Название: Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker Staffel
isbn: 9783740937362
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»Darf man fragen, worauf Sie mit dieser Äußerung anzuspielen geruhen, Sir?«
»Warum ging der Kerl noch mal in den Keller zu den drei Ganoven, die Sie dort festgesetzt hatten?« wunderte sich der Yard-Beamte. »Und warum hat er nicht die Polizei eingeschaltet?«
»Sie können versichert sein, Sir, daß meine Wenigkeit Mister Chickham ausdrücklich bat, die Polizei anzurufen«, warf Parker ein;
»Ich weiß«, bestätigte McWarden. »Er behauptet ja auch, angerufen zu haben. Nur ist der Anruf nirgends angekommen.«
»Jedenfalls nicht bei der Polizei, falls die Anmerkung erlaubt ist, Sir.«
»Genau, Mister Parker. Dieser Chickham ist mir nicht geheuer. Ich glaube ihm kein Wort.«
Eine kurze Pause entstand. Parker spürte deutlich, wie der Chief-Superintendent mit sich ringen mußte, ehe er seine letzte Frage anbrachte.
»Unter uns, Mister Parker«, schlug er einen ungewohnt vertraulichen Ton an, »sind Sie denn mit Ihren Ermittlungen schon weitergekommen?«
»Mylady ist absolut zuversichtlich, in kurzer Zeit die Straftäter festnehmen und das Diebesgut zurückerstatten zu können, Sir«, wich der Butler aus.
»Das heißt überhaupt nichts«, gab McWarden zurück. »Zuversichtlich ist Mylady immer. Aber ich kann Sie ja leider nicht zwingen, Ihre Karten auf den Tisch zu legen, Mister Parker.«
»Dieser Feststellung kann meine Wenigkeit nur vorbehaltlos zustimmen, Sir«, ließ Parker sich vernehmen und wollte das Gespräch beenden, doch der Chief-Superintendent hatte noch etwas auf dem Herzen.
»Wenn Sie schon in dieser Sache mitmischen, was ich nicht verhindern kann«, mahnte er, »bedenken Sie bitte, daß es sich um eine streng vertrauliche und äußerst delikate Angelegenheit handelt, die höchste Regierungsstellen beschäftigt. Deshalb wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie jedes unnötige Aufsehen vermeiden würden, Mister Parker.«
»Selbstverständlich ist man ständig bemüht, unnötiges Aufsehen zu vermeiden, Sir«, versicherte Parker treuherzig.
»Manchmal bin ich da nicht so sicher, Mister Parker«, bekannte McWarden lachend. »Vermutlich unterscheiden sich aber auch unsere Auffassungen darüber, was nötig und unnötig ist.«
»Diese Annahme dürfte einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit besitzen, Sir«, bestätigte der Butler, bevor er sich von McWarden verabschiedete und den Hörer auflegte.
*
Josuah Parker wollte gerade in die Wohnhalle zurückkehren, als die Haustürglocke läutete.
»Hallo, Parker«, begrüßte Mike Rander den Butler. »Ob Mylady für Kathy und mich wohl noch Tee übrig hat?«
»Mylady hat sich zwar zur Meditation zurückgezogen ...«, begann Parker.
»Ich weiß«, schmunzelte Rander, der die Geräusche aus dem Obergeschoß sofort richtig deutete.
»... dennoch dürfte Mylady keine Einwände erheben, wenn meine Wenigkeit Miß Porter und Sie hereinbittet, Sir«, brachte der Butler den Satz zu Ende. »Das Teewasser kocht bereits, falls der Hinweis genehm ist.«
In würdevoller Haltung schritt Parker voran und bot den Besuchern Plätze in Myladys geräumiger Wohnhalle an.
»Möglicherweise könnten Sie meine Wenigkeit für einige Minuten entbehren«, bat der Butler. »Man war gerade im Begriff, den ehrenwerten Mister Pickett anzurufen.«
»Wir werden uns schon nicht langweilen, Parker«, gab Rander gutgelaunt zurück.
