Название: Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Staffel Staffel
isbn: 9783740948870
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»Schnappt euch die Jungens und geht ’runter in den Maschinenraum«, befahl Johnny, »zeigt, was ihr auf dem Kasten habt. Los, los, meine Schäfchen!«
Die sanften ›Lämmer‹, selbstverständlich verkokst, beeilten sich, Johnnys Wunsch nachzukommen. Sie gingen hinaus in den Kabinengang