Northern Lights - Die Wölfe vom Mystery Creek. Christopher Ross
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СКАЧАТЬ Einstellung, für einen Firefighter ausgesprochen bemerkenswert, und seine lockere Sprache nahmen sie sofort für Baxter ein. Normalerweise lag sie mit Regierungsbeamten und anderen Offiziellen im Clinch. Wölfe hatten ein schlechtes Image, auch bei den Behörden. Es gab über zehntausend Wölfe in Alaska. Was machte es schon, wenn ein paar Dutzend verbrannten? Viele Männer waren passionierte Jäger, die Wölfe als Feinde betrachteten.

      »Und wie könnte ich helfen?«

      »Wir haben genug mit dem Feuer zu tun und damit, gefährdete Menschen aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Für Tiere bleibt da wenig Zeit. Die meisten Vierbeiner, die wir finden, sind bereits tot. Am Mystery Creek soll es ein Wolfsrudel geben, vielleicht sogar zwei, und da wir gerade Frühjahr haben, könnten sich einige Welpen in ihren Bauten aufhalten. Wie gesagt, uns fehlen die Leute und das Know-how. Sie wissen, wo Sie suchen müssen, und können vielleicht einige retten, solange das Feuer ihnen nicht zu nahe kommt.«

      Carla war überrascht. »Sie rufen mich wegen ein paar Welpen an?«

      »Aber ich dachte …«

      »Ich bin nur überrascht, Mister Baxter.«

      »Chief. Selbst meine Frau nennt mich so.«

      »Angenehm überrascht. Und ich bezweifle, dass Sie auch nur einen Dollar für mich lockermachen können. Wie wär’s stattdessen mit Apple Pie und leckerem Cappuccino? Mit viel Schlagsahne und Schokostreuseln obendrauf.«

      Er lachte. »Das lässt sich machen, Miss.«

      »Carla.«

      »Carla. Ich lasse Sie im Kenai Inn in Cooper Landing abholen. Okay?«

      Auf dem Weg zum Stützpunkt bog Phil auf die Mystery Creek Road nach Norden ab. Die schmale Straße, eigentlich eher ein Feldweg, führte am Bach entlang und war so holprig, dass er ständig gegensteuern musste. Über den Schwarzfichten hingen schmutzige Rauchwolken, die zunehmend dichter wurden. Durch den Rauch waren bereits die Flammen zu sehen, die in den Wäldern weiter nördlich ein Inferno entfacht hatten. Vom Himmel war kaum etwas zu sehen, der Rauch und der Feuerschein versperrten ihnen die Sicht. Eine bedrohliche Umgebung, als wären sie auf einem fremden Planeten.

      Das Camp der Firefighter sahen sie erst, als sie schon dicht davor waren. Eine Ansammlung von kuppelförmigen Zelten, die gelb in den Rauchschwaden zwischen den Bäumen leuchteten. Auf dem Boden dazwischen lagen Backpacks und Ausrüstung. Vom anderen Ufer des Mystery Creek drangen die Motorengeräusche zweier Bulldozer herüber, mit denen die Männer eine breite Schneise durch das Unterholz trieben. Als Carla ausstieg, erkannte sie andere Firefighter, die herumliegendes Gestrüpp einsammelten und kritische Stellen mit Wasser aus ihren Löschrucksäcken besprühten. Das Kreischen von Kettensägen begleitete die Männer, die im Weg stehende Bäume fällten.

      Phil führte sie zu einem schnauzbärtigen Mann mit gutmütigen Augen. Mit einem Filzstift markierte er irgendwelche Stellen auf einer gefalteten Landkarte, griff nach seinem Funkgerät und wies einige Männer seines Teams an, sich etwas zurückzuziehen. »Denkt an den Wind, der spielt hier ständig verrückt! Den Helden könnt ihr zu Hause spielen, also seht euch gefälligst vor!«

      »Chief, das ist Carla, die Wolfsexpertin«, stellte Phil sie vor.

