Honoré de Balzac – Gesammelte Werke. Honore de Balzac
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Читать онлайн книгу Honoré de Balzac – Gesammelte Werke - Honore de Balzac страница 21

Название: Honoré de Balzac – Gesammelte Werke

Автор: Honore de Balzac

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962815226

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СКАЧАТЬ kön­nen den Ball ge­ben.«

      »Ei­nen Ball ge­ben? Wir? So wahr ich eine an­stän­di­ge Frau bin, du träumst, mein Lie­ber.«

      »Ich träu­me nicht, mein Herz­chen. Höre, es ist nö­tig, so zu han­deln, wie man es der Stel­lung, die man ein­nimmt, schul­dig ist. Die Re­gie­rung hat mich ans Licht ge­zo­gen, ich ge­hö­re zur Re­gie­rung; wir sind ver­pflich­tet, ihre Grund­sät­ze zu stu­die­ren und ihre Ab­sich­ten zu un­ter­stüt­zen, in­dem wir sie deut­lich ma­chen. Der Her­zog von Ri­che­lieu hat es jetzt er­reicht, daß die frem­den Trup­pen Frank­reich räu­men. Herr von la Bil­lar­diè­re wünscht, daß die Be­am­ten, die die Stadt Pa­ris re­prä­sen­tie­ren, ein je­der in der Sphä­re sei­ner Be­zie­hun­gen, die Be­frei­ung des Lan­des fei­ern sol­len. Wir wol­len den wah­ren Pa­trio­tis­mus zei­gen, über den der der so­ge­nann­ten Li­be­ra­len, die­ser ver­damm­ten Int­ri­gan­ten, er­rö­ten soll, was? Denkst du, daß ich mein Va­ter­land nicht lie­be? Ich will den Li­be­ra­len, mei­nen Fein­den, zei­gen, daß den Kö­nig lie­ben, Frank­reich lie­ben heißt!«

      »Du glaubst also, daß du Fein­de hast, mein Lie­ber?«

      »Aber ge­wiß, lie­be Frau, wir ha­ben Fein­de. Und auch die Hälf­te uns­rer Freun­de in die­sem Stadt­vier­tel ist uns feind­lich ge­sinnt. Alle sa­gen sie: Bi­rot­teau hat Glück, Bi­rot­teau ist ein Mann von nied­ri­ger Her­kunft, und gleich­wohl ist er jetzt Bei­ge­ord­ne­ter; al­les ge­lingt ihm. Nun, sie wer­den sich noch mehr auf­re­gen. Du aber sollst jetzt als ers­te er­fah­ren, daß ich Rit­ter der Ehren­le­gi­on ge­wor­den bin: der Kö­nig hat ges­tern die Er­nen­nung un­ter­zeich­net.«

      »Oh,« sag­te Frau Bi­rot­teau ganz ge­rührt, »dann müs­sen wir al­ler­dings einen Ball ge­ben, mein Lie­ber. Aber wes­we­gen hat man dir denn das Kreuz ver­lie­hen?«

