Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman. Peik Volmer
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Название: Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman

Автор: Peik Volmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Sonntag Box

isbn: 9783740970581

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СКАЧАТЬ den Fortschritt, und dass ist alles, worauf es ankommt. Es gibt sogar Tage, an denen ich mir vorstellen kann, wieder voll zu arbeiten. Der Kollege hier rät mir zu einer Wiedereingliederung stufenweise, ihr kennt das. Eine Woche zwei Stunden täglich, eine Woche vier Stunden, eine Woche sechs Stunden und dann wieder voll.«

      Philipp wirkte wie ein Stationsarzt mit seiner ernsten, nachdrücklichen Antwort.

      »Das ist mit Sicherheit vernünftig so. Und wie ich Dagmar kenne, wird sie dich unterstützen. Wie wir alle übrigens. Du brauchst keine Angst zu haben, Timon. Du bist nicht allein.«

      »Ach, Philipp«, entgegnete Timon traurig. »Ich wollte, dass du recht hättest. Wirklich. Aber ich glaube, dass ich meine Familie verloren habe. Tatsächlich. Mir graut vor dem Tag, an dem ich hier entlassen werde. Ich weiß gar nicht, wo ich hingehen soll!«

      »Du kommst zu mir«, erklärte Emmerich bestimmt. »Das wäre ja wohl noch schöner. Mach dir da bloß keine Sorgen!«

      »Das ist total lieb von dir, Emmerich. Aber die Frage ist, ob das wirklich eine dauerhafte Lösung ist. Du bedeutest mir viel …«

      Erschrocken hielt er inne und sah Chris und Philipp schuldbewusst an. Diese konnten sich eines Schmunzelns nicht erwehren.

      »Du, wir sind hautnah in der Thematik! Unseretwegen brauchst du nicht mit deinen Gefühlen hinter dem Berg zu halten!«

      Timon atmete erleichtert auf.

      »Nein. Was ich sagen will, ist – du bedeutest mir viel. Das heißt aber nicht, dass ich leichten Herzens auf meine Frau, auf meine Kinder und Schmidt verzichten möchte!«

      »Schmidt?« Emmerich Fahl wirkte irritiert.

      »Unser Hund. Ein Bobtail. Total süß! 99% Herz. 1% Hirn.«

      »Ich halte es für möglich, Timon, dass diese Entscheidung nicht mehr wirklich in deiner Hand liegt. So, wie Chris und ich deine Gattin in der Klinik erlebt haben … Vielleicht kann Egidius etwas ausrichten. Der ist immer hilfsbereit und sehr weise und besonnen. Vielleicht kann der noch mal mit ihr reden.«

      »Meinst du, dass er das tun würde?«

      »Natürlich würde er. Du gehörst zu seiner Familie.«

      Timons Blick wanderte ungläubig zwischen den beiden hin und her.

      »Seiner Familie?«

      »Egidius’ persönliches Konzept seiner Auffassung vom Klinikbetrieb. Die Mitarbeiter sind eben seine Familie. Egal, ob Oberarzt oder Raumpflegerin. Du arbeitest bei uns? Du gehörst dazu. Und jeder tritt für dich ein, genau so, wie man von dir erwartet, dass du für jeden anderen Kollegen eintrittst. Deswegen war es auch so eine Katastrophe, als vor ungefähr einem Jahr plötzlich das Giftbuch nicht stimmte und herauskam, dass Cortinarius Betäubungsmittel abgezweigt hatte!«

      »Moment mal … Cortinarius? Der ist doch Oberarzt auf der Chirurgie!«

      »Ganz genau. Er wurde verurteilt. Und beurlaubt. Aber statt ihn zu feuern, gab Egidius ihm eine neue Chance nach einer Entzugstherapie. Vermutlich hätte er sonst nirgendwo mehr eine Stelle gefunden! Aber er hat sich wirklich glänzend zurückgemeldet. Kurz bevor er wieder anfangen sollte, hatte Egidius diesen schrecklichen Unfall. Wachs rief Cortinarius zu Hilfe. Der kam, operierte und rettete ihn. Deswegen kann unser Chef heute wieder laufen!«

      »Ich bin da wirklich in einem komischen Laden gelandet«, stellte Timon fest. »Ehrlich – so etwas habe ich in keinem der Häuser erlebt, in denen ich bisher gearbeitet habe!«

      »Einschließlich der hervorragenden Physiotherapie, stimmt’s?«

      Chris zwinkerte anzüglich. Philipp stupste ihn an.

