TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2). Stephen England
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Название: TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2)

Автор: Stephen England

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Shadow Warriors

isbn: 9783958355002

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СКАЧАТЬ Blick musterte, während der Imam fortfuhr: »Unser Bruder aus dem Libanon, Jamal al-Khalidi, Student mit Auszeichnung an der Universität von Michigan.«

      Tarik lächelte und streckte die Arme aus, um die Hand des jungen Mannes mit seinen beiden Händen zu umfangen. »Wolverines …«

       13:19 Uhr Ortszeit

       Graves Mill, Virginia

      Die Kamera klickte, schoss Foto um Foto, und alle Bilder zeigten im Prinzip das Gleiche: ein lächelndes, glückliches Paar. Familienschnappschüsse. Ein vernarrter Ehemann, eine hinreißende Ehefrau.

      Wer sagte, dass Bilder niemals lügen würden?

      »Ich habe genug«, erklärte Rhoda Stevens nach einer Weile, legte ihre Kamera ab und zog sich hinter ihren Laptop zurück. Als Frau Mitte fünfzig bewegte sie sich noch immer mit der Anmut der Läuferin, die sie einmal gewesen war.

      Carol hob ihren Arm und nahm entschieden Harrys Hand von ihrer Schulter, dann stand sie auf und streckte sich.

      Sie lief zu der Jamaikanerin, die vor ihrem Computer saß und nun eifrig mit einem Fotobearbeitungsprogramm beschäftigt war. Der grüne Vorhang, der ihnen als Hintergrund gedient hatte, war nun verschwunden und mit einem prächtigen Blick auf die Blue Ridge Mountains ersetzt worden.

      Rauch stieg von einer Zigarette in den ebenholzfarbenen Händen der Frau auf, zarte Kringel, die die Luft mit dem stechenden Geruch von Marihuana füllten.

      »Sie haben so was schon mal gemacht, oder?«

      Rhoda gluckste, ein sattes, kehliges Geräusch. »Dreißig Jahre lang, auf beiden Seiten des Gesetzes. Ich wünschte, ich könnte das auch im echten Leben machen … dann würde ich nicht so alt aussehen.«

      Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete Carol Harry, der am anderen Ende des Raums vorsichtig aus dem Fenster spähte. »Wie schnell kannst du die Dokumente fertig haben, Rhoda?«

      »Vierzig Minuten etwa.« Ein weiterer langer Zug an ihrem Joint. »Seit wann bist du so nervös, Harry? Das kenne ich gar nicht von dir.«

      Der Blick, den ihr Harry vom anderen Ende des Zimmers zuwarf, hätte einen zu Stein erstarren lassen können. »Mach einfach so schnell du kannst. Sie werden das Netz mit jeder Stunde weiter ausbauen.«

      Die schwarze Frau starrte unbeeindruckt weiter auf den Bildschirm ihres Laptops. »Dann warte doch besser im Nachbarzimmer. Du machst mich nervös.«

       12:23 Uhr Ortszeit

       Dearborn, Michigan

      Einer der Vorteile der Verbrechensrate in Dearborn war, dass man keinerlei Schwierigkeiten hatte, einen Wagen loszuwerden. Man musste ihn nur lange genug irgendwo unbeaufsichtigt stehen lassen, und schon war er verschwunden. So einfach war das.

      Abdul Aziz Omar beugte sich ein letztes Mal in das Fahrzeug hinein und wischte mit einem Lappen über das Lenkrad. Es wäre töricht gewesen, seine Fingerabdrücke zu hinterlassen – einunddreißig Jahre hinter schwedischen Gardinen im Staatsgefängnis bedeuteten, dass die Cops sie in ihren Akten hatten.

      Er schloss die Wagentür und schob sich die Hände tief in seine Taschen, seine Finger umfassten den gebogenen Griff eines Smith&Wesson Model 27 Revolvers. In diesen Tagen war es nicht sicher, unbewaffnet durch die Straßen zu laufen, dachte der große schwarze Mann und sah sich vorsorglich nach beiden Seiten um, als er die Gasse verließ, in der er den Wagen zurückgelassen hatte.