      »Als mir ges­tern Herr von la Bil­lar­diè­re die Neu­ig­keit mit­teil­te,« er­wi­der­te Bi­rot­teau ver­le­gen, »da habe ich, wie du, mich auch ge­fragt, wel­ches An­recht ich denn dar­auf hät­te; als ich aber heim­ging, ist es mir schließ­lich doch klar ge­wor­den und ich habe der Re­gie­rung zu­ge­stimmt. Ers­tens bin ich Roya­list und bin vor Saint-Roch ver­wun­det wor­den; be­deu­tet es nicht schon et­was, wenn man sieht, daß ei­ner in je­nen Zei­ten für die gute Sa­che mit den Waf­fen ein­ge­tre­ten ist? Dann habe ich, nach der Mei­nung ver­schie­de­ner Kauf­leu­te, mei­ne amt­li­che Tä­tig­keit zu all­ge­mei­ner Zufrie­den­heit aus­ge­übt. Schließ­lich bin ich Bei­ge­ord­ne­ter, und der Kö­nig be­wil­ligt der städ­ti­schen Ver­wal­tung vier Ehren­kreu­ze. Nach Prü­fung der Per­sön­lich­kei­ten der Bei­ge­ord­ne­ten, die für die Aus­zeich­nung in Fra­ge kom­men konn­ten, hat mich der Prä­fekt als ers­ten auf die Lis­te ge­setzt. Üb­ri­gens muß mich der Kö­nig ken­nen: dank dem al­ten Ra­gon lie­fe­re ich ihm das ein­zi­ge Pu­der, das er ge­brau­chen mag; wir al­lein be­sit­zen das Re­zept die­ses Pu­ders der hoch­se­li­gen Kö­ni­gin, die­ses teu­ren er­ha­be­nen Op­fers! Der Bür­ger­meis­ter hat mich nach­drück­lichst emp­foh­len. Was willst du also? Wenn der Kö­nig mir das Kreuz ver­leiht, ohne daß ich ihn dar­um ge­be­ten habe, so, mei­ne ich, kann ich es nicht gut ab­leh­nen, ohne den Re­spekt ge­gen ihn zu ver­let­zen. Habe ich ver­langt, Bei­ge­ord­ne­ter zu wer­den? Und des­halb, lie­be Frau, da uns ein güns­ti­ger Wind von hin­ten treibt, wie dein On­kel Pil­ler­ault sagt, wenn er ver­gnügt ist, bin ich ent­schlos­sen, al­les bei uns in Ein­klang mit uns­rer ho­hen Stel­lung zu brin­gen. Wenn ich et­was zu be­deu­ten ver­mag, dann will ich auch wa­gen, das zu wer­den, was der lie­be Gott noch mit mir vor­hat, selbst Un­ter­prä­fekt, wenn das mei­ne Be­stim­mung ist. Du bist sehr im Irr­tum, mei­ne Lie­be, wenn du meinst, ein Bür­ger habe dem Va­ter­lan­de ge­gen­über sei­ne Pf­licht ge­tan, wenn er zwan­zig Jah­re lang Par­fü­me­ri­en de­nen, die sie ver­langt ha­ben, ver­kauft hat. Wenn der Staat uns­re Ein­sicht in An­spruch neh­men will, so schul­den wir sie ihm eben­so, wie wir ihm die Mo­bi­li­ar­steu­er, die Tür- und Fens­ter­steu­er und an­de­res schul­den. Hast du denn Lust, im­mer wei­ter in dei­nem Kon­tor zu hocken? Du hast dich dort, Gott sei Dank, lan­ge ge­nug auf­ge­hal­ten. Der Ball soll ein be­son­de­res Fest für uns wer­den. Schluß mit dem De­tail­ge­schäft, das heißt, für dich. Ich wer­de un­ser Schild ›die Ro­sen­kö­ni­gin‹ ver­bren­nen, an Stel­le von ›Cäsar Bi­rot­teau, Par­fü­me­rie­händ­ler, Ra­g­ons Nach­fol­ger‹ wer­de ich ein­fach in di­cken Gold­buch­sta­ben ›Par­fü­me­ri­en‹ set­zen. Ins Zwi­schen­ge­schoß kommt das Bu­reau, die Kas­se und ein hüb­sches klei­nes Zim­mer für dich. Den hin­te­ren Teil des La­dens, das Spei­se­zim­mer und die Kü­che ma­che ich zum Ma­ga­zin. Ich mie­te das ers­te Stock­werk des Nach­bar­hau­ses und bre­che eine Tür da­hin durch. Die Trep­pe wird ver­setzt, so daß ich eine Zim­mer­flucht durch bei­de Häu­ser er­hal­te. Dann wer­den wir eine große, ele­gant mö­blier­te Woh­nung ha­ben! Ja, dein Zim­mer wird neu aus­ge­stat­tet wer­den, du sollst ein Bou­doir ha­ben und auch Cäsa­ri­ne soll ein hüb­sches Zim­mer be­kom­men. Das Kon­tor­fräu­lein, das du en­ga­gie­ren wirst, und dein Haus­mäd­chen (ja­wohl, Ma­da­me, Sie wer­den ein Haus­mäd­chen hal­ten!) wer­den im zwei­ten Stock un­ter­ge­bracht. In den drit­ten kom­men die Kü­che, die Kö­chin und der Haus­die­ner. Der vier­te soll zum großen Ma­ga­zin für Fla­schen, Kris­tall und Por­zel­lan wer­den. Der Raum für un­se­re Ar­bei­te­rin­nen kommt ins Dach­ge­schoß. Dann wer­den die Passan­ten nicht mehr mit an­zu­se­hen brau­chen, wie die Eti­ket­ten auf­ge­klebt, die Pla­ka­te ge­macht, die Fla­kons aus­ge­sucht und die Fla­schen zu­ge­pfropft wer­den. Das war gut für die Rue Saint-De­nis; aber für die Rue Saint-Ho­noré, pfui, das schickt sich nicht. Un­ser Ge­schäft muß aus­se­hen wie ein Sa­lon. Und sind wir denn die ein­zi­gen Par­fü­me­rie­händ­ler, die eine eh­ren­vol­le Stel­lung ein­neh­men? Gibt es nicht Es­sig- und Mostrich­händ­ler, die Kom­man­dan­ten bei der Na­tio­nal­gar­de und bei Hofe gern ge­se­hen sind? Wir wol­len es eben­so ma­chen, wir wol­len un­ser Ge­schäft ver­grö­ßern und uns gleich­zei­tig der vor­neh­men Ge­sell­schaft an­schlie­ßen.«