      »Sei nicht so frech!«

      »Wieso frech? Das wird man ja wohl noch sagen dürfen, oder?«

      Ich will auch!

      »Und so frage ich Sie, Frau Veronika Froschauer: Sind Sie gewillt, die hier anwesende Frau Hatice Yildirim zu Ihrer rechtmäßig angetrauten Ehefrau zu nehmen, so antworten Sie bitte laut und deutlich, ›Ja, ich will!‹«

      »Ja, ich will.«

      »Ich frage auch Sie, Frau Dr. Hatice Yildirim: Sind Sie gewillt, die rechtmäßige, eheliche Verbindung mit der hier anwesenden Frau Veronika Froschauer aus freien Stücken einzugehen, so antworten auch Sie bitte mit einem klaren ›Ja, ich will!‹«

      »Ja, ich will auch!«

      »Kraft des mir verliehenen Amtes als Standesbeamter des Freistaats Bayern, Bezirk Miesbach, erkläre ich Sie hiermit zu rechtmäßig verbundenen Eheleuten. Ich freue mich, der erste zu sein, der Ihnen gratulieren und von Herzen alles Gute wünschen darf!«

      Der Standesbeamte trat auf die beiden Damen zu und schüttelte ihnen kräftig die Hände.

      Mit Enttäuschung hatte Vroni festgestellt, dass ihr Vater sich hatte entschuldigen lassen. Immerhin war ihre Mutter erschienen, die nach Überwindung anfänglicher Schüchternheit langsam auftaute und mit Ayse das Gespräch suchte. Als Trauzeugin hatte Vroni sich Schwester Birte ausgesucht, die stolz ihre Aufgabe erfüllte. Für Hatice war eine befreundete Kollegin angetreten. Unter den Gästen, die sich aus dem Freundeskreis der beiden rekrutierten, fanden sich auch Corinna und Egidius, der als Vronis ›Lebensretter‹ – wie sie nicht müde wurde zu betonen – nicht fehlen durfte.

      Im Anschluss an die kleine Zeremonie verlagerte sich die Festgemeinde in das ›Bräustüberl‹ am Tegernsee, in dem der Chefarzt vom Maître, Herrn Weber, auf das Herzlichste begrüßt wurde. Es war immer wieder erstaunlich, mit welcher Hingabe der würdige ältere Herr bemüht war, den Bedürfnissen seines prominenten Gastes gerecht zu werden. Egidius seinerseits behandelte ihn niemals wie einen Kellner, sondern trat ihm mit höchstem Respekt und Freundlichkeit gegenüber.

      Man hatte sich darauf geeinigt, alles zu vermeiden, was dem heiteren, informellen Charakter der Veranstaltung entgegenstand. Das Ehepaar, das zwei Tische weiter gesessen hatte, hatte seine Rechnung beglichen und erhob sich nun. Egidius nickte freundlich herüber. »Habe die Ehre, Herr Dr. Schmid!«, rief er. Corinna zugewandt, erklärte er, »Herr Dr. Schmid ist ist Richter am Amtsgericht Miesbach!«

      Das Ehepaar ging an dem Tisch vorbei. Veronika hatte mit dem Rücken zum Tisch der Schmids gesessen. »Dr. Schmid? Ach was!«, äußerte sie keck. »Einen guten Abend wünsche ich Ihnen und Ihrer Gattin!«

      Der Richter erkannte die Braut, und zuckte, peinlich berührt, zusammen. »Guten Abend«, nuschelte er, und zog hastig seine Ehefrau in Richtung Ausgang. »Woher kennst du die Dame?«, fragte diese neugierig beim Verlassen des Restaurants.

      »Schade, dass wir die Antwort nicht hören können!«, lachte Egidius.

      »Macht nichts«, entgegnete die Braut. »Wetten, dass er ihr nicht die Wahrheit sagt? Aber ich glaube, der Arme hat einen schwierigen Abend vor sich!«

      »Wie heißt du denn nun, Vroni?«, erkundigte sich deren Mutter. »Veronika Yildirim?«

      »Wir behalten unsere Namen«, erklärte Hatice ihrer Schwiegermutter. »Zu Veronika passt der türkische Nachname nicht. Und in meiner Schule bin ich eben ›Frau Dr. Yildirim‹. Alles andere würde Verwirrung stiften.«

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