubringen; wollte ich auch zuweilen mich einmal über alles das hinaussetzen, o wie hart wurde ich durch die verdoppelte traurige Erfahrung meines schlechten Gehörs dann zurückgestoßen, und doch war’s mir noch nicht möglich, den Menschen zu sagen: sprecht lauter, schreit, denn ich bin taub! Ach wie wäre es möglich, daß ich die Schwäche eines Sinnes angeben sollte, der bei mir in einem vollkommenern Grade als bei Andern sein sollte, einen Sinn, den ich einst in der größten Vollkommenheit besaß, in einer Vollkommenheit, wie ihn wenige von meinem Fache gewiß haben noch gehabt haben! – O ich kann es nicht! – Drum verzeiht, wenn ihr mich da zurückweichen sehen werdet, wo ich mich gern unter euch mischte. Doppelt wehe thut mir mein Unglück, indem ich dabei verkannt werden muß. Für mich darf Erholung in menschlicher Gesellschaft, feineren Unterredungen, wechselseitigen Ergießungen nicht Statt haben. Ganz allein fast und so viel als es die höchste Nothwendigkeit fordert, darf ich mich in Gesellschaft einlassen. Wie ein Verbannter muß ich leben. Nahe ich mich einer Gesellschaft, so überfällt mich eine heiße Ängstlichkeit, indem ich befürchte, in Gefahr gesetzt zu werden meinen Zustand merken zu lassen. – So war es denn auch dieses halbe Jahr, was ich auf dem Lande zubrachte. Von meinem vernünftigen Arzte aufgefordert, so viel als möglich mein Gehör zu schonen, kam er fast meiner jetzigen Disposition entgegen, obschon, vom Triebe zur Gesellschaft manchmal hingerissen, ich mich dazu verleiten ließ. Aber welche Demüthigung, wenn Jemand neben mir stand, und von weitem eine Flöte hörte und ich nichts hörte, oder Jemand den Hirten singen hörte, und ich auch nichts hörte! Solche Ereignisse brachten mich nahe an Verzweiflung, und es fehlte wenig, und ich endigte selbst mein Leben. Nur sie, die Kunst, sie hielt mich zurück! Ach es dünkte mir unmöglich, die Welt eher zu verlassen, bis ich das alles hervorgebracht, wozu ich mich aufgelegt fühlte. Und so fristete ich dieses elende Leben, so wahrhaft elend, daß mich eine etwas schnelle Veränderung aus dem besten Zustand in den schlechtesten versetzen kann. Geduld – so heißt es, sie muß ich nun zur Führerin wählen! Ich habe es. – Dauernd, hoffe ich, soll mein Entschluß sein, auszuharren, bis es den unerbittlichen Parzen gefällt, den Faden zu brechen. Vielleicht geht es besser, vielleicht nicht. Ich bin gefaßt. – Schon in meinem 28. Jahre gezwungen Philosoph zu werden. Es ist nicht leicht, für den Künstler schwerer als für irgend Jemand. – Gottheit du siehst herab auf mein Inneres, du kennst es, du weißt, daß Menschen liebe und Neigung zum Wohlthun darin hausen! O Menschen, wenn ihr einst dieses leset, so denkt, daß ihr mir unrecht gethan, und der Unglückliche, er tröste sich СКАЧАТЬ