      »Höchste Zeit, dass Sie kommen«, erwiderte der Chief. Er sah wie ein Westernheld im Fernsehen aus, um die Fünfzig, aber sportlich und mit der angeborenen Autorität eines Leaders. Auf so einen Mann hörten selbst hartgesottene Burschen. »Ich dachte, Sie wären etwas älter.«

      Den Satz hörte Carla oft. »Alt genug für den Job, Chief. Und nicht so jung, wie Sie denken. »Meine Eltern haben mir gute Gene vererbt, das ist alles.«

      »Ich spüre langsam, dass ich älter werde«, erwiderte der Chief, »aber so ein Waldbrand ist ein gutes Training.« Er grinste. »Hier geht es schlimmer als in einem Bootcamp zu. Wir arbeiten hier rund um die Uhr. Tag und Nacht.«

      »Ich hoffe, ich enttäusche Sie nicht. Wie kann ich helfen?«

      Seine Miene verdüsterte sich. »Ich habe leider schlechte Nachrichten. Vor einer Stunde haben wir zwei Kadaver von Wölfen entdeckt. Die Tiere waren nicht markiert. Keine Ahnung, ob sie zum Mystery-Creek-Rudel gehören.«

      »Einer mit einer rötlichen Narbe an der Stirn?«

      »Keine Ahnung. Sie haben schwer was abbekommen, und man kann kaum noch was erkennen.« Er deutete über die Zelte hinweg. »Sie liegen dort drüben. Phil kann sie Ihnen zeigen. Vielleicht erkennen Sie ja mehr als wir.«

      Carla war auf einiges gefasst, erschrak aber dennoch, als sie die verkohlten Wölfe im Gras liegen sah. Sie waren kaum noch als Tiere zu erkennen, und ihre Zähne wirkten inmitten der schwarzen Asche besonders Furcht einflößend. Die Kadaver qualmten noch. Der beißende Gestank war kaum zu ertragen. Während ihrer Arbeit war sie dem Tod schon einige Male begegnet, und sie war immer sehr gefasst gewesen, aber dieser Anblick war beinahe zu viel.

      Sie nahm ein Paar Latexhandschuhe aus ihrem Rucksack und beugte sich über die toten Wölfe. Erwachsene Tiere, vielleicht drei oder vier Jahre alt. Ihr Fell war fast vollständig verbrannt. Sie tastete ihre Stirnpartien ab, so behutsam, dass sie Abweichungen von der Norm erkennen würde, brauchte aber mehrere Minuten, bis sie eine Einkerbung im Schädel eines der Wölfe fand.

      »Das müsste Luna sein«, sagte sie.

      »Luna?« Phil blickte sie fragend an.

      »Die Alpha-Wölfin des Mystery-Creek-Rudels«, erklärte sie. »Ich nehme an, sie wurde vom Huftritt eines aufgebrachten Elchs getroffen. Andere Wölfe wären sofort tot gewesen, aber sie war hart im Nehmen. Den anderen Wolf kann ich nicht identifizieren. Männlich, vermute ich. Der Alpha-Wolf?«

      Sie kehrte zum Chief zurück und erstattete ihm Bericht. »Sie wissen, was das bedeutet«, schloss sie. »Wenn es Welpen gibt, was ich doch stark annehme, sind sie jetzt ohne Mutter und sitzen vielleicht hilflos in ihrem Bau.«

      »Da können wir wahrscheinlich nicht mehr viel ausrichten.«

      »Ich könnte es doch versuchen?«

      Statt einer Antwort krachte ein Schuss in unmittelbarer Nähe. Selbst der Chief zuckte zusammen und sagte: »Ich glaube, jetzt haben wir noch einen toten Wolf. Das war Jason. Der Wolfsjäger, den die Farmer geschickt haben.«

      2

      Carla glaubte, sich verhört zu haben. Sie blickte ungläubig in die Richtung, aus der das Echo des Schusses kam, und fragte: »Jason? Jason Harper?«

      »Sie kennen den Burschen?«

      »Wir sind uns mehrmals begegnet«, erwiderte sie.

      »Eine Tierschützerin und ein Wolfsjäger … ein interessantes Treffen. Sie hatten sich bestimmt einiges zu sagen.« Das Motorengeräusch eines Four-Wheelers drang durch die Bäume. »Das wird er sein. Er legt den Kadaver sicher bei den verbrannten Wölfen ab.« Er überlegte kurz. »Sie sehen so aus, als wollten Sie ihm unbedingt die Meinung sagen. Tun Sie’s, aber brechen Sie keinen Streit vom Zaun. Wir kommen nur gegen so ein Feuer an, wenn wir alle zusammenhalten. Persönlicher Zoff hat bei uns nichts zu suchen.«

      »Aye, Chief.«

      Carla erkannte den Wolfsjäger, noch bevor sie auf die Lichtung mit den toten СКАЧАТЬ