Leo - Wismeldas Rache. Eva Haring-Kappel
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Название: Leo - Wismeldas Rache

Автор: Eva Haring-Kappel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783960743019

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СКАЧАТЬ Ohren, während sich Bella leise knurrend wieder unter den Tisch verzog. „Es ist etwas geschehen, ich bin, wie ihr wisst, ein Mensch geworden und darum ist es mir leider nicht möglich, genau zu verstehen, was es zu bedeuten hat, aber so viel kann ich sagen: Im Reich meines Vaters passieren schlimme Dinge.“

      Wir starrten alle wie gebannt auf unsere Freundin. „Was ist denn los, woher willst du wissen, dass da etwas nicht stimmt bei deinen Eltern?“, platzte Georg schließlich heraus.

      „Es gibt Zeichen, die ich auch als Mensch unmissverständlich deuten kann“, erklärte Leo. „Ich bin, wie vielleicht manche schon bemerkt haben, offenbar doch nicht vollkommen verwandelt und machtlos. Ein paar Dinge wurden mir nicht genommen und einige meiner alten Kräfte, das spüre ich, kehren nach und nach zu mir zurück.“

      Agnes seufzte laut auf. Ich glaube, sie war ziemlich erschrocken und traurig über diese Nachricht und was sie womöglich zu bedeuten hatte.

      „Was genau geschieht gerade im Elfenreich? Irgendetwas musst du bemerkt haben, sonst wärst du nicht so in Sorge. Von welchen Zeichen sprichst du denn?“, fragte Anna.

      Nachdenklich sah Leo uns der Reihe nach an, so als müsste sie abwägen, was sie uns erzählen konnte und was nicht. „Ihr werdet es nicht begreifen“, sagte sie vorsichtig.

      „Mach bitte nicht so ein Theater!“ Georg war schon wieder auf hundertachtzig. „Lass uns selbst entscheiden, ob wir es verstehen oder nicht.“

      „Nun gut. Also, wenn ich durch den Wald gehe, zieht es mich oft zu dem Tor, ihr wisst schon, das Tor, durch das ich in eure Welt kam. Es hat sich verändert. Der Rosenbusch ist verwelkt, die Dornen aber sind gewachsen und mittlerweile so groß, dass sie wie kleine Schwerter starr und spitz in den Himmel ragen.“

      Wir blickten uns reihum fragend an, es klang bedrohlich, ja, aber es konnte doch auch nur ein Zufall sein. Womöglich war der Rosenbusch einfach alt und seine ganze übrig gebliebene Kraft schickte er eben nicht mehr in duftende Blüten, sondern in seine Dornen. Außerdem war ohnehin Herbst, da wurden doch alle Büsche welk und kahl, oder?

      „Ich habe zudem das Gefühl, dass es Versuche gibt, Kontakt mit mir aufzunehmen. Ihr hörtet alle das Klopfen an der Tür. Aber als Agnes nachschauen wollte, stand niemand draußen. Felix hat ebenso wie ich den Schatten gesehen, der vorhin am Fenster vorbeigehuscht ist, und es gibt viele solcher Zeichen, die ich in letzter Zeit beobachtet habe. Prinz Edmund ist meiner Meinung, irgendetwas stimmt nicht.“

      „Was willst du tun?“, fragte Anna besorgt. „Können wir dir helfen?“

      Leo schüttelte den Kopf. „Nein, ich weiß nicht, was ich tun kann, ich bin selbst ganz ratlos. Aber meine Kräfte, das spüre ich, werden stärker und vielleicht ermöglichen sie es mir, einen Einblick zu gewinnen. Falls ich eure Hilfe brauche, und das kann durchaus der Fall sein, lasse ich es euch wissen. Vorerst aber will ich abwarten, die Zeit in meiner alten Welt vergeht in einem anderen Tempo als hier, so hoffe ich, es wird noch nicht zu spät sein.“

      Das klang gar nicht nach der Leonore, die normalerweise mindestens so ungeduldig wie Georg ist. Einfach nur dasitzen und abwarten? Wollte sie uns in Sicherheit wiegen? Wollte sie uns täuschen, weil sie in Wirklichkeit ganz andere Pläne hatte, von denen wir nichts wissen sollten?

      Als ich aufschaute, fing ich Annas Blick auf, sie schüttelte fast unmerklich den Kopf. Also hatte auch sie Zweifel. Die anderen jedenfalls schienen mit dieser Erklärung zufrieden zu sein. Diese Schafe, kannten sie Leo so schlecht? Aber ich war mir sicher, etwas hatte begonnen ...

