Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Название: Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Im Sonnenwinkel Staffel

isbn: 9783740918064

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СКАЧАТЬ war sie zahlender Gast bei uns, und die Koffer hätte sie nicht tragen können mit ihrem Arm.«

      »Was hat sie denn mit dem Arm?« fragte Heli bestürzt. »Ich hab doch gar nichts bemerkt.«

      »Einen schweren Unfall hatte sie mal. Sie hat es mir erzählt«, erwiderte Maria Dosch hastig. »Kraft hat sie keine mehr.«

      »Und da will sie einen Haushalt mit zwei Kindern bewältigen?« wunderte sich Heli.

      »Der Till wird froh sein, wenn er überhaupt jemanden hat«, meinte Maria Dosch. »Ich bin schon arg froh und hoffe, daß alles gut wird.«

      Hell konnte nur noch den Kopf schütteln über ihre Mutter.

      *

      Corri weinte herzzerreißend, weil Ria nicht da war, und Christoph bombardierte seinen Vater mit empörten Blicken.

      »Du hast sie wieder weggeschickt!« sagte er aggressiv.

      »Ich habe sie nicht weggeschickt, sie holt ihre Koffer. Sie wird bald wiederkommen.«

      »Und wenn sie nicht wiederkommt?« Nun heulte auch Christoph los. »Hätte ich bloß nicht geschlafen! Du warst bestimmt nicht lieb zu ihr!«

      »Nun wartet doch erst mal ab«, seufzte Till resigniert. »Der Bus muß gleich kommen. Ich fahre schnell mal runter, damit sie ihre Koffer nicht zu tragen braucht. Paßt du auf Corri auf, Christoph?«

      »Aber wehe, wenn du Ria nicht mitbringst!« stieß der Junge trotzig hervor. »Dann gucke ich dich nicht mehr an!«

      Gott gebe, daß sie wiederkommt, dachte Till, als er den Wagen aus der Garage holte.

      Er sah den Bus schon kommen, als er die Straße erreichte, die man vom Haus aus nicht sehen konnte. Und er sah sie, die schon an der Tür stand.

      Er sprang aus seinem Wagen und eilte auf sie zu. Viktoria war wie erstarrt, als sie in seine hellen Augen schaute, in denen sie so viel Dankbarkeit und Erleichterung las.

      »Zu Fuß ist es doch ein bißchen weit«, murmelte er, »und die Koffer sollten Sie nicht tragen. Christoph paßt schon auf Corri auf. Sie ahnen ja nicht, wie froh ich bin, daß Sie wiederkommen!«

      Es fiel ihr unsagbar schwer, sich weiterhin als Fremde zu geben. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen. Ein jähes Erschrecken war plötzlich in ihr.

      Was waren das für Gedanken, für Wünsche, die da erwachten? Zehn Jahre waren doch nicht ungeschehen zu machen, nicht einfach wegzustreichen. Sie waren beide nicht mehr die, die sie früher gewesen waren. Gewaltsam versuchte sie, sich von diesen Gedanken zu befreien.

      »Sie haben doch nicht etwa gefürchtet, daß ich kneifen würde?« fragte sie leichthin.

      »Doch, das habe ich gefürchtet«, gab er zu.

      Ehrlich war Till eben immer gewesen, auch damals, als sie Abschied nahm.

      »Du wirst mich bald vergessen, Viktoria«, hatte er gesagt. »Was kann ich dir auch bieten. Ich habe immer gefürchtet, daß es einmal so kommen würde. Aber ich werde dich nie vergessen. Ich werde dich immer lieben.«

      Was war davon geblieben? Durfte sie überhaupt noch etwas erwarten? Hätte sie sich seiner noch erinnern wollen, wenn dieser Unfall ihr Leben nicht verändert hätte?

      Dann wäre sie jetzt Garys Frau und – was und? Was war denn von dieser Leidenschaft geblieben?

      »Ich möchte Sie jetzt herzlich willkommen heißen bei uns, Frau Burg«, sagte Till voller Wärme, und da stürzte auch schon Christoph aus dem Haus und in ihre Arme.

      »Du bist wieder da, Ria!« jubelte er. »Nun bleibst du immer bei uns!«

      Und drinnen rief Corri: »Ria, Ria, komm zu mir!«

      Es war wunderschön, fast zu schön, um wahr zu sein.

      *

      Es gab bei all dem Glück, das sie erfüllte, einige unbequeme Gedanken.

      Erstens den, daß sie Geld annehmen sollte von Till. Ein Gehalt für ihre Dienste. Es war ihr schon fatal.

      Dann die polizeiliche Anmeldung, auf die er sie schüchtern aufmerksam machte. Das war noch fataler. Bisher war sie drum herumgekommen, ihren Paß vorzulegen. Das war nun unvermeidbar.

      »Ich könnte es für Sie erledigen«, bot er sich an.

      »Nein, das tue ich schon selbst. Wohin muß ich da gehen?«

      »Zum Opi von Bambi«, mischte sich Christoph ein. »Ich zeige es dir, Ria.«

      »Wir können damit doch warten, bis Corri wieder ganz gesund ist«, meinte Viktoria.

      »Es ist auch wegen Ihrer Versicherung, das ist Vorschrift«, sagte Till.

      »Ich bin versichert. Das brauchen Sie nicht zu übernehmen, und überhaupt, ich habe hier doch alles, ich brauche nicht noch extra ein Gehalt.«

      Verblüfft sah er sie an.

      »Sie sind eine seltsame Heilige, Ria«, stotterte er. »Wollen Sie sich umsonst plagen?«

      »Ich plage mich nicht. Die Kinder machen mir Freude. Und sie stellen keine unbequemen Fragen.« Das war ihr ungewollt über die Lippen gekommen.

      »Haben Sie denn welche zu fürchten?« fragte er nachdenklich. »Nein, ich werde keine Fragen stellen«, fuhr er rasch fort. »Ich verlasse mich auf mein Gefühl.«

      Und was sagte ihm dieses Gefühl? Bestimmt nicht, daß sie Viktoria war! Sollte sie sich darüber freuen oder traurig sein?

      Ein Ausdruck war in ihrem Gesicht, der ihm den Atem stocken ließ. Wenn er ihr doch einmal in die Augen sehen könnte, wünschte er sich. Warum wünschte er das? Weil sie Erinnerungen in ihm weckte?

      Aber es waren zu schmerzliche Erinnerungen, als daß er ihnen Raum geben wollte.

      »Ich muß die Schulaufgaben korrigieren«, sagte er rauh. »Sie haben übrigens eine ganz seltene Haarfarbe«, fügte er geistesabwesend hinzu.

      Hätte ich mir die Haare doch färben lassen sollen, überlegte sie. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, sich aber nicht dazu aufraffen können. Es war das einzige, was von der einstigen Viktoria übriggeblieben war.

      Und das Herz, die Seele? War dies nicht geblieben?

      *

      Abends, als Viktoria Till eine gute Nacht wünschte, war sie voll ängstlicher Spannung.

      Er saß noch an seinem Schreibtisch über den Schulheften und blickte nur kurz auf.

      »Diese Rangen«, seufzte er, »man möchte fast meinen, daß man tauben Ohren predigt.«

      »Die Kinder waren doch brav«, sagte Viktoria.

      »Ich meine die Schulkinder. Fehler haben sie wieder gemacht, daß man Zahnweh bekommen kann. Wenn man ihnen doch nur begreiflich machen könnte, daß sie СКАЧАТЬ