Das goldene Vließ. Franz Grillparzer
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Читать онлайн книгу Das goldene Vließ - Franz Grillparzer страница 6

Название: Das goldene Vließ

Автор: Franz Grillparzer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4064066108717

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">       Und reichte mir's; da, schütternd, wacht' ich auf.

       Und siehe! von dem Morgenstrahl beleuchtet

       Stand eine Blende schimmernd vor mir da

       Und drin aus Marmor künstlich ausgehaun

       Derselbe Mann, der eben mir erschienen

       Mit Haar und Bart und Fell, wie ich's gesehn.

      Aietes (auf die Bildsäule im Hintergrunde zeigend).

       Der dort?

      Phryxus.

       Ihm glich er wie ich mir.

       So stand er da in Götterkraft und Würde,

       Vergleichbar dem Herakles, doch nicht er.

       Und an dem Fußgestell des Bildes war

       Der Name (Kolchis) golden eingegraben.

       Ich aber deutete des Gottes Rat;

       Und nehmend was er rätselhaft mir bot

       Löst' ich, ich war allein, den goldnen Schmuck

       Vom Hals des Bildes, und in Eile fort.

       Des Vaters Häscher fand ich vor den Toren

       Sie wichen scheu des Gottes Goldpanier

       Die Priester neigten sich, das Volk lag auf den Knieen

       Und vor mir her es auf der Lanze tragend

       Kam ich durch tausend Feinde bis ans Meer.

       Ein schifft' ich mich und hoch als goldne Wimpel

       Flog mir das Vließ am sturmumtobten Mast

       Und wie die Wogen schäumten, Donner brüllten

       Und Meer und Wind und Hölle sich verschworen

       Mich zu versenken in das nasse Grab

       Versehrt ward mir kein Haar und unverletzt

       Kam ich hierher an diese Rettungsküste

       Die vor mir noch kein griech'scher Fuß betrat.

       Und jetzo geht an dich mein bittend Flehn

       Nimm auf mich und die Meinen in dein Land,

       Wo nicht so fass' ich selber Sitz und Stätte

       Vertrauend auf der Götter Beistand, die

       Mir (Sieg und Rache) durch dies Pfand verliehn!

       - Du schweigst?

      Aietes.

       Was willst du, daß ich sage?

      Phryxus.

       Gewährst du mir ein Dach, ein gastlich Haus?

      Aietes.

       Tritt ein, wenn dir's gutdünkt, Vorrat ist

       Von Speis' und Trank genug. Dort nimm und iß!

      Phryxus.

       So rauh übst du des Wirtes gastlich Amt?

      Aietes.

       Wie du dich gibst so nehm' ich dich.

       Wer in des Krieges Kleidung Gabe heischt

       Erwarte nicht sie aus des Friedens Hand.

      Phryxus.

       Den Schild hab' ich, die Lanze abgelegt.

      Aietes.

       Das Schwert ist, denkst du gegen uns genug?

       Doch halt' es wie du willst.

      (Leise zu Medea.)

      Begehr' sein Schwert!

      Phryxus.

       Noch eins! An reichem Schmuck und köstlichen Gefäßen

       Bring' ich so manches, was ich sichern möchte.

       Du nimmst es doch in deines Hauses Hut?

      Aietes.

       Tu, wie du willst!

      (Zu Medea.)

      Sein Schwert sag' ich begehr'!

      Phryxus.

       Nun denn, Gefährten, was wir hergebracht

       Gerettet aus des Glückes grausem Schiffbruch,

       Bringt es hierher in dieser Mauern Umfang

       Als Grundstein eines neuen, festern Glücks.

      Aietes (zu Medea).

       Des Fremden Schwert!

      Medea.

       Wozu?

      Aietes.

       Sein Schwert sag' ich!

      Medea (zu Phryxus).

       Gib mir dein Schwert!

      Phryxus.

       Was sagst du holdes Kind?

      Aietes.

       Fremd ist dem Mädchen eurer Waffen Anblick

       Bei uns geht nicht der Friedliche bewehrt.

       Auch ist's euch lästig.

      Phryxus (zu Medeen).

       Sorgest du um mich?

      (Medea wendet sich ab.)

      Sei mir nicht bös! Ich weigr' es dir ja nicht!

      (Er gibt ihr das Schwert.)

      Den Himmlischen vertrau' ich mich und dir!

       Wo du bist da ist Frieden. Hier mein Schwert!

       Und jetzo in dein Haus, mein edler Wirt!

      Aietes.

       Geht nur, ich folg' euch bald!

      Phryxus.

       Und du Medea?

       Laß mich auch dich am frohen Tische sehn!

       Kommt Freunde teilt die Lust wie ehmals die Gefahr!

      (Ab mit СКАЧАТЬ