Die Memoiren des Sherlock Holmes. Arthur Conan Doyle
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Читать онлайн книгу Die Memoiren des Sherlock Holmes - Arthur Conan Doyle страница 7

Название: Die Memoiren des Sherlock Holmes

Автор: Arthur Conan Doyle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783955012380

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СКАЧАТЬ riß die Augen auf, und des Colonels Lippen kräuselten sich zu einem verächtlichen Lächeln.

      »Sie geben es also auf, den Mörder des armen Straker dingfest zu machen«, sagte er.

      Holmes zuckte die Achseln. »Dem stehen gewiß große Schwierigkeiten entgegen«, sagte er. »Dennoch bin ich voller Zuversicht, daß Ihr Pferd nächsten Dienstag starten wird, und bitte Sie, Ihren Jockey bereitzuhalten. Dürfte ich um eine Photographie von Mr. John Straker bitten?«

      Der Inspektor nahm eine aus einem Umschlag in seiner Tasche und reichte sie ihm.

      »Mein lieber Gregory, Sie nehmen alle meine Wünsche vorweg. Wenn ich Sie bitten dürfte, einen Moment hier zu warten, ich habe noch eine Frage, die ich dem Dienstmädchen stellen möchte.«

      »Ich muß sagen, daß ich von unserem Londoner Berater ziemlich enttäuscht bin«, sagte Colonel Ross rundheraus, als mein Freund aus dem Zimmer gegangen war. »Ich sehe nicht, daß wir irgendwie weiter gekommen wären als vor seiner Ankunft.«

      »Zumindest haben Sie seine Zusicherung, daß Ihr Pferd laufen wird«, sagte ich.

      »Ja, seine Zusicherung habe ich«, sagte der Colonel mit einem Achselzucken. »Aber das Pferd wäre mir lieber.«

      Ich wollte gerade etwas zur Verteidigung meines Freundes entgegnen, als er wieder das Zimmer betrat.

      »Nun denn, Gentlemen«, sagte er, »ich bin dann soweit für Tavistock.«

      Als wir in die Kutsche stiegen, hielt uns einer der Stallburschen die Tür auf. Holmes schien plötzlich ein Gedanke zu kommen, denn er beugte sich vor und berührte den Burschen am Ärmel.

      »Sie haben da ein paar Schafe in der Koppel«, sagte er. »Wer kümmert sich um sie?«

      »Ich, Sir.«

      »Haben Sie in letzter Zeit bemerkt, daß ihnen etwas fehlt?«

      »Nun ja, Sir, nichts sehr Bedeutendes; aber drei von ihnen lahmen seit kurzem, Sir.«

      Ich erkannte, daß Holmes äußerst befriedigt war, denn er kicherte und rieb sich die Hände.

      »Ein Glückstreffer, Watson; ein ausgesprochener Glückstreffer!« sagte er und kniff mich in den Arm. »Gregory, darf ich Ihrer Aufmerksamkeit diese außergewöhnliche Epidemie bei den Schafen anempfehlen. Fahren Sie los, Kutscher!«

      Colonel Ross trug immer noch eine Miene zur Schau, die seine geringe Meinung von den Fähigkeiten meines Gefährten zeigte, aber dem Gesicht des Inspektors sah ich an, daß seine Aufmerksamkeit aufs höchste erregt war.

      »Sie halten das für wichtig?« fragte er.

      »Überaus.«

      »Gibt es noch irgendeinen anderen Umstand, auf den Sie meine Aufmerksamkeit lenken möchten?«

      »Auf das merkwürdige Ereignis mit dem Hund in der Nacht.«

      »Der Hund hat in der Nacht nichts getan.«

      »Genau das war eben das merkwürdige Ereignis«, bemerkte Sherlock Holmes.

      Vier Tage später saßen Holmes und ich wieder im Zug nach Winchester, um uns das Rennen um den Wessex Cup anzusehen. Colonel Ross holte uns verabredungsgemäß am Bahnhof ab, und wir fuhren in seiner vierspännigen Kutsche zur Rennbahn außerhalb der Stadt. Sein Gesicht war ernst und sein Verhalten äußerst kalt.

      »Ich habe keine Spur von meinem Pferd gesehen«, sagte er.

