Honoré de Balzac – Gesammelte Werke. Honore de Balzac
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Читать онлайн книгу Honoré de Balzac – Gesammelte Werke - Honore de Balzac страница 22

Название: Honoré de Balzac – Gesammelte Werke

Автор: Honore de Balzac

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962815226

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СКАЧАТЬ ge­wor­den sein? Nun, jetzt kannst du die­sen Be­sitz er­wer­ben, nach dem du so be­gie­rig warst, daß du von nichts an­de­rem ge­re­det hast; jetzt aber sprichst du da­von, das Geld für Tor­hei­ten aus­zu­ge­ben, das wir im Schwei­ße un­se­res An­ge­sichts er­wor­ben ha­ben, ich kann wohl sa­gen, un­se­res, denn ich habe die gan­ze Zeit hin­durch im­mer im Kon­tor ge­ses­sen wie ein ar­mes Vieh in der Hun­de­hüt­te. Ist es nicht bes­ser, wenn wir ein Ab­stei­ge­quar­tier bei uns­rer Toch­ter, nach­dem sie die Frau ei­nes Pa­ri­ser No­tars ge­wor­den sein wird, ha­ben und acht Mo­na­te in Chi­non le­ben, als hier nun an­zu­fan­gen, aus fünf Sous sechs Pfen­ni­ge zu ma­chen, und aus sechs Pfen­ni­gen nichts? War­te, bis die Staats­ren­ten stei­gen, dann kannst du dei­ner Toch­ter acht­tau­send Fran­ken Ren­te mit­ge­ben, zwei­tau­send be­hal­ten wir für uns, mit dem Preis für un­ser Ge­schäft kön­nen wir Les Tre­so­rières kau­fen. Dort, in dei­ner Hei­mat, mein lie­ber Al­ter, mit un­sern wert­vol­len Mö­beln, wer­den wir wie die Fürs­ten le­ben, wäh­rend man hier min­des­tens eine Mil­li­on ha­ben muß, wenn man et­was vor­stel­len will.«

      »Das hat­te ich von dir er­war­tet, Frau­chen«, sag­te Cäsar Bi­rot­teau. »Aber so dumm bin ich noch nicht (ob­wohl du mich ja für sehr dumm hältst), daß ich dar­an nicht ge­dacht hät­te. Nun höre mir aber ernst­haft zu. Alex­an­der Crot­tat paßt uns vor­treff­lich als Schwie­ger­sohn, und er wird Ro­gu­ins No­ta­ri­at er­wer­ben; aber meinst du denn, daß er sich mit ei­ner Mit­gift von hun­dert­tau­send Fran­ken be­gnü­gen wird (ich set­ze da­bei vor­aus, daß wir alle uns­re flüs­si­gen Mit­tel für die Hei­rat uns­rer Toch­ter her­ge­ben, was auch mei­ne Ab­sicht ist; denn ich wür­de mich für den Rest mei­ner Tage gern mit trock­nem Brot be­gnü­gen, wenn ich sie glück­lich wie eine Kö­ni­gin se­hen könn­te, also als die Frau ei­nes Pa­ri­ser No­tars, wie du sagst)? Nun, hun­dert­tau­send Fran­ken oder selbst acht­tau­send Fran­ken Ren­te sind nichts, wenn man das No­ta­ri­at Ro­gu­ins kau­fen will. Der klei­ne Xan­d­rot, wie wir ihn nen­nen, hält uns, wie alle Welt, für viel rei­cher, als wir sind. Wenn sein Va­ter, der di­cke Gut­späch­ter, der ein rich­ti­ger Hams­ter ist, nicht auch für hun­dert­tau­send Fran­ken Land ver­kauft, wird Xan­d­rot nicht No­tar wer­den, denn das No­ta­ri­at Ro­gu­ins ist vier- bis fünf­hun­dert­tau­send Fran­ken wert. Wenn Crot­tat nicht die Hälf­te in bar zahlt, wie soll das Ge­schäft zu­stan­de­kom­men? Cäsa­ri­ne muß zwei­hun­dert­tau­send Fran­ken Mit­gift be­kom­men; und ich will, daß, wenn wir uns vom Ge­schäft zu­rück­zie­hen, wir es als wohl­ha­ben­de Bür­ger mit fünf­zehn­tau­send Fran­ken Ren­te tun. Also, wenn du das als son­nen­klar ein­siehst, wirst du dann nicht dein Schnä­bel­chen hal­ten müs­sen?«

