Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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СКАЧАТЬ war nicht sehr schwer, Mylady«, antwortete Pickett. »Der Mann, der in London die Telefonnummer 7 32 17 65 hat, heißt Milstone. Edward Milstone.«

      »Darf man vermuten, daß Sie Näheres über Mister Milstone herausfinden konnten, Mister Pickett?« schaltete Parker sich ein.

      »Ed Milstone ist in der Szene kein Unbekannter«, wußte Pickett zu berichten. »Es gilt als offenes Geheimnis, daß er seine Finger im Waffenschmuggel hat. Die Polizei ist ihm allerdings bisher nicht auf die Schliche gekommen.«

      »Das wundert mich nicht im geringsten, mein lieber Pickett«, tat die Detektivin in knapper Form ihre Meinung über Ihrer Majestät Ordnungshüter kund. »Wenn ich nur an Mister McWarden denke...«

      »Offiziell betreibt Milstone eine Möbelspedition in Wapping«, fuhr Myladys Besucher fort. »Aber mein Informant wußte aus eigener Anschauung, daß in Milstones Container oft ganz andere Dinge befördert werden.«

      »Mit Sicherheit Waffen«, schloß Agatha Simpson scharfsinnig.

      »Genauso ist es, Mylady«, bestätigte Pickett höflich.

      »Dann wird es höchste Zeit, daß ich dem dreisten Lümmel das Handwerk lege«, entschied die Hausherrin. »Sonst kommt er doch noch auf die Idee, auch dieses Photo... Wie hieß das Photoding noch, Mister Parker?«

      »Man kann nur vermuten, daß Mylady den Prototyp zu meinen geruhen.«

      »Richtig! Phototyp!« nickte die Hausherrin. »Sagte ich das nicht? Jedenfalls muß ich verhindern, daß der Mann auch noch den Phototyp stiehlt, ehe ich ihm die Papiere entrissen habe.«

      »Diese Gefahr dürfte im Moment als gebannt gelten, Mylady«, warf der Butler ein. In knappen Sätzen informierte er seine Herrin und Horace Pickett über die Festnahme der Tresorknacker, die er am Tatort für die Polizei zurückgelassen hatte.

      »Mit einem weiteren Einbruchsversuch dürfte wohl kaum zu rechnen sein«, meinte Pickett.

      »Dieser Einschätzung würde sich auch meine Wenigkeit ohne Vorbehalte anschließen, Mister Pickett«, pflichtete Parker dem Besucher bei. Doch diesmal irrte der Butler.

      *

      Horace Pickett war gerade gegangen, als in der Diele das Telefon klingelte. Gemessenen Schrittes begab sich Parker zum Apparat und nahm den Hörer ab.

      »Hier bei Lady Simpson ...«

      »Sind Sie es, Mister Parker?« war Roger Clenwicks aufgeregte Stimme zu hören. »Wissen Sie schon, was passiert ist?«

      »Man darf wohl annehmen, daß Sie auf die Festnahme der Einbrecher anzuspielen geruhen, Sir«, tippte der Butler.

      »Das ist nicht alles«, entgegnete Clenwick, der einen entnervten Eindruck machte und den Tränen nahe schien. »Der Prototyp ist weg.«

      »Meine Wenigkeit kann nicht umhin, ein gewisses Erstaunen kundzutun, Sir«, räumte Parker ein. »Als man die Herren Einbrecher heute nacht mit energischem Zureden dazu brachte, von ihrem sträflichen Tun abzulassen, war der Panzerschrank verschlossen und unbeschädigt.«

      »Das hat auch unser Nachtpförtner Burt Chickham bestätigt, als man ihn heute morgen fand.«

      »Darf man um Auskunft darüber bitten, Sir, wie Sie das Wort ›fand‹ verstanden wissen möchten?«

      »Ein Arbeiter der Frühschicht, der zufällig durch den Keller kam, fand nicht nur die angeketteten Einbrecher, sondern auch den bedauernswerten Chickham mit einer Platzwunde am Kopf. Er war gefesselt und hatte einen Knebel im Mund. Inzwischen liegt er im Krankenhaus.«