      »Ich nehme an, Sie würden es erkennen, wenn Sie es sähen?« fragte Holmes.

      Der Colonel war sehr ärgerlich. »Ich bin schon zwanzig Jahre auf der Rennbahn, aber so eine Frage hat man mir noch nie gestellt«, sagte er. »Ein Kind würde den Hengst mit seiner sternförmigen Blesse und der weißen Vorderfessel erkennen.«

      »Wie stehen die Wetten?«

      »Das ist ja das Merkwürdige. Gestern hätten Sie fünfzehn zu eins bekommen, aber die Quote ist niedriger und niedriger geworden, und mittlerweile gibt es kaum noch drei zu eins.«

      »Hm!« sagte Holmes. »Jemand weiß etwas, das ist klar!«

      Als die Kutsche bei der Tribüne anhielt, warf ich einen Blick auf die Startertafel. Dort stand:

      WESSEX-POKAL. Einsatz 50 Sovs. pro Starter8, halb Reugeld9. Alle Einsätze zuzüglich 1000 Sovs. dem Sieger. Für Vier- und Fünfjährige. £ 300 dem Zweiten, £ 200 dem Dritten. Neue Bahn (1 Meile und 5 Furlongs).

      1. Mr. Heath Newtons The Negro (rote Kappe, zimtfarbene Jacke).

      2. Colonel Wardlaws Pugilist (rosa Kappe, blauschwarz gestreifte Jacke).

      3. Lord Backwaters Desborough (gelbe Kappe, schwarze Jacke mit gelben Ärmeln).

      4. Colonel Ross' Silberstern (schwarze Kappe, rote Jacke).

      5. Duke of Balmorals Iris (gelbe Kappe, gelbschwarz gestreifte Jacke).

      6. Lord Singlefords Rasper (purpurne Kappe, rote Jacke mit schwarzen Ärmeln).

      »Wir haben unser zweites Pferd zurückgezogen und uns ganz auf Ihr Wort verlassen«, sagte der Colonel. »Nanu, was ist denn das? Silberstern Favorit?«

      »Fünf zu vier gegen Silberstern10!« tönte es vom Buchmacherplatz. »Fünf zu vier gegen Silberstern! Fünfzehn zu fünf gegen Desborough! Fünf zu vier auf das Feld!«

      »Da, die Nummern auf der Startertafel«, rief ich. »Sie sind alle sechs da.«

      »Alle sechs da! Dann läuft mein Pferd«, rief der Colonel in großer Aufregung. »Aber ich sehe ihn nicht. Meine Farben sind noch nicht vorbeigekommen.«

      »Es sind erst fünf vorbeigekommen. Das muß er sein.«

      Als ich das sagte, fegte ein mächtiger Brauner aus dem Führring und kanterte an uns vorbei, auf dem Rücken das wohlbekannte Schwarz und Rot des Colonels.

      »Das ist nicht mein Pferd«, schrie der Besitzer. »Dieses Tier hat kein einziges weißes Haar am Körper. Was haben Sie da getan, Mr. Holmes?«

      »Gemach, gemach, wir wollen sehen, wie er sich anstellt«, sagte mein Freund ungerührt. Er schaute ein paar Minuten durch meinen Feldstecher. »Kapital! Ein ausgezeichneter Start!« rief er plötzlich aus. »Da kommen sie durch den Bogen!«

      Von unserer Kutsche aus hatten wir eine prachtvolle Aussicht, als das Feld in die Gerade bog. Die sechs Pferde lagen so dicht beieinander, daß man sie mit einem Teppich hätte zudecken können, aber nach halbem Einlauf schob sich das Gelb-Schwarz des Capleton-Stalls nach vorn. Bevor sie jedoch auf unserer Höhe waren, wurde Desboroughs Vorstoß abgefangen, und das Pferd des Colonels löste sich plötzlich und passierte den Pfosten gute sechs Längen vor seinem Rivalen, während Duke of Balmorals Iris gerade noch den dritten Platz belegte.

      »Jedenfalls ist es mein Rennen«, keuchte der Colonel und strich sich mit der Hand über die Augen. »Ich gebe zu, daß ich daraus einfach nicht schlau werde. Meinen Sie nicht, Sie haben Ihr Geheimnis lange genug für sich behalten, Mr. Holmes?«

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