Название: Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker Staffel
isbn: 9783740937362
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»Du kannst mir doch ruhig sagen, wo ihr diesen komischen Prototyp, oder wie das Ding heißt, aufbewahrt«, unterbrach Jennifer Burley. »Was ist denn schon dabei?«
»Natürlich ist nichts dabei«, entgegnete Longdale mürrisch. »Aber es nervt mich, wenn du mir ständig Löcher in den Bauch fragst. Was interessiert dich denn so daran?«
»Ich möchte nur möglichst genau wissen, was du den ganzen Tag machst«, war Jennifer Burley wieder zu hören. Die Gereiztheit, die eben noch in ihrer Stimme gelegen hatte, war verschwunden. »Das ist doch das gute Recht einer liebenden Frau, oder nicht?«
»Also gut. Damit du endlich Ruhe gibst: Das Ding liegt in dem großen Panzerschrank im Keller. Zufrieden?«
»Zufrieden«, bestätigte Jennifer Burley. Ein schmatzendes Geräusch und das Klingen von Gläsern folgte.
Parker wollte sich schon diskret zurückziehen, doch ein derart taktvolles Verhalten erwies sich als überflüssig.
»Um Himmels willen!« rief die junge Frau plötzlich. »Schon kurz nach neun.«
»Na und?« brummte Longdale unwillig.
»Fast hätte ich vergessen, daß ich meiner Freundin Betty versprochen habe, sie vom Flugplatz abzuholen«, behauptete Jennifer. »Ihre Maschine landet in zwanzig Minuten.«
»Aber wir wollten doch ...«, meldete der enttäuschte Longdale Protest an.
»Morgen, Schatz. Morgen«, vertröstete die Besucherin ihn.
Der Ingenieur verlegte sich aufs Bitten, aber die junge Frau beharrte auf ihrer Verabredung.
Gemessen ließ sich der Butler wieder auf den Boden gleiten und verließ Longdales Garten. Er hatte sein hochbeiniges Monstrum schon fast erreicht, als Jennifer Burley aus der Haustür trat und ihren gegenüber geparkten Wagen ansteuerte.
*
Natürlich dachte Jennifer Burley nicht daran, eine Freundin von einem der Londoner Flughäfen abzuholen.
Während Parker ihrem Wagen über die Grove Road folgte, informierte er Mylady über das Gespräch, das er unmittelbar zuvor belauscht hatte.
»Ich habe Ihnen ja von Anfang an gesagt, daß dieses Frauenzimmer eine raffinierte Agentin ist, Mister Parker«, triumphierte die Detektivin. »Aber für mich ist sie natürlich nicht raffiniert genug.«
Inzwischen war Jennifer Burley in die Roman Road eingebogen, und der Butler war nicht im mindesten überrascht, als sie ihren Wagen vor dem Postamt abstellte. Während er sein hochbeiniges Monstrum am Straßenrand ausrollen ließ, schritt die junge Frau zu einer Telefonzelle.
»Was ist denn los, Mister Parker?« erkundigte sich Lady Agatha überrascht. »Warum fahren Sie nicht weiter?«
»Miß Burley hat soeben ihren Wagen verlassen, um ein Telefongespräch zu führen, falls man sich nicht gründlich täuscht«, meldete der Butler nach hinten.
»Bestimmt will sie die Information weitergeben, die sie diesem Trottel Monday entlockt hat«, vermutete seine Herrin.
»Falls Mylady gestatten, würde auch meine Wenigkeit sich dieser Annahme anschließen«, pflichtete Parker ihr bei.
»Natürlich muß ich wissen, wen sie anruft«, fuhr die Detektivin fort.
»Darf man fragen, wie Mylady sich die gewünschte Information zu beschaffen gedenken?« ließ der Butler sich vernehmen. Da alle Sprechkabinen besetzt waren, hatte Jennifer Burley bisher warten müssen. Doch jetzt schien eine Zelle frei zu werden.