      »Muß man Ihre Schilderung so verstehen, Sir, daß die Polizei beim Beginn der Frühschicht noch nicht auf dem Firmengelände eingetroffen war?«

      »Die Polizei wurde erst kurz nach sechs alarmiert, Mister Parker. Der gute Chickham behauptet zwar, er hätte die Polizei angerufen, bevor er gegen zwei Uhr noch mal in den Keller ging, um nach den angeketteten Einbrechern zu sehen, aber irgendwie scheint der Anruf nicht an der richtigen Stelle gelandet zu sein.«

      »Diese Vermutung möchte auch meine Wenigkeit ausdrücklich teilen, falls Sie gestatten, Sir.«

      »Erst die Polizei entdeckte das große Loch in der Rückwand des Tresors«, fuhr der Firmenchef fort. »Nach der Bande, die Sie dingfest gemacht haben, Mister Parker, müssen also noch weitere Einbrecher gekommen sein.«

      »Andere Schlüsse dürften sich aus der geschilderten Situation kaum ziehen lassen, Sir.«

      »Sie haben den armen Chickham hinterrücks niedergeschlagen, vom Nebenhaus ein Loch durch die Mauer gestemmt und die Rückwand des Tresors aufgeschnitten«, setzte Clenwick seine Schilderung fort. »Was ich nur nicht verstehe: warum sie einfach ihre Komplizen am Tatort zurückließen, als sie mit dem Prototyp das Weite suchten.«

      »Darf man fragen, woraus Sie schließen, daß es sich um Komplizen handelte, Sir?«

      »Was denn sonst?« fragte Clenwick verdutzt.

      »Man sollte die Möglichkeit nicht grundsätzlich aus schließen, daß eine konkurrierende Bande existiert, die ebenfalls an dem in Ihrem Haus entwickelten Lasergerät interessiert ist, Sir«, bemerkte der Butler und brachte den gestreßten Industrieboß damit noch mehr aus der Fassung.«

      »Auch das noch«, rief Clenwick. »Wie soll das bloß enden?«

      »Mit der Festnahme der Täter und der Rückerstattung des Diebesguts, falls die Anmerkung erlaubt ist, Sir.«

      »Sie haben gut reden«, entgegnete Clenwick bitter. »Sie stecken nicht in meiner Haut.«

      »Dieser Feststellung möchte man keinesfalls widersprechen, Sir«, gab der Butler zurück.

      Clenwick überhörte den Einwurf. »Glauben Sie denn, daß Sie mit Ihren Ermittlungen überhaupt Erfolg haben?« wollte er zum Schluß des Gesprächs wissen. »Die Kriminalbeamten am Tatort schienen mir jedenfalls etwas ratlos. Sie sprachen von professioneller Arbeit und fehlenden Spuren.«

      »Mylady ist absolut zuversichtlich«, teilte Parker mit, bevor er den Hörer auflegte. »Ein Besuch bei einem Tatverdächtigen steht unmittelbar bevor.«

      *

      »Ich habe natürlich von Anfang an geahnt, daß es sich um zwei Banden handelt, die hinter diesem Phototyp herjagen, Mister Parker«, behauptete Mylady, als der Butler sie über Clenwicks Anruf informiert hatte. »Ich hätte Sie darauf hinweisen sollen, bevor ich Sie gestern abend in die Fabrik schickte.«

      »Darf man um Aufklärung darüber bitten; worauf Mylady Ihre Annahme stützen?«

      »Nun – mein detektivischer Instinkt ist unbestechlich, Mister Parker«, wich die ältere Dame aus.

      »Nie würde meine Wenigkeit dieser Feststellung widersprechen, Mylady«, versicherte der Butler. »Leider vermag man aber bisher keine Beweise vorzulegen, die eine solche Theorie erhärten könnten.«

      »Sie kleben immer an Tatsachen und Beweisen, Mister Parker«, tadelte die Detektivin. »So etwas ist bei der Arbeit nur hinderlich. Nehmen Sie sich ein Beispiel an mir.«

      »Selbstverständlich СКАЧАТЬ