Deutsche Sprachwissenschaft. Eine Einführung. Ingo Reich
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СКАЧАТЬ eher Tendenzen als feste Regeln. Wir betrachten hier Unmarkierte Abfolge im Mittelfelddie unmarkierte Wortstellung (vgl. Höhle 1982), d. h. die Wortstellung, die ein Satz in möglichst neutralen Kontexten hat, ohne dass ein Element besonders hervorgehoben ist. Wenn ein Satz z. B. auf eine Frage wie ›Was ist passiert?‹ als Antwort gegeben wird, wird in ihm kein Wort besonders hervorgehoben, da alle Stücke der Information gleichermaßen ›neu‹ und interessant sind (das nennt manFokusweiter weiten Fokus). Für diese unmarkierte Abfolge gilt, dass sie bis zu einem gewissen Grad von Satzgliedfunktionen abhängig ist (Subjekte stehen eher vor Objekten, das Dativobjekt steht eher vor dem Akkusativobjekt) oder von der Form der Satzglieder (nominale Satzglieder stehen vor präpositionalen). Es gibt aber sehr viele Faktoren, die dem entgegenwirken (vgl. Lenerz 1977 und die Zusammenschau in [74]Wöllstein-Leisten et al. 1997). Wenn man z. B. ein definites Akkusativobjekt und ein indefinites Dativobjekt hat, ist die Abfolge Akkusativ vor Dativ auf einmal relativ unmarkiert (Gestern haben wir das Buch einem Studierenden verkauft). Definitheit Definitheitspielt also eine Rolle, aber auch Belebtheit Belebtheit(Satzglieder, die einen Menschen oder ein Tier bezeichnen, stehen vor Satzgliedern, die etwas Unbelebtes bezeichnen), oder – mal wieder – die Informationsstruktur.

      InformationsstrukturInformationsstruktur Informationsstrukturist ein Sammelbegriff für verschiedene Eigenschaften, die ein sprachlicher Ausdruck haben kann in Beziehung auf die Information, die er transportiert. Genauer gesagt, geht es darum, inwiefern ein sprachlicher Ausdruck zu dem gemeinsamen Wissensstand, den alle Gesprächspartner zu einem bestimmten Zeitpunkt des Gespräches oder Diskurses haben, beiträgt (diesen gemeinsamen Wissensstand nennt man Common Ground, vgl. Krifka 2007). Information kann bereits bekannt oder neu sein. Information kann besonders herausgehoben – imFokus Fokus – sein, oder eher ›Hintergrundinformation‹ darstellen. Ein Ausdruck kann dasjenige angeben, worum es in dem Satz oder Textabschnitt geht Thema-Rhema-GliederungTopik-Kommentar-Gliederung(Topik oder Thema), Topik-Kommentar-Gliederungandere Ausdrücke können das angeben, was über diese Sache ausgesagt wird (Kommentar oder Rhema). Damit die Gesprächspartner merken, was für einen informationellen Status bestimmte Elemente haben, wenden viele Sprachen verschiedene Mittel an. Im Deutschen wird z. B. an der Betonung manipuliert und die Wortstellung entsprechend angepasst: Bekannte Information pflegt vor neuer zu stehen, und das Topik pflegt so weit vorne im Mittelfeld wie möglich zu stehen – wenn es nicht im Vorfeld steht.

      AußenfeldlinkesDas wären also die zentralen Felder. Aber im totalen Die AußenfelderAußenbereich kann sich auch noch etwas abspielen. In einem Satz wie Und den Haifisch, den können wir mal zum Zahnarzt schicken sieht es so aus, als wäre deutlich mehr als eine Konstituente vor der Linken Satzklammer. Tatsächlich ist es nur eine – den. Den Haifisch ist ein mit dem Pronomen im Vorfeld koreferenter, also sich auf die gleiche Sache beziehender, Ausdruck. Solche Ausdrücke nennt man Linksversetzung. LinksversetzungSie haben immer eine ganz spezielle Satzmelodie, und sind eigentlich für die Grammatikalität unnötig – im eigentlichen Satz erfüllt ja schon das Pronomen die Aufgabe, auf das Objekt (in diesem Fall) zu referieren. Daran ersieht man, dass dieses Element eigentlich außerhalb des Satzes steht. Und und steht unanfechtbar an der linken Spitze des – erweiterten – Satzes. Seine Aufgabe ist es, den unabhängigen Satz mit dem vorherigen unabhängigen Satz zu verbinden, also eine Koordination Koordinationherzustellen. Es gibt gerade mal eine Handvoll Ausdrücke, die das leisten können. Solche Konnektoren Konnektorkönnten nie alleine das Vorfeld besetzen (*Und hat der Haifisch Zähne), die [75]Vorfeldbesetzung nimmt auf sie keine Rücksicht, was klar darauf hindeutet, dass auch sie außerhalb des eigentlichen Satzes stehen.

      Diese Position vor dem Vorfeld wird oft alsVorvorfeldAußenfeld Vorvorfeld oder linkes Außenfeld zusammengefasst. Man muss sich allerdings klar machen, dass es aus (mindestens) zwei Positionen besteht, die nichts miteinander zu tun haben, aber deren Abfolge klar geregelt ist. Das sind zuerst dieKoordinatorenposition Koordinatorenposition (abgekürzt oft KOORD) und, dahinter, die Position für linksversetztes Material Linksversetzungsposition(Linksversetzungsposition, abgekürzt oft LV-POS). Wir haben den Beispielsatz von oben unter (4.5) vollständig topologisch analysiert.

      Wenn es ein linkes Außenfeld gibt, muss es auch ein rechtes AußenfeldAußenfeldrechtes geben. Dieses Feld ist sehr schwer zu fassen, es enthält aber z. B. Ausdrücke, deren sehr lose Verbindung zum Satz man nachweisen kann, wie beispielsweise freie Relativsätze (Uller kam mal wieder spät nach Hause, was Gwendolyn überhaupt nicht gut fand).

       Im Vorfeld Vorfeldsteht eine unabhängige Konstituente, die Funktion ist nicht festgelegt.

       In derSatzklammerlinke linken Satzklammer steht der finite Teil der Verbform (im Hauptsatz) bzw. eine Konjunktion (im Nebensatz).

       Im Mittelfeld Mittelfeldkönnen beliebig viele Konstituenten stehen, ihre Abfolge wird durch eine Reihe grammatischer und nichtgrammatischer Faktoren geregelt.

       In der rechten Satzklammer Satzklammerrechtestehen alle Teile der Verbform, die nicht in der linken Satzklammer stehen.

       Im Nachfeld können komplexe Konstituenten (wie Nebensätze) stehen. Das Nachfeld muss nicht gefüllt sein.

      Schließlich gibt es noch Elemente, die sich der Feldereinteilung überhaupt zu entziehen scheinen, Parenthesennämlich Parenthesen, wie die Anredeform in Wir kennen doch, Julia, deine Studierenden. ParenthesenParenthese sind ziemlich selbständige kommunikative Einheiten mit einer charakteristischen ProsodieProsodie, die die Selbständigkeit klar sinnfällig macht. Diese Parenthesen werden in den Satz eingesprenkelt, vermutlich nachdem er bereits fertig geplant ist. Daher nehmen sie keine Rücksicht auf die Felder und deren Füllung; das einzige, worauf sie Rücksicht zu nehmen scheinen, ist die Konstituentenstruktur: Parenthesen unterbrechen keine Konstituenten.

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