»Sie wissen doch, daß ich mich mit derartigen Details nicht belasten kann, Mister Parker«, gab die ältere Dame mürrisch zurück.
»Myladys Wünsche sind meiner bescheidenen Wenigkeit selbstverständlich Befehl«, versicherte Parker und verließ rasch den Wagen. Die Zelle, vor der Jennifer Burley gewartet hatte, war frei geworden.
Kaum hatte die junge Frau ihm den Rücken zugewandt und den Hörer abgenommen, stand der Butler auch schon vor der gläsernen Tür. Konzentriert folgte er Jennifers Zeigefinger beim Weg über die Wählscheibe.
Parker prägte sich die Ziffernfolge ein, während er eine Art Stethoskop aus der Tasche zog, wie Ärzte es zum Abhorchen ihrer Patienten verwenden. Sanft drückte er die Gümmimuschel mit dem hochempfindlichen Mikrofon gegen die Scheibe.
»Hallo Ed? Hier Jenny«, tönte es deutlich aus den Ohrhörern. »Ich konnte dich nicht früher anrufen, weil es den ganzen Tag im Betrieb von Polizisten und Detektiven nur so wimmelte. Ich mußte extra noch zu Longdale fahren, um ihm die Information aus der Nase zu ziehen.«
»Wo denkst du hin, Ed?« protestierte die junge Frau nach einer kurzen Pause in scherzhafter Entrüstung. »Bist du etwa eifersüchtig?«
Wieder entstand eine Pause, in der offenbar ihr „Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung redete.
»Er will mir zwar ständig an die Wäsche«, fuhr Jenny fort. »Aber da ist der Bursche bei mir an der falschen Adresse. Ich lasse ihn einfach zappeln. Da wird er noch am ehesten gesprächig.«
Unvermittelt brach die junge Frau in Kichern aus. »Sei nicht albern, Ed«, mahnte sie und wurde sofort wieder ernst. »Also zur Sache: Der Prototyp liegt in einem Panzerschrank im Keller unter der Halle, in der die Hochspannungs-Versuchsanlage steht.«
»Ja, du hast richtig gehört«, antwortete sie auf eine Rückfrage ihres Gesprächspartners. »In einem Panzerschrank. Ist das ein Problem?«
»Um so besser«, nickte sie nach kurzer Unterbrechung. »Dann sehen wir uns also morgen, Ed.«
Als Jennifer Burley den Hörer einhängte und aus der Telefonzelle trat, hatte Parker sein Stethoskop längst in die Tasche gleiten lassen. Er stand vor dem Schaufenster eines benachbarten Buchladens und drehte der jungen Frau den Rücken zu.
In der spiegelnden Scheibe konnte er verfolgen, wie die Agentin eines Unbekannten namens Ed, in ihren Wagen stieg und davonfuhr.
*
»Zusätzliche Erkenntnisse dürften auch durch eine weitere Beschattung der jungen Dame nicht zu gewinnen sein, Mylady«, meinte der Butler, nachdem er Agatha Simpson über Jennifer Burleys Telefonat ins Bild gesetzt hatte.
»Damit geben Sie exakt meine Einschätzung der Situation wieder, Mister Parker«, bestätigte die Lady. »Ich werde deshalb nach Hause zurückkehren, um dort noch einige wichtige Dinge zu erledigen.«
»Darf man um Aufklärung bitten, welche wichtigen Dinge Mylady zu meinen belieben?«
»Vor allem sind dringend noch ein paar Studien für meinen Roman fällig, Mister Parker«, gab die ältere Dame Auskunft. »Lange kann ich die Verleger, die sich um das Manuskript reißen, nicht mehr hinhalten.«
Daß Agatha Simpson seit Jahren an einem Roman arbeitete, der natürlich ein Krimi werden sollte, war dem Butler durchaus geläufig. Aber daß es schon Verleger gab, die dem Manuskript nachjagten, war ihm neu. Mylady sah ihren literarischen Erstling zwar schon an den Spitzen der internationalen Bestsellerlisten; СКАЧАТЬ