Mami Staffel 12 – Familienroman. Sina Holl
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Название: Mami Staffel 12 – Familienroman

Автор: Sina Holl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740958435

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СКАЧАТЬ viel Schlimmeres, was du wissen mußt, bevor wir heiraten.«

      »Was bedrückt dich, Liebling?«

      »Ich habe schreckliche Angst, daß du mich danach nicht mehr willst«, antwortete sie leise und drückte sich so nah an ihn heran, als wäre es das letzte Mal.

      Er hob behutsam ihr Kinn an. »Ist es wegen Jana?«

      Erschrocken riß sie sich los. »Was weißt du darüber?«

      »Sie ist meine Tochter, nicht wahr?«

      Silvia senkte den Blick und nickte. »Hat Sonja ihren Mund nicht halten können?«

      »Wieso Sonja? Sie hat mir keinen Ton davon erzählt, ich wußte noch nicht einmal, daß du sie eingeweiht hast.«

      »Aber woher weißt du es dann?«

      »Ich habe es nur geahnt. Mir ist sofort die Ähnlichkeit deiner Tochter mit mir aufgefallen, und als ich hörte, wann sie geboren wurde, war mir klar, daß Robert nicht ihr Vater sein konnte.«

      »Und du bist nicht böse, daß ich so lange geschwiegen habe?« fragte sie und sah ihn unsicher an.

      Stefan streichelte ihr tränenüberströmtes Gesicht. »Nein, ich bin nur erleichtert, daß du es mir endlich gesagt hast. Ich verstehe nur nicht, warum du mich damals nicht informiert hast.«

      Silvia erklärte in knappen Sätzen von dem Mißverständnis. »Als mir klar wurde, daß Robert gar nicht Janas Vater sein konnte, war es zu spät. Das Hochzeitsaufgebot war bereits bestellt, und du wolltest nichts mehr von mir wissen. Was hätte ich denn tun sollen?«

      »Ist schon in Ordnung, mein Liebling. Jetzt ist ja alles gesagt. Was meinst du, wollen wir Jana einweihen?«

      *

      Die Sonne strahlte vom wolkenlosen Maihimmel, als das frischgebackene Ehepaar aus der Kirche trat. Draußen wurden sie durch Applaus befreundeter Kollegen und Kolleginnen begrüßt.

      Sonja nahm Jana und Alex an die Hand und sagte seufzend: »Vielleicht ist es doch keine gute Idee, als Single durchs Leben zu gehen.«

      Jana sah aus wie eine kleine Prinzessin in ihrem langen rosa Kleidchen. »So einen Mann wie meinen Papi findest du aber nicht.«

      »Das befürchte ich auch«, gab Sonja schmunzelnd zurück. »Der einzige Trost ist die Freude auf die Hochzeitstorte nachher.«

      Wehmütig blickte sie auf das Paar, das sich nun zur Freude aller auf der Kirchentreppe küßte. Doch im nächsten Moment dachte sie daran, daß auch sie ein kleines Stückchen dazu beigetragen hatte, daß sich Stefan und Silvia wiedergefunden hatten – und das machte sie sehr, sehr froh…

Alle Schatten wichen mit der Liebe

      Gerhard Schilling fand wenig Schlaf in dieser Nacht. Im Schein der Leuchtreklame, der vom gegenüberliegenden Haus durch das Fenster fiel, sah er die gepackten Koffer, den leergeräumten Schreibtisch. Darauf lag nur noch seine Brieftasche mit, unter anderem, den Flugtickets für sich und für sein Kind.

      Manchmal stand er auf, ging auf leisen Sohlen herum. Wie nackt solche Zimmer wirkten, wenn nichts Persönliches mehr darin war. Morgen würde der neue Mieter einziehen, die Wohnung und die Möbel übernehmen. Nur das Kinderbett brauchte er nicht. Er konnte es verkaufen oder verschenken.

      Gerhard betrachtete sein Töchterchen, das reglos darin schlief, das »Bärli« neben sich auf dem Kopfkissen. Seine Züge wurden weich. Seine Angela, sein Engelchen. Sie sah so süß aus mit dem blassen Gesichtlein unter dem leichtgelockten dunklen Haar. Auch für sie sollte nun ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Aber immer sollst du behütet sein, dachte der Mann voller Zärtlichkeit.