      »Ja, wenn dir die Schät­ze von Peru ge­hö­ren …«

      »Ja, mein Herz, sie ge­hö­ren mir. Ja,« sag­te er, faß­te sei­ne Frau um die Tail­le und gab ihr ein paar leich­te Klap­se, er­regt von der Freu­de, die sein gan­zes Ge­sicht be­leb­te. »Ich habe mit dir von die­ser Sa­che noch nicht re­den wol­len, be­vor sie reif war; aber mor­gen wird sie wahr­schein­lich zu­stan­de kom­men. Also höre: Ro­guin hat mir eine Spe­ku­la­ti­on vor­ge­schla­gen, die so si­cher ist, daß er sich mit Ra­gon, dei­nem On­kel Pil­ler­ault und noch zwei an­dern sei­ner Kli­en­ten dar­an be­tei­ligt. Wir wol­len an der Ma­de­lei­ne-Kir­che Ter­rains kau­fen, die wir nach der Be­rech­nung Ro­gu­ins für ein Vier­tel des Wer­tes ha­ben kön­nen, den sie in drei Jah­ren er­rei­chen müs­sen, wo wir sie dann, wenn ihre Ver­pach­tung ab­ge­lau­fen sein wird, nach un­se­rem Be­lie­ben aus­schlach­ten kön­nen. Wir be­tei­li­gen uns alle sechs dar­an mit be­stimm­ten An­tei­len, ich mit drei­hun­dert­tau­send Fran­ken für drei Ach­tel. Wenn ei­ner von uns Geld braucht, wird Ro­guin ihm das ver­schaf­fen, in­dem er auf sei­nen An­teil eine Hy­po­thek auf­nimmt. Um den Stiel der Pfan­ne in der Hand zu be­hal­ten und zu se­hen, wie der Fisch brät, will ich, dem Na­men nach, Ei­gen­tü­mer der einen Hälf­te sein, die Pil­ler­ault, dem gu­ten Ra­gon und mir zu­sam­men ge­hört. Ro­guin wird un­ter dem Na­men ei­nes Herrn Karl Cla­paron der an­de­re Mit­be­sit­zer sein und, wie ich, sei­nen So­zi­en einen Re­vers aus­stel­len. Die Kau­fur­kun­de wird in pri­vat­schrift­li­cher Ver­schrei­bung aus­ge­stellt, bis wir Be­sit­zer al­ler Ter­rains sind. Ro­guin wird ge­nau prü­fen, wel­che Kon­trak­te rea­li­siert wer­den müs­sen, denn er weiß noch nicht ge­wiß, ob wir die Ein­tra­gung ins Grund­buch ver­mei­den und die Kos­ten auf die­je­ni­gen, an die wir dann im ein­zel­nen ver­kau­fen wer­den, ab­wäl­zen kön­nen; aber das dau­ert zu lan­ge, wenn ich dir das er­klä­ren woll­te. Sind die Ter­rains be­zahlt, so ha­ben wir nichts zu tun, als mit ge­kreuz­ten Ar­men zu­zu­se­hen, und in drei Jah­ren be­sit­zen wir eine Mil­li­on. Cäsa­ri­ne wird dann ihr zwan­zigs­tes Jahr er­reicht ha­ben, dann ver­kau­fen wir un­ser Ge­schäft und kön­nen, dank dem Him­mel, bei al­ler Be­schei­den­heit zu ho­her Stel­lung auf­stei­gen.«

      »So, und wo willst du die drei­hun­dert­tau­send Fran­ken her­neh­men?« sag­te Frau Bi­rot­teau.