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      »Weißt du, Bi­rot­teau, was ich den­ke, wenn ich dich so re­den höre? Du kommst mir vor wie ei­ner, der sich ohne Not sel­ber Las­ten auf­la­det. Erin­ne­re dich dar­an, was ich dir ge­sagt habe, als es sich um dei­ne Er­nen­nung zum Bür­ger­meis­ter han­del­te: dei­ne Ruhe muß über al­les ge­hen! Du bist, habe ich dir ge­sagt, für die Öf­fent­lich­keit ge­schaf­fen wie mein Arm für einen Wind­müh­len­flü­gel. Die Ehre wür­de dein Un­ter­gang sein. Du hast nicht auf mich hö­ren wol­len, und nun wer­den wir dem Un­ter­gang zu­steu­ern. Wenn man eine po­li­ti­sche Rol­le spie­len will, muß man Geld ha­ben; ha­ben wir denn ge­nug? Wie, du willst dein Schild ver­bren­nen, das sechs­hun­dert Fran­ken ge­kos­tet hat, und auf die ›Ro­sen­kö­ni­gin‹, die dich mit Recht be­rühmt ge­macht hat, ver­zich­ten? Über­laß doch den an­dern den Ehr­geiz. Wer sei­ne Hand in einen Schei­ter­hau­fen steckt, der ver­brennt sie sich. Heut­zu­ta­ge ver­brennt man sich an der Po­li­tik. Wir ha­ben schö­ne hun­dert­tau­send Fran­ken in bar, die nicht in un­serm Ge­schäft, uns­rer Fa­brik und un­sern Wa­ren an­ge­legt sind. Willst du dein Ver­mö­gen ver­grö­ßern, so mach es wie im Jah­re 1793. Die Ren­ten ste­hen zwei­und­sieb­zig, kauf Ren­ten. Du wirst zehn­tau­send Fran­ken Zin­sen ha­ben, ohne daß die­se An­la­ge СКАЧАТЬ