Название: Sophienlust Box 16 – Familienroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Sophienlust Box
isbn: 9783740972349
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»Dann musst du mich immer mitnehmen, Vati, wie Bonny«, forderte Alexa. »Ich kriege doch dann auch so eine schicke Uniform, nicht wahr?«
»Natürlich, die Uniform ist wichtig«, behauptete Bonny todernst.
Es ergab sich ganz von selbst, dass sie für den Rest dieses herrlichen Sonnentages etwas Gemeinsames planten. Nach kurzer Beratung beschlossen sie, in ein Schwimmbad zu gehen. Alexander Rethy erwies sich als besonders findig. Irgendwo entdeckte er einen kleinen See, an dem es trotz des herrlichen Wetters nicht allzu viele Leute gab, weil sich die Straße zum See nur schlecht finden und befahren ließ.
Alexa planschte in einem neuen knallroten Badeanzug, den ihr Vater ihr auf dem Flughafen gekauft hatte, nach Herzenslust im Wasser herum. Bonny und Alexander Rethy hatten Schwimmsachen stets bei sich. Das gehörte im Sommer sozusagen zu ihrem Standardgepäck.
Jetzt lag Bonny neben Alexander in der Sonne und ließ sich trocknen.
»Herrlich, so ein freier Tag«, seufzte sie zufrieden.
»Ohne dich wär’s vielleicht ein bisschen langweilig für mich, Bonny, denn meine Tochter tobt da mit anderen Kindern herum und kümmert sich kaum noch um ihren armen Vater.«
Sie lachten sich an.
»Du scheinst dich gut in deine neue Rolle eingelebt zu haben«, stellte Bonny fest, indem sie den Kopf kokett zurücklegte. »Zuerst habe ich gedacht, es passt nicht zu dir. Aber das war ein Irrtum.«
»Was heißt schon, ›passen‹?« Alexander hob die breiten, sonnengebräunten Schultern. »Alexa ist mein Kind und gehört zu mir. Damit habe ich mich abzufinden. Aber ich gestehe, dass es mir Spaß macht.«
»Was ist aus der Ärztin geworden, die sich damals um Alexa kümmerte?«, erkundigte sich Bonny angelegentlich.
»Sie ist erholungsbedürftig und verbringt ihren Urlaub an dem Ort, an dem sich auch Alexa aufhält. Es ist ein glückliches Zusammentreffen, denn die Kleine hatte sich an die Doktorin ziemlich fest angeschlossen. Dass ich Alexa allein lassen muss, kann ich leider nicht ändern. So aber hat das Kind wenigstens die Ärztin. Im Übrigen ist das Kinderheim erstklassig, und Alexa fühlt sich dort wohl. Ich verdanke die Empfehlung der Doktorin. Ein Segen, dass sich alles so gefügt hat, sonst wär’s ein echtes Problem für mich.«
»Versteht es die Doktorin mit Kindern? Ist sie schon älter?«, wollte Bonny wissen.
Alexander Rethy schmunzelte. »Du denkst wohl an eine Frau mit grauem Haar, flachen Absätzen und Hornbrille? Weit gefehlt! Sie ist jung und hübsch, hat dunkles Haar und unwahrscheinlich blaue Augen. Sie ist deutschstämmig, kommt aber aus Weißrussland und ist eine äußerst interessante Erscheinung, zierlich und klein wie ein Püppchen.«
Bonny hob den Kopf. »Hast du dich in sie verliebt?«
Er wehrte ab. »Nein, ich fürchte, so etwas tue ich nicht sehr oft in meinem Leben. Vivian – das war etwas Einmaliges. Es wird sich nicht wiederholen. Damit muss ich mich abfinden.«
»Für die Kleine wäre es gut …«
»Es macht kaum einen Unterschied, Bonny, denn ich wäre so und so nur selten da. Wenn ich im Lande bin, kann ich Alexa im Kinderheim besuchen, wo sie wirklich phantastisch gut aufgehoben ist und zurzeit obendrein die Doktorin als Mutter-Stellvertreterin oder Bezugsperson hat, wie man heute so schön gelehrt sagt.«
»Du beschäftigst dich um der Kleinen willen mit Pädagogik? Ich habe mir bis jetzt ein ganz anderes Bild von dir gemacht.«
»Besser oder schlechter?«, scherzte er.
