H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу H. G. Wells – Gesammelte Werke - Herbert George Wells страница 126

Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

isbn:

СКАЧАТЬ der Stil­le die Aus­sicht ab, ob wir die Sphä­re fin­den wür­den, ehe die Hit­ze und der Hun­ger uns über­wäl­tig­ten.

      »Sie kann kei­ne fünf­zig Me­ter von hier ent­fernt sein«, sag­te Ca­vor mit un­ent­schie­de­nen Ges­ten. »Das ein­zi­ge ist, her­um­zu­su­chen, bis wir sie fin­den.«

      »Das ist al­les, was wir tun kön­nen«, sag­te ich ohne jede Le­ben­dig­keit, mit un­se­rer Jagd zu be­gin­nen. »Ich woll­te, die­se ver­damm­ten Dorn­bü­sche wüch­sen nicht so schnell.«

      »Das ist es ge­ra­de«, sag­te Ca­vor. »Aber sie hat auf ei­ner Schnee­bank ge­le­gen.«

      Ich starr­te in der un­be­stimm­ten Hoff­nung um­her, ich wer­de einen Kopf oder einen Busch wie­der­er­ken­nen, der in der Nähe der Sphä­re ge­stan­den hat­te. Aber al­les war die ver­wir­ren­de Gleich­heit, über­all die auf­stre­ben­den Bü­sche, die schwel­len­den Pil­ze, die schwin­den­den Schnee­bän­ke, die sich ste­tig und un­ver­meid­lich än­der­ten. Die Son­ne seng­te und stach, die Schwä­che ei­nes un­er­klär­li­chen Hun­gers misch­te sich mit un­se­rer un­end­li­chen Be­stür­zung. Und wie wir noch so da stan­den, ver­wirrt und ver­lo­ren un­ter un­er­hör­ten Din­gen, wur­den wir uns zum ers­ten Mal ei­nes Schal­les auf dem Mond be­wusst, der et­was an­de­res war, als die Re­gung der wach­sen­den Pflan­zen, das leich­te Seuf­zen des Win­des oder die Geräusche, die wir sel­ber ge­macht hat­ten.

      Bumm … Bumm … Bumm …

      Er kam von un­ter un­se­ren Fü­ßen her – ein Schall im Mond. Es war, als hör­ten wir ihn eben­so­sehr mit un­sern Fü­ßen wie mit un­sern Ohren. Sei­ne dump­fe Re­so­nanz war durch die Fer­ne ge­dämpft, ge­dämpft von den da­zwi­schen­lie­gen­den Mas­sen. Kein Schall, den ich mir vor­stel­len kann, hät­te uns mehr er­stau­nen kön­nen, oder hät­te den Aus­druck der Din­ge um uns voll­stän­di­ger ver­än­dern kön­nen. Denn die­ser rei­che, lang­sa­me und über­leg­te Schall, so schi­en es uns, konn­te nichts sein als der Schlag ei­ner rie­sen­haf­ten, ver­gra­be­nen Uhr.

      Bumm … Bumm … Bumm …

      Ein Schall, der an stil­le Klös­ter er­in­ner­te, an schlaflo­se Näch­te in volk­rei­chen Städ­ten, an Wa­chen und die er­war­te­te Stun­de, an al­les, was ge­ord­net und me­tho­disch am Le­ben ist, und der dröhn­te schwan­ger und ge­heim­nis­voll em­por in die­se fan­tas­ti­sche Wüs­te! Für das Auge war al­les un­ver­än­dert: die Ein­sam­keit der Bü­sche und Kak­teen, die sich schwei­gend im Win­de wieg­ten, er­streck­te sich un­ge­bro­chen bis zu den fer­nen Klip­pen, der noch dunkle Him­mel zu Häup­ten war leer; und die hei­ße Son­ne zö­ger­te und brann­te. Und durch all das hin­durch poch­te eine War­nung, eine Dro­hung, die­ses Schall­rät­sel hin­durch.

      Bumm … Bumm … Bumm …

      Wir frag­ten ein­an­der mit schwa­chen und mat­ten Stim­men. »Eine Uhr?«

      »Wie eine Uhr!«

      »Was ist es?«

      »Was kann es sein?«

      »Zäh­len Sie«, lau­te­te Ca­vors ver­spä­te­ter Vor­schlag, und bei dem Wor­te hör­te das Schla­gen auf.

