Название: Luzifer junior - Ein Geschenk der Hölle
Автор: Jochen Till
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
Серия: Luzifer junior
isbn: 9783732013968
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»Nein, musst du nicht«, antwortet Aaron. »Es ist für alles gesorgt. Wir haben jede Menge Knabberzeug und du kriegst sogar eine richtige Geburtstagstorte. Auf die müssen wir wahrscheinlich sehr gut aufpassen, damit Cornibus uns nicht alles wegmampft. Wegmampft.«
»Das heißt, ich darf Cornibus mitbringen?«
»Natürlich darfst du Cornibus mitbringen«, antwortet Aaron. »Wir haben auch extra Schokolade für ihn gekauft. Und wir hoffen übrigens, dass er nicht der einzige Gast aus der Hölle sein wird. Lilly hat euren Vater eingeladen. Ob er wirklich kommt, wissen wir aber nicht. Er hat gesagt, er hätte viel zu tun und dass ihm Geburtstage eigentlich egal wären. Egal wären.«
»Das klingt ganz nach meinem Vater«, sage ich. »Was ist denn mit Auribus? Habt ihr ihn auch eingeladen?«
»Ja klar. Aber ich habe ihn jetzt seit drei Tagen nicht mehr gesehen. Er hat gesagt, er hätte unten noch etwas zu erledigen, wollte aber auf jeden Fall kommen. Kommen.«
»Super, da freu ich mich«, sage ich. »Je mehr Leute, desto …«
»Vitus!«, unterbricht mich der Holzapfel. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dir einen Freischein für störendes Schwätzen zum Geburtstag geschenkt zu haben!«
Jaja, schon gut, ich bin ja schon still. Dann schlaf ich eben für den Rest des Unterrichts. Am liebsten würde ich gleich bis kurz vor drei schlafen, aber hier wird man ja zwischendurch immer wieder von der blöden Schulglocke geweckt. Egal, jede Minute, die ich nicht aktiv warten muss, zählt. Gute Nacht!
Kopf abgefackelt
»Zwölfundsechzig.«
»Die Zahl gibt es gar nicht, Cornibus«, erwidere ich.
»Dreihundertsiebzehnundfünzig.«
»Die auch nicht. Jetzt konzentrier dich doch mal. So schwer ist das nicht.«
»Siebenkommadreiundelfzig.«
»Sechs. Drei plus drei ergibt sechs, Cornibus. Ich hätte nicht gedacht, dass dir Kopfrechnen solche Schwierigkeiten macht.«
Genauso wenig hätte ich allerdings gedacht, dass ich überhaupt mal versuchen würde, ihm das beizubringen. Das war ein sehr spontaner Einfall, um mir die Wartezeit bis drei Uhr zu verkürzen. Diesbezüglich funktioniert das auch ziemlich gut, die letzte halbe Stunde verging viel schneller als die Zeit davor.
»Cornibus Dämon«, grummelt es mir entgegen. »Dämon nicht topfrechen.«
»Kopfrechnen, Cornibus. Das heißt kopfrechnen«, sage ich. »Warte, ich habe eine Idee. Vielleicht klappt es ja, wenn wir mit etwas rechnen, das du magst. Wir probieren es mal mit Schokolade. Also, pass auf: Eine Tafel Schokolade besteht aus zwanzig Stücken. Wenn du jeden Tag vier davon isst, wie viele Tage dauert es, bis die Tafel alle ist?«
»Jetzt!«, antwortet Cornibus wie aus der Pistole geschossen.
»Wie, jetzt?«, erwidere ich. »Das ist doch keine Antwort.«
»Schwafel Schlotzolade umdrehen. Dann nur eins Stück. Cornibus essen. Jetzt alle. Wann Cornibus kriegt andere drei Stück Schwafel Schlotzolade?«
»Ha, siehst du!«, sage ich lachend. »Du kannst ja doch rechnen! Auch wenn du die Aufgabe nicht gelöst hast, du weißt genau, dass vier minus eins gleich drei ist!«
»Cornibus richtig gerecht. Cornibus Verlohnung?«
»Ja, du Schlingel, kriegst du. Aber dazu musst du auch noch ein bisschen rechnen.«
Ich ziehe eine Tafel Schokolade aus meiner Nachttischschublade, breche drei Stücke ab und lege sie vor Cornibus aufs Bett.
»So, hier sind drei Stück Schokolade«, sage ich. »Wenn ich jetzt noch drei dazulege, wie viele Stücke hast du dann?«
»Cornibus weiß nicht. Zu schwierig. Muss Schlotzolade sehen.«
Ich breche noch mal drei Stücke ab und lege sie zu den anderen.
»So, wie viele Stücke Schokolade liegen jetzt da?«, will ich wissen.
»Zu wenig«, antwortet Cornibus.
»Okay, dann legen wir noch drei dazu«, sage ich und mache es. »Wie viele sind es jetzt? Drei plus drei plus drei ergibt?«
»Nix!«
»Das ist leider falsch, Cornibus«, sage ich. »Guck noch mal richtig hin, da liegen … Huch! Wo ist denn die Schokolade so plötzlich hinverschwunden?«
Ein Blick auf Cornibus’ dick gefüllte Backen beantwortet meine Frage sofort.
»Hey!«, ermahne ich ihn lachend. »Du darfst deine Rechenaufgabe nicht essen, bevor du sie gelöst hast!«
»Cornibus erst essen. Dann Aufgabe gelöst. Topfrechen lustig. Cornibus mehr topfrechen!«
»Ich fürchte, dafür habe ich nicht genug Schokolade«, sage ich lachend.
Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Es ist kurz nach halb drei. Okay, das reicht, ich habe keine Lust mehr, länger zu warten.
»Wir gehen jetzt rüber«, sage ich zu Cornibus. »Verwandle dich in etwas Kleines, damit du in meine Tasche passt.«
Cornibus verwandelt sich in einen Hamster und wir verlassen mein Zimmer.
Ein paar Minuten später stehe ich vor Lillys Tür und drücke auf den Klingelknopf. Drinnen erklingen Schritte, die näher kommen.
»Wer ist da?«, höre ich Gustavs Stimme.
»Ich bin’s!«, antworte ich.
»Du bist zu früh«, erwidert Gustav.
»Ach, die paar Minuten«, sage ich. »Lass mich rein.«
»Nö«, sagt Gustav. »Wir sind noch nicht so weit. Wir hatten drei Uhr gesagt.«
»Ich weiß. Aber ich will nicht mehr warten. Komm, lass mich doch bitte rein.«
»Keine Chance«, bleibt Gustav hart. »Ich hole dich, wenn wir fertig sind.«
Ich höre, wie sich seine Schritte von der Tür entfernen.
»Halt, warte!«, rufe ich. »Du kannst mich doch nicht einfach hier stehen lassen! LILLY! LASST MICH REIN! ICH HAB DOCH GEBURTSTAG!«
»DAS HAST DU IN FÜNFZEHN MINUTEN AUCH СКАЧАТЬ