Sie senkte die Lider. »Schwer zu sagen, Alex. Jedenfalls nicht so, wie du offenbar wirklich bist.«
Er nahm ihre Hand in die seine. »Denke nicht zu viel über mich nach, Bonny. Das ist eine gut gemeinte Warnung.«
»Ich mag dich, Alex«, seufzte sie.
»Ich dich auch, Bonny. Aber wir wollen es bei der guten Freundschaft bewenden lassen. Mehr ist bei mir nicht drin.«
Bonny schwieg. Sie legte den Kopf wieder zurück und gab sich scheinbar ganz dem Genuß des Sonnenbades hin. In Wirklichkeit aber war sie traurig. Sie kannte Alexander seit anderthalb Jahren. Er hatte ihr von Anfang an gefallen. Obwohl es für ein hübsches Mädchen wie sie fast jeden Tag eine Chance gab, sich zu verlieben, war sie außerordentlich wählerisch. Sie ließ niemanden zu nahe an sich herankommen, und sie genoss unter ihren Kollegen männlichen Geschlechts den Ruf, ein anständiger, feiner Kerl zu sein. Das konnte man nicht von allen Mädchen, die als Stewardess arbeiteten, sagen.
Bonny wäre herzlich gern Alexas zweite Mutter geworden. Sie war auch bereit, ihr eine gute und zärtliche Mutter zu sein. Aber der Traum ging zu Ende, noch bevor er begonnen hatte. Gar zu deutlich hatte Alexander Rethy abgewinkt. Gewaltsam schüttelte das junge Mädchen seinen Kummer ab. Vielleicht musste sie warten und Geduld haben. Alexas Mutter war schließlich noch nicht lange tot …
Bonny sprang auf und lief wieder ins Wasser. Sie begann mit den Kindern zu spielen und gab sich lustig und ausgelassen. Nach einer Weile folgte ihr Alexander.
Als sie sich heiße Würstchen und Coca-Cola kauften, hockte Alexa selig zwischen ihnen auf dem grünen Rasen. Und Bonny schlug die Warnung des Flugkapitäns nun in den Wind. Sie träumte davon, dass es noch viele Tage geben würde wie diesen.
Sie blieben draußen, bis es schon fast dunkel wurde. Erst spät erreichten Vater und Tochter Sophienlust, nachdem sie zuvor Bonny in einer Unterkunft der Fluglinie abgesetzt hatten.
War es nur Zufall, dass Josefa Klinger noch vor dem Herrenhaus auf und ab wanderte?
»Ganz braun bist du geworden von all dem Sonnenschein, Lexi«, begrüßte sie das Kind. »Was habt ihr gemacht?«
»Erst hat Vati mir den Flughafen gezeigt, und dann sind wir mit Bonny zum Schwimmen gefahren.«
»Ist Bonny ein anderes Kind?«
»Nein«, entgegnete Alexa. »Sie ist schon groß und darf immer mit Vati ins Flugzeug.«
»Eine Stewardess unserer Linie. Wir trafen uns auf dem Flughafen. Sie hat sich reizend mit Alexa beschäftigt, nicht wahr?«, wandte sich Alexander Rethy an seine Tochter.
Alexa nickte. »Sie ist nett.«
»Das ist sie wirklich«, bestätigte Alexander Rethy, ohne zu ahnen, dass er Josefa Klinger mit dieser Äußerung alles andere als glücklich machte.
»Unsere Mädchen werden geschult, sich mit Kindern zu beschäftigen. Bonny hat mir Alexa schon einmal abgenommen – damals, als ich meine Tochter plötzlich auf dem Flughafen traf und versuchte, Vivian zu finden. Aber Bonny tut es nicht routinemäßig. Ich glaube, sie mag Kinder wie Lexi wirklich gut leiden.«
»Klar mag sie mich leiden«, mischte sich Alexa ein. »Sie hat es mir selbst gesagt. Wenn ich groß bin, werde ich Stewar… Wie heißt das noch, Vati?«
»Stewardess, Lexi. Aber vielleicht überlegst du es dir noch einmal. Es ist ein anstrengender Beruf. Möglicherweise möchtest du lieber Ärztin werden wie Tante Josi.«
»Doktor, das ist auch was Feines. Man trägt einen weißen Kittel und hat ein Hörrohr, СКАЧАТЬ