TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2). Stephen England
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Название: TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2)

Автор: Stephen England

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Shadow Warriors

isbn: 9783958355002

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       Ein Appartement

       Dearborn, Michigan

      Das Rattern von Gewehrfeuer aus dem laut aufgedrehten Fernseher übertönte beinahe das Geräusch eines Schlüssels, mit dem die Vordertür aufgesperrt wurde. Beinahe, aber nicht ganz.

      Nasir Khalidi sah gerade noch rechtzeitig von seinem Videospiel-Controller auf, um seinen Bruder durch die Tür kommen zu sehen. Als er sich wieder dem Fernsehschirm zuwandte, lag seine Spielfigur tot am Boden, von der Kugel eines Scharfschützen niedergestreckt.

      Jamals Gesicht spiegelte sein nur allzu bekanntes Missfallen wider. »Diese Zeit, die du mit diesem Ding verschwendest …«

      Ein Kichern entwich Nasirs Lippen, während er die RELOAD-Taste betätigte. »Ist eine nette Art, sich zu entspannen, nachdem man für acht Stunden hinten an einem Müllwagen hing.«

      Fünf Sekunden, dachte er bei sich. Gleich geht es los.

      Dieses Mal waren es eher zehn Sekunden, dann drang Jamals Stimme aus der Küchenecke, die das immergleiche Mantra wiederholte. »Eine nette Art zu entspannen? Ein Werkzeug der Imperialisten, wolltest du eigentlich sagen.« Wie ein Hase aus seinem Bau war sein Bruder urplötzlich wieder aus der Küche aufgetaucht und starrte ihn mit verschränkten Armen an. »Du weißt schon, dass die amerikanische Regierung diese … diese Spiele dazu benutzt, ihre Kreuzritter auszubilden und sie darauf zu konditionieren, unsere Brüder im Haus des Islam umzubringen.«

      Nasir zuckte mit den Schultern und trank einen weiteren Schluck aus seinem Mountain Dew. »Wenn du es so sehen willst …«

      »Wenn ich es so sehen will?«

      »Entspann dich«, antwortete Nasir, der mit einem Tastendruck den Fernseher und die Spielkonsole ausschaltete. Offenbar würde es wieder eine von diesen Nächten werden. »Du hast deinen Sinn für Humor verloren, Bruder. Was ist nur aus dir geworden?«

      Er sah, wie sein Bruder sich auf die Zunge biss, als würde er eine passende Antwort parat haben, die er jedoch nicht sagen wollte.

      Nach einer Weile kehrte Jamal zu der Couch zurück und blieb zögernd hinter Nasir stehen. »Vergib mir, Bruder … eine Familie sollte sich nicht auf diese Weise streiten. Was aus mir geworden ist? Ich habe zu einem Glauben zurückgefunden, von dem ich dachte, ich hätte ihn für immer verloren«, flüsterte er ehrfürchtig, und für einen Moment schien er wieder der Bruder zu sein, den Nasir von früher kannte. »Und das hat meinem Leben wieder einen Sinn gegeben. Dasselbe wünsche ich mir auch für dich.«

      Er drückte Nasirs Schultern. »Das ist alles, was sich unser Vater für uns gewünscht hätte.«

      Und dann war er verschwunden und ließ Nasir allein in dem beengten, nunmehr dunklen Wohnzimmer ihres kleinen Appartements zurück.

      Familie. Sie bedeutete ihnen alles. Sie war die einzige Verbindung zurück in eine Welt, die sie einmal gekannt hatten. Dieses Band durfte er nicht verraten, egal, wie groß ihre Differenzen auch sein mochten. Aus diesem Grund tauchte Jamals Name auch nie in den Berichten auf, die er in wöchentlichen Abständen im Austausch für ihre Freiheit ablieferte.

      Und doch wusste er es – ganz egal, wie sehr er versucht hatte, es zu verleugnen, sich selbst etwas vorzumachen.

       Es hat meinem Leben wieder einen Sinn gegeben.

      Sein Bruder gehörte zu ihnen.

       21:32 Uhr Ortszeit

       Das Black Rooster

       Washington, D.C.

