Название: Butler Parker Staffel 12 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Staffel
isbn: 9783740971366
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»Ich verlange hunderttausend Pfund von Ihnen.«
»Sie sind ja beschämend bescheiden.« Woher die Stimme kam, wußte Agatha Simpson nicht zu sagen.
»Ich verlange die Summe in kleinen Banknoten«, redete die Stimme weiter. »Ihr Butler könnte sie bis zehn Uhr beschafft haben.«
»Sie hirnloser Phantast«, rief die ältere Dame in den Raum und lachte ungeniert laut. »Falls ich nicht neben ihm stehe, wird er keinen Penny bekommen.«
»Sie werden neben Ihrem Butler stehen, Lady Simpson.«
»Und wohin soll das Geld anschließend geschafft werden? Ich soll damit doch wohl meine Gesellschafterin freikaufen, nicht wahr?«
»Wie gut, daß Sie es bereits wissen, das spart Zeit«, reagierte die Stimme höflich. »Falls Sie planen, gegen mich aktiv zu werden, wird das Miß Porter nicht überleben. Sie wird dann einem Vampir zum Opfer fallen.«
»Reden Sie nicht so lange herum«, raunzte die alte Dame ungeduldig. »Schaffen Sie mich endlich weg! Ihre Stimme allein geht mir schon auf die Nerven.«
*
»Ich hab’ sie ganz deutlich gesehen«, sagte Morgan Patch und faßte unwillkürlich nach seinem Hals. »Plötzlich wachte ich auf und sah sie.«
»Einen weiblichen Vampir, wie ich vermuten darf?« Josuah Parker befand sich im Haus des Managers, bei dem unter anderen auch die beiden Horror-Filmstars Rob Penwood und May Purgess unter Vertrag gestanden hatten, beziehungsweise noch standen. Parker hatte diesen Mann aufgesucht, nachdem er sich von Superintendent Needle etwas abrupt verabschiedet hatte. Morgan Patch hatte ihm bereits den Hinweis auf die Adresse der drei Kaskadeure geliefert. Parker ging von der Annahme aus, hier noch weiter fündig werden zu können.
Der rundliche Mann mit ausgeprägter Glatze und schnellen, wachen Augen war im Augenblick aber kaum ansprechbar. Er war von einem Vampir besucht worden und stand noch ganz unter dem Eindruck dieser schrecklichen Begegnung.
»Es war ein weiblicher Vampir«, sagte Patch. »Sie hätten mal die Zähne sehen sollen, Mister Parker, einfach schrecklich.«
»Können Sie sich möglicherweise auf die Kleidung dieses weiblichen Vampirs besinnen?«
»Sie hatte blondes Haar, ich glaube sogar, es waren Locken. Sie sah gut aus, bis ich dann die Zähne sah und das Glühen in den Augen. Ich bin sicher, sie wollte mich umbringen.«
»Wogegen Sie verständlicherweise Einwände hatten, Mister Patch.«
»Sie brauchen das gar nicht so ironisch zu betonen, Mister Parker. Dieser Vampir sah fürchterlich aus. Schlimmer als in den Horrorfilmen. Ich muß es schließlich wissen.«
»Aber es gelang Ihnen, diesen Vampir samt seine blonden Locken zu vertreiben?«
»Ich hab’ die Lampe dort auf den Vampir geschleudert, daraufhin löste sich das Wesen in Luft auf. Vor meinen Augen! Es war plötzlich nicht mehr vorhanden.«
Morgan Patch nahm einen Schluck aus seinem Glas und schüttelte sich. Der energisch wirkende Mann sah mitgenommen aus. Diese Begegnung schien sein seelisches Gleichgewicht erschüttert zu haben.
»An das Gesicht des Vampir mit den blonden Locken können Sie sich nicht erinnern?«
»Ich sah eigentlich nur die Augen und den grausamen Mund mit den spitzen Eckzähnen.« Patch nahm schnell einen weiteren Schluck.