      »Von Ge­schäf­ten ver­stehst du nichts, mein Herz. Ich gebe die hun­dert­tau­send Fran­ken her, die bei Ro­guin ste­hen, vier­zig­tau­send Fran­ken neh­me ich auf die Bau­lich­kei­ten und das Gar­ten­land uns­rer Fa­brik im Fau­bourg du Tem­ple auf, für zwan­zig­tau­send ha­ben wir Wech­sel im Por­te­feuil­le, das sind zu­sam­men hun­dert­sech­zig­tau­send Fran­ken. Blei­ben noch hun­dert­vier­zig­tau­send, für die ich Wech­sel an die Or­der des Ban­kiers Karl Cla­paron ge­ben wer­de; er über­nimmt die Va­lu­ta da­für nach Ab­zug des Dis­konts. Da­mit sind uns­re hun­dert­tau­send Ta­ler be­zahlt: vor dem Ter­min braucht man nicht zu zah­len. Wer­den die Wech­sel fäl­lig, so kön­nen wir sie mit un­sern Über­schüs­sen ein­lö­sen. Und kön­nen wir das nicht, so wird Ro­guin mir Geld zu fünf Pro­zent lei­hen und es als Hy­po­thek auf mei­nen An­teil an den Ter­rains ein­tra­gen las­sen. Aber es wird gar nicht zu die­sem Geld­bor­gen kom­men: ich habe eine Es­senz ge­gen den Haar­schwund er­fun­den, das Co­ma­gen­öl! Li­ving­ston hat mir eine hy­drau­li­sche Pres­se auf­ge­stellt, mit der ich mein Öl aus Nüs­sen her­stel­le, de­nen un­ter sol­chem Druck all ihr Öl so­fort aus­ge­preßt wird. Nach mei­nen Be­rech­nun­gen wer­de ich we­nigs­tens hun­dert­tau­send Fran­ken dar­an ver­die­nen. Ich brü­te über ei­ner An­non­ce, die mit den Wor­ten be­gin­nen soll: ›Weg mit den Perücken!‹ und die eine groß­ar­ti­ge Wir­kung ma­chen wird. Du hast von mei­nen schlaflo­sen Näch­ten gar nichts ge­merkt! Schon seit drei Mo­na­ten raubt mir der Er­folg des Ma­kassaröls den Schlaf. Aber ich will das Ma­kassar­öl schon tot ma­chen!«

      »Das sind also die fei­nen Pro­jek­te, mit de­nen du seit zwei Mo­na­ten dein Ge­hirn ab­ar­bei­test, ohne daß du mir et­was da­von sagst. Eben habe ich mich als Bett­le­rin an mei­ner ei­ge­nen Tür er­blickt, das war ein Wink des Him­mels. In kur­z­er Zeit wird uns nichts wei­ter blei­ben als die Au­gen, um sie uns aus dem Kop­fe zu wei­nen. So­lan­ge ich lebe, wirst du die Sa­che nicht ma­chen, ver­stehst du mich, Cäsar? Da­hin­ter ste­cken ge­wis­se Ma­chen­schaf­ten, die du nicht merkst, du bist zu an­stän­dig und zu ehr­lich, um bei an­dern Be­trü­ge­rei­en zu ver­mu­ten. Wes­halb bie­ten sie dir Mil­lio­nen an? Du be­raubst dich al­ler dei­ner Er­spar­nis­se, du en­ga­gierst dich über dei­ne Mit­tel hin­aus, und wenn nun die Wert­stei­ge­rung der Ter­rains nicht ein­tritt, wo­mit willst du dann dei­ne Wech­sel be­zah­len? Etwa mit den Scha­len dei­ner Nüs­se? Um in die fei­ne Ge­sell­schaft СКАЧАТЬ