      »… wir wussten, dass wir ohne die Unterstützung Israels nicht gegen Yusuf vorgehen konnten, und das Letzte, was Clinton wollte, war, Arafat während seiner halbseidenen Präsidentschaft zu verärgern.« Kranemeyer schnaubte verächtlich. »Nach allem, was ich gehört habe, hätte er den Mistkerl sogar begnadigt, wenn ihn nicht jemand davon überzeugt hätte, dass wir ihn schnappen könnten. Ihn im Westjordanland einfangen, eine Tüte über den Kopf ziehen und nach Ägypten ausfliegen. Dort hätten sich Mubaraks Jungs um ihn kümmern können.«

      »Als außerordentliche Auslieferung«, bemerkte Tex. Es schien seltsam, sich in diesen Tagen noch auf Mubarak zu beziehen, viele Jahre, nachdem er die Macht verloren hatte, aber zu jener Zeit war er das Gesicht Ägyptens gewesen.

      Der DCS nickte. »Ganz genau, aber die Dinge liefen leider nicht wie geplant.«

      »Wann tun sie das je?«, fragte Thomas bitter. Er starrte auf das Glas mit Brandy in seiner Hand hinunter, sein dritter Drink an diesem Abend. Der Alkohol begann seine Wirkung zu zeigen, das wusste er … aber zur Hölle, schließlich war es ein beschissener Tag gewesen!

      »An dem Tag, an dem die Operation starten sollte, traf Nichols noch vor dem Morgengrauen in Ramallah ein, mit einer Kalaschnikow bewaffnet und als palästinensischer Fellache verkleidet. Über Stunden hinweg hörten wir nichts von ihm. Zusammen mit Avi ben Shoham und einem Überfallkommando der Sayeret Matkal bereitete ich mich ebenfalls auf einen Einsatz vor. Wir hätten auf der Ladefläche eines Pick-ups nach Ramallah hineinfahren sollen, mit schwarzen Balaklavas über den Köpfen und der grünen Flagge der Hamas. Mit etwas Glück hätten die PLO und die Hamas sich gegenseitig beschuldigt, und nicht uns.«

      Der DCS unterbrach sich kurz, um an seinem Drink zu nippen. »Zwanzig Minuten vor unserem Start stellte Nichols den Kontakt her. Freefall. Dieser spezielle Notfallcode war als Signal bestimmt worden, eine Mission sofort abzubrechen. Wie sich herausstellte, wären wir direkt in eine Falle getappt. Zuerst glaubten wir, dass unser Informant uns verraten hatte, aber fünf Tage später fand man seine Leiche vor den Toren der Botschaft in Tel Aviv. Man hatte ihm die Genitalien abgetrennt und in den Mund gestopft.«

      Willkommen im Mittleren Osten, dachte Thomas und ließ seinen Blick durch die Bar schweifen, in der Hoffnung, eine Kellnerin zu erspähen, die ihm nachschenken konnte. Man hatte sie hereingelegt. »Was geschah mit Yusuf?«

      »Sechs Wochen nach Abbruch der Operation RUMBLEWAY stieg Yusuf in seinen Wagen und flog in die Luft. Die Explosion tötete ihn, seinen Leibwächter und seinen vierzehnjährigen Sohn. Unsere glaubwürdigste Information lässt darauf schließen, dass der Anschlag auf den Mossad zurückgeht.« Der DCS schüttelte den Kopf. »Und die Moral von der Geschichte? Leg dich niemals mit den Juden an.«

      Tex räusperte sich. »Was hat das Ganze mit den Ereignissen von heute zu tun?«

      Thomas lächelte in sich hinein und drehte das Glas zwischen seinen Fingern. Direkt auf den Punkt, so wie immer. Kein großes Herumgerede. So war Tex.

      »Um ganz ehrlich zu Ihnen zu sein: Ich weiß es nicht«, antwortete Kranemeyer. »Aber das war die einzige Operation, in die Lay, Nichols und ich involviert waren, bevor ich zum DCS ernannt wurde.«

      »Ein Signal?«, überlegte Thomas.

      Der ältere Mann nickte. »Zehn Minuten nach dem Anschlag auf Lays SUV wurde ein Anruf von einem verschlüsselten Satellitentelefon ganz in der Nähe abgesetzt. Aus dem, was sie in Fort Meade entschlüsseln konnten, geht hervor, dass der Anrufer das Wort Eaglefire benutzte. Das war ebenfalls ein RUMBELWAY-Codewort.« Er beugte sich über den Tisch. Die Musik in der Bar hatte gewechselt, härtere Riffs lösten die bislang ruhigeren Klänge der Happy Hour СКАЧАТЬ