      Die Gangmitglieder und Cracksüchtigen bevorzugten halbautomatische Waffen, wenn sie welche in die Finger kriegen konnten, was heutzutage viel zu oft vorkam. Schließlich waren das die Kanonen, die man auch im Fernsehen und in Musikvideos sah.

      Omars Wahl einer .357er Magnum war nüchterner ausgefallen, basierend auf einem einfachen Ratschlag eines Mithäftlings. Der Mann war ein reueloser Ungläubiger gewesen, der eine lebenslange Haftstrafe wegen Mord und Vergewaltigung absaß, aber sein Rat hatte vernünftig geklungen.

      Revolver warfen ihre Patronenhülsen nicht aus. Wenn du dich also auf ein paar wenige, effektive Schüsse beschränkst, kannst du den Tatort mit der Hälfte der Beweismittel verlassen, auf die sich die Cops üblicherweise verließen.

      Das ergab Sinn. Er ließ seine Augen weiter über die ausgestorbene Straße schweifen, während er sich zurück auf den Weg zur Moschee machte, die sich nur ein paar Querstraßen weiter befand. Ein Paradies der Ruhe inmitten der Hölle.

      Etwas, das man von der Bar zu seiner Rechten nicht sagen konnte. Er lief weiter die Straße hinunter, schritt mit kräftigen, weit ausholenden Schritten voran. Im Moment erschien sie unschuldig, beinahe harmlos bei hellem Tageslicht, aber er wusste, dass der Schein trog.

      In fünf oder sechs Stunden würde sie sich in einen dröhnenden, lärmenden Sündenpfuhl verwandeln.

      Er musste es wissen, schließlich hatte er früher einmal hier aufgelegt. Er schloss die Augen und konnte in seiner Erinnerung wieder spüren, wie sich die Schallplatten unter seinen geschickten Fingern drehten. DD Cool hatten sie ihn in diesen Tagen genannt, in jenen berauschenden, sündhaften Tagen voller Drogen, Sex und Musik.

      Das Cool in seinem Namen war selbsterklärend. Was das doppelte D anbelangte … nun, damals besaß er eben gewisse Neigungen.

      Damals … Er sog die eiskalte Luft tief in seine Lungen, so voller Scham, dass sein Körper selbst jetzt noch bei den Erinnerungen zitterte. Bevor er den Frieden Allahs fand, subhanahu wa ta’ala.

      Im Nachklang dieses Friedens, in der dunklen Enge dieses Gefängnisses, hatte man ihm einen neuen Namen gegeben. Abdul Aziz, der Diener des Allmächtigen, einer der hundert Namen Allahs.

      Seine Schritte wurden schneller, als er sich der Moschee näherte. Nun war er nur noch ein demütiger Diener. Ein Diener auf einer göttlichen Mission …

       13:56 Uhr Ortszeit

       Graves Mill, Virginia

      Nervös. Rhodas Wahrnehmung war korrekt gewesen, wie gewöhnlich – sie war schon lange im Geschäft, länger als er, und ihr entging kaum etwas.

      Nervös. Wann hatte es angefangen? Eigentlich musste sich Harry die Frage nicht stellen, denn er wusste es.

      Hamid Zakiri. Alle Wege führten dorthin zurück, zu jenem vernichtenden Moment des Verrats in Jerusalem. Denn letztendlich spielte es keine Rolle, dass Zakiri auch alle anderen in Langley getäuscht hatte.

      Alles, was zählte, war, dass er dabei versagt hatte, es zu sehen, und seinetwegen Menschen gestorben waren. Ganz besonders ein Mann: Davood Sarami.

      Sein Mann. Einer aus seinem Team.

      Einem antrainierten Instinkt folgend riss sich Harry aus seinen Gedanken und warf einen weiteren argwöhnischen Blick aus dem vorderen Fenster des Hauses. Ein Wagen schoss draußen vorbei, seine Räder wirbelten Schneematsch auf.

      Zu früh für ein Beobachtungsteam. Er spürte ein Augenpaar im Rücken, und als er sich umdrehte, sah er Carol, die ihn anstarrte.

      Bei seinem Blick wandte sie sich ab. Unangenehmes СКАЧАТЬ