      ***

      Mühsam und laut schnaufend quälte sich der Dachs hinter seinem Nachbarn durch die engen Gänge. Im Vorübergehen zuzelte er rasch an einem Wurmende, das ahnungslos und unvorsichtig von der Decke baumelte, und saugte letztendlich auf diese Art den ganzen beachtlichen Regenwurm in seinen Mund.

      „Soooo“, grummelte er zufrieden, „jetzt habe ich wenigstens etwas im Magen. Über der ganzen Arbeit heute hatte ich völlig vergessen, wie hungrig ich war.“

      *

      5. Kapitel

      Es hatte die letzten Tage geschneit, und zwar so heftig, dass das ganze Dorf und der Wald unter einer dicken weißen Decke verschwanden. Durch die Schneepracht wirkten die Häuser plötzlich ganz klein und geduckt, denn nur die Dächer mit den Schornsteinen ragten hervor. Rauch kringelte sich in den grauen Himmel, der immer weiteren Schnee herabschickte. Der Großvater war viele Stunden mit Schneeschaufeln beschäftigt gewesen, um Wege zum Stall und zum Holzschuppen freizumachen, und ich half ihm dabei. Die Landschaft wirkte plötzlich fremd und die Welt schien auf einmal so klein. Der Schnee verschluckte alle Geräusche und es war alles ganz still und weiß.

      In der Küche werkelte die Großmutter am Herd und legte Scheit um Scheit Holz nach. Wenn der Großvater und ich durchgefroren ins Haus kamen, brannte ein lustiges Feuer im Ofen, Tee und Kekse standen für uns bereit und es war wunderbar gemütlich, am großen Küchentisch zu sitzen, den heißen Tee zu schlürfen, immer wieder einen Keks zu zerknabbern und dabei dem Schneetreiben vor dem Fenster zuzuschauen.

      Meine Freunde kamen vorbei, wir spielten Karten oder überlegten uns, was wir in den Weihnachtsferien unternehmen könnten. In der Schule standen zwar bis dahin noch zwei Schularbeiten und einige Tests an, aber ich hatte mich mittlerweile eingewöhnt und die Lehrer hatten erkannt, dass ich zwar kein Genie war, mir aber Mühe gab, und so drohte mir keine große Gefahr in irgendeinem Fach. Auch Leo gab sich wieder mehr Mühe und hatte aufgehört, Herrn Weixelbaum zu ärgern. Franz laborierte schon länger an einer Angina und fehlte daher in der Schule und ohne ihn war Jo recht harmlos. Es war eine richtig friedliche, schöne Zeit, und wie es manchmal so ist, vergisst man über den guten Tagen gerne, dass es auch schlechte geben kann.

      Eines Abends klingelte es. Agnes stand im Schneetreiben vor der Haustür. Sie war ziemlich aufgeregt. Leonore wäre am frühen Nachmittag gleich nach der Schule – sie hätte nur noch eine Kleinigkeit gegessen – mit Prinz Edmund zu einem Spaziergang aufgebrochen und seither nicht mehr zurückgekehrt. Günther habe sich schon mit Bella auf die Suche gemacht, wäre aber nach einer Stunde erschöpft nach Hause zurückgekehrt, weil das Schneetreiben immer stärker geworden sei und er nicht gewusst habe, wo er noch suchen könnte. Nun war Agnes gekommen, um zu fragen, ob Leo bei mir wäre oder ob ich etwas wüsste, ob sie vielleicht uns Freunden erzählt hätte, wo sie hinwollte und was sie vorhätte.

      Mir hatte Leo natürlich nichts erzählt, sie war auch in der Schule so wie immer gewesen. Als ich daraufhin Georg, Wendel, Anna und Benni jeweils eine Nachricht schickte, in der ich sie fragte, ob sie vielleicht eine Ahnung hätten, wo Leo stecken könnte, bestätigten sie mir, dass es auch für sie ein Rätsel sei und sie sich nicht denken könnten, wo unsere Freundin abgeblieben wäre außer ...

      Der Rosenbusch, schrieb Anna.

      Das ist unmöglich, der ist sicher unter einem Meter Schnee begraben, antwortete ich.

      Anna gab zu bedenken: Vergiss nicht, es ist der Eingang zu einer anderen Welt, wer weiß, ob er den Naturgesetzen unserer Welt gehorcht.

      Das war natürlich ein Argument, da hatte Anna recht. Wer konnte schon wissen, wie das wirklich war mit diesem Rosenbusch, der in den vergangenen Sommerferien, als Leo zum Menschenkind geworden war, das Tor zum Elfenreich darstellte. Ohnehin war die Geschichte um Leo immer schon ein СКАЧАТЬ