      Die Stil­le, die rhyth­mi­sche Ent­täu­schung der Stil­le, wirk­te als ein neu­er Stoß. Ei­nen Mo­ment konn­te man zwei­feln, ob man je einen Ton ge­hört hat­te. Ober ob er nicht noch fort­dau­er­te. Hat­te ich wirk­lich einen Schall ge­hört?

      Ich fühl­te den Druck von Ca­vors Hand auf mei­nem Arm. Er sprach im Flüs­ter­ton, als fürch­te er, ein schla­fen­des Et­was zu we­cken. »Las­ten Sie uns zu­sam­men­blei­ben«, flüs­ter­te er, »und nach der Sphä­re su­chen. Wir müs­sen zur Sphä­re zu­rück­kom­men. Dies geht über un­ser Ver­ständ­nis hin­aus.«

      »In wel­cher Rich­tung sol­len wir ge­hen?«

      Er zö­ger­te. Eine in­ten­si­ve Über­zeu­gung von der Ge­gen­wart von We­sen, von un­sicht­ba­ren Din­gen um uns und in un­se­rer Nähe be­herrsch­te un­se­ren Geist. Was konn­te es sein? Wo moch­ten wir sein? War die­se dür­re Ein­öde, die wech­selnd ge­fro­ren und ver­sengt wur­de, nur die äu­ße­re Rin­de und Mas­ke ei­ner un­ter­ir­di­schen Welt? Und wenn, wel­cher Art von Welt? Wel­che Art Be­woh­ner konn­te sie nicht plötz­lich auf uns aus­spei­en!

      Und dann stach in die schmer­zen­de Stil­le hin­ein, leb­haft und plötz­lich wie ein un­er­war­te­ter Don­ner­schlag, ein Ge­klirr und ein Ras­seln hin­ein, als wä­ren plötz­lich große me­tal­le­ne Tore auf­ge­sto­ßen.

      Das un­ter­brach un­se­re Schrit­te. Wir stan­den still und starr­ten hilf­los. Dann stahl Ca­vor sich auf mich zu.

      »Ich ver­ste­he das nicht!«, flüs­ter­te er mir nah am Ge­sicht. Er schwenk­te die Hand un­be­stimmt nach dem Him­mel hin – die un­be­stimm­te An­deu­tung noch un­be­stimm­te­rer Ge­dan­ken.

      »Ein Ver­steck! Wenn ir­gend et­was käme …«

      Ich blick­te um uns. Ich nick­te ihm zu­stim­mend mit dem Kop­fe zu.

      Wir bra­chen wie­der auf und be­weg­ten uns ver­stoh­len mit den über­trie­be­nen Vor­sichts­maß­re­geln ge­gen ein Geräusch. Wir gin­gen auf ein Ge­strüpp­dickicht zu. Ein Geras­sel, wie wenn man Häm­mer um einen Kes­sel schlägt, be­schleu­nig­te un­se­re Schrit­te. »Wir müs­sen krie­chen«, flüs­ter­te Ca­vor.

      Die un­te­ren Blät­ter der Ba­jo­nett­pflan­zen, die schon von den jün­ge­ren dar­über be­schat­tet wur­den, be­gan­nen zu wel­ken und zu ver­schrump­fen, so­dass wir uns zwi­schen den di­cker wer­den­den Stäm­men ohne erns­ten Scha­den durch­ar­bei­ten konn­ten. Auf einen Stich ins Ge­sicht oder in den Arm ach­te­ten wir nicht. Im Her­zen des Dickichts mach­te ich Halt und starr­te Ca­vor keu­chend ins Ge­sicht.

      »Un­ter­ir­disch«, flüs­ter­te er. »Da un­ten.«

      »Sie kön­nen her­aus­kom­men.«

      »Wir müs­sen die Sphä­re fin­den!«

      »Ja«, sag­te ich, »aber wie?«

      »Wenn wir aber nicht zu ihr kom­men.«

      »Krie­chen, bis wir zu ihr kom­men.«

      »Ver­bor­gen blei­ben. Se­hen, wie sie sind.«

      »Wir wol­len zu­sam­men­blei­ben«, sag­te ich.

      Er dach­te nach. »Wo­hin sol­len wir ge­hen?«

      »Wir müs­sen un­ser Glück ver­su­chen.«

      Wir späh­ten hier­hin und dort­hin. Dann be­gan­nen wir sehr um­sich­tig durch den un­te­ren Dschun­gel zu krie­chen, in dem wir, so gut wir es be­ur­tei­len konn­ten, einen Kreis schlu­gen und jetzt СКАЧАТЬ