Der vierzigjährige Anwalt, der eine Kanzlei in der nahegelegenen Curzon Street betrieb, war häufiger Gast im Hause Simpson. Mylady schätzte den sportlichen Rander, dessen männlich-kraftvolle Erscheinung an einen beliebten James-Bond-Darsteller erinnerte, außerordentlich.
Am liebsten hätte sie ihn mit ihrer Gesellschafterin, der attraktiven Kathy Porter, vor dem Traualtar gesehen. Doch die jungen Leute, die sich im Haus der älteren Dame kennengelernt hatten, schienen andere Vorstellungen von zeitgemäßer Partnerschaft zu haben.
Rander hatte mit Josuah Parker aufregende Jahre in den Staaten verbracht, ehe er dem Butler nach London folgte. Jetzt bestand seine Hauptbeschäftigung darin, das Vermögen der ebenso reichen wie sparsamen Witwe aus Shepherd’s Market zu verwalten.
Die zierliche Kathy mit den leicht mandelförmig geschnittenen Augen und dem zarten Kastanienschimmer im dunklen Haar konnte sanft und anschmiegsam sein. Sie konnte sich aber auch blitzschnell in eine fauchende Pantherkatze verwandeln, die zudringliche Gegner das Fürchten lehrte. Ebenso wie Mike Rander hatte die junge Dame schon an der Aufklärung brisanter Fälle mitgewirkt.
Wenig später kehrte Parker mit duftendem Darjeelingtee, einer Schale Buttergebäck und einer Mokkatorte in die Wohnhalle zurück.
»Wenn Sie den guten, alten Pickett anrufen, ist doch bestimmt wieder was im Busch, Parker«, tippte Rander, während der Butler den Tee einschenkte, »Man bat den ehrenwerten Mister Pickett, einen gewissen Edward Milstone zu observieren, der in dringendem Verdacht steht, den Prototyp eines neu entwickelten Lasergerätes entwendet zu haben«, gab Parker bereitwillig Auskunft. »Dabei sah man sich genötigt, Mister Pickett darauf hinzuweisen, daß Mister Milstone möglicherweise gleichzeitig von anderen Interessenten beschattet wird.«
»Das hört sich ja mal wieder spannend an«, bemerkte Kathy Porter mit unverhohlener Neugier.
Auf ihre Bitte hin schilderte Parker während der kleinen Teestunde ausführlich, was sich seit McWardens Besuch zugetragen hatte.
»Ich würde auch davon ausgehen, daß der Nachtpförtner mit dem festgenommenen Tresorknackertrio unter einer Decke steckt, Parker«, bestätigte Mike Rander die Vermutung, die der Butler zum Schluß geäußert hatte.
»Genau«, nickte Kathy Porter. »Nachdem Mister Parker abgefahren war, hat Burt Chickham keineswegs die Polizei angerufen, sondern ist in den Keller zurückgekehrt, um seine Komplizen zu befreien. Dabei wurde er von der anderen Bande, die auch hinter dem Prototyp her ist, überrascht.«
»Der arme Kerl wird sich an Ihren Spezialhandschellen ganz schön abgemüht haben, Parker«, spottete der Anwalt. »Und alles umsonst.«
Das Telefon klingelte. Pickett war am Apparat.
»Soeben ist Milstone mit zwei Leibwächtern aus dem Haus gekommen und in einem schwarzen Bentley weggefahren«, meldete der ehemalige Eigentumsumverteiler. »Meine Leute behalten ihn im Auge, Mister Parker. Sobald er sein Ziel erreicht hat, melde ich mich wieder.«
»Es ist eine Freude, mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen, Mister Pickett«, lobte Parker. »Man sieht mit einer gewissen gespannten Erwartung Ihrem nächsten Anruf entgegen.«
»Vielleicht ist er unterwegs, um sich mit einem Abnehmer zu treffen«, vermutete Kathy Porter. »Falls er die Konstruktionspläne und den Prototyp nicht schon abgesetzt hat, wird Milstone sich unter Zeitdruck fühlen, seit er weiß, daß Sie ihm auf der Spur sind.«
»Ihre Annahme erscheint СКАЧАТЬ