      Er setzt sich wieder auf seine Bettkante und sah vor sich nieder.

      Fünfeinhalb Jahre New York… Es war nun genug. Ohne Bedauern ließ er den Moloch einer Stadt hinter sich. Mit seinen Häuserschluchten, den Straßen ohne Grün, in denen jedermann auf der Jagd nach irgend etwas zu sein schien. Eine Stadt von einer bis ins Maßlose gesteigerten Ungewöhnlichkeit, in der alles möglich war.

      Und für ihn, Gerhard Schilling, war hier das Märchen »Vom Tellerwäscher zum Millionär« möglich und Wahrheit geworden.

      So war es freilich nicht, daß er hätte ganz unten anfangen müssen, wenn er nur aus Abenteuerlust nach Amerika gegangen wäre. Zwar hatte er kaum Geld in der Tasche gehabt, als er hier angekommen war, aber er hatte eine gute Ausbildung. Mit knapp neunzehn Abitur gemacht, dann eine Banklehre und ein weiterführendes Studium der Betriebslehre und Wirtschaftswissenschaften mit besten Noten absolviert.

      Seinen guten Eltern hatte er es zu verdanken, daß er noch die Universität hatte besuchen können. Die Verhältnisse waren bescheiden. Der Vater war Hausmeister in einer Wohnanlage, es gab noch zwei jüngere Geschwister, da hieß es sich einschränken. Aber der Große sollte mal was Besseres werden, weil er den Kopf dafür hatte, war die Meinung der Eltern gewesen. Um ihnen nicht zu sehr auf der Tasche zu liegen, hatte er nebenbei gejobbt.

      Als er gerade ins Erwerbsleben einsteigen wollte, sich schon seit längerem hier und dort um eine Anstellung beworben hatte, da war der Brief aus New York gekommen, von einem Notar namens Timothy Wesson. Er enthielt die Mitteilung, daß der verstorbene Arthur Hall mangels direkter Nachkommen seiner Nichte Monika Schilling, geb. Hall, eine Erbschaft über 30.000 Dollar hinterlassen hatte.

      Das hatte einige Aufregung gegeben, denn auch die Mutter wußte doch kaum etwas über diesen Onkel, der nach dem 2. Weltkrieg nach Amerika ausgewandert war. Es war für eine Familie, in der es um die Haushaltskasse immer knapp bestellt war, eine beträchtliche Summe.

      Alsbald war es beschlossene Sache, daß Gerhard sich dieser Angelegenheit annehmen sollte. Er sollte nach New York fliegen und das Erbe für seine Mutter antreten.

      »Und bleib eine Weile«, hatte ihm der Vater geraten. »Ich hatte nie Gelegenheit, mal rauszukommen. Sieh du dich jetzt ein bißchen in der Welt um. Das wird auch für dein berufliches Fortkommen nur von Vorteil sein.«

      Daß er Jahre fernbleiben würde, damit hatte freilich niemand gerechnet. Gerhard zu allerletzt.

      Er hatte es gründlich getan, sich umgesehen und umgehört in der neuen Welt. Fünftausend Dollar hatte er sofort nach Hause geschickt, mit dem anderen… ja, da hatte er alles auf eine Karte gesetzt, als er eine Riesenchance an der Börse sah.

      Es war ein Vabanquespiel gewesen. Er konnte sehr viel gewinnen – oder alles verlieren.

      In diesem Falle, so sagte er sich, würde er es seiner Mutter von seinem späteren Verdienst zurückzahlen.

      Doch er hatte nicht auf das falsche Pferd gesetzt! Die gekauften Aktien schossen in die Höhe, bald hatte sich die eingesetzte Summe vervielfältigt. Kühn und wagemutig, aber dennoch mit kühlem Kopf, hatte er die erkannte Chance weiter genutzt. Das Konto wuchs und wuchs, allein die Zinsen waren beträchtlich. Die schickte er nach Hause.

      Seinen Lebensunterhalt bestritt er von seinem Verdienst in einer amerikanischen Firma, in der er eine Anstellung gefunden hatte. Hier leistete er gute Arbeit und konnte zudem in diesem hochtechnisierten Büro sein Wissen erweitern. In diesem Land war alles noch größer, noch rasender СКАЧАТЬ