»Sind Sie in den vergangenen Tagen irgendwie vorgewarnt worden, Mister Patch?« erkundigte sich Josuah Parker höflich. »Hat der Vampir sich möglicherweise telefonisch angekündigt?«
»Ich höre schon, daß Sie mir nicht glauben«, gab Patch resigniert zurück, »Und ich kann’s Ihnen noch nicht mal verdenken. Vampire in unserem Jahrhundert! So was gibt’s doch gar nicht – aber sie gibt es! Ich weiß es jetzt!«
»Drei Vampire plauderten vor einigen Stunden mit meiner bescheidenen Wenigkeit, Mister Patch.«
»Drei Vampire?« Der Manager sah den Butler erstaunt an.
»Die Herren Stream, Witman und Lormers«, redete der Butler weiter. »Es handelt sich um die drei Kaskadeure, um deren Adresse ich Sie bat. Sie traten in der Maske von Vampiren auf und belästigten ihre Mitmenschen.«
»Warum sollen Sie es bei mir getan haben! Ganz abgesehen davon, daß keiner von ihnen eine blonde Frau ist.« Patch versuchte sich endlich in einiger Ironie.
»Die Herren Witman und Lormers haben inzwischen das gesegnet, was man gemeinhin das Zeitliche nennt«, erläuterte Josuah Parker gemessen. »Sie kamen bei einem Bombenattentat um. Nur Mister Stream versucht noch seine Überlebenschancen zu nutzen, doch die Ärzte stehen diesen Bemühungen skeptisch gegenüber.«
»Ein Bombenattentat auf die drei Jungens?« erregte sich Patch. »Wer hat das getan?«
»Vermutlich der Auftraggeber der drei Kaskadeure, der um sein Inkognito fürchtete.«
»Daß sie sich auf solch einen mörderischen Unsinn überhaupt eingelassen haben.« Patch schüttelte verwundert und nachdenklich den Kopf. »Sie verdienten doch sehr gut in ihrer Branche.«
»Vielleicht nicht gut genug«, schränkte Parker ein. »Ich möchte mehr über diese Bedauernswerten erfahren, wie Sie verstehen werden.«
»Da gibt es nicht viel zu erzählen«, antwortete Morgan Patch, der sich wieder fest unter Kontrolle hatte. »Sie verlegten sich auf Filmspezialitäten und arbeiteten zusätzlich noch als Stuntmen. Sie inszenierten die gefährlich aussehenden Prügeleien in Krimis und Horrorfilmen und übernahmen für die Hauptdarsteller die Szenen, die besonders schwierig waren. Nein, sie haben gut verdient.«
»Waren es nur die Herren Stream, Witman und Lormers?«
»Früher bildeten sie ein Fünferteam, doch dann kam es zu Streitigkeiten, und sie trennten sich.«
»Wer sind die beiden übrigen Kaskadeure?«
»Lena und Will Conders.«
»Eine Frau?« wunderte Parker sich.
»Sie ist Spitzenklasse und übernimmt in Sensationsfilmen den Part der Hauptdarstellerinnen. Zur Zeit arbeiten sie, glaube ich, in Paris.«
»Sie wissen selbstverständlich, warum es zu den erwähnten Streitigkeiten kam?«
»Eifersüchteleien untereinander, weil die Conders besonders gut bezahlt wurden und nicht mehr in die gemeinsame Teamkasse einzahlen wollten.«
»Ich bin Ihnen bereits jetzt sehr verbunden, wenn ich die Adresse der Conders bekommen könnte.«
»Jetzt geht mir ein Licht auf«, stellte Patch fest und schüttelte energisch den Kopf. »Sie denken an Lena Conders, die den weiblichen Vampir gespielt haben könnte? Ausgeschlossen, sie hätte ich sofort erkannt!«
»Die Adresse wäre dennoch recht nützlich, Mister Patch.«
»Ich werde sie Ihnen aufschreiben. Mister Parker, aber damit kommen Sie nicht weiter. Nein, ich glaube, diesen Vampir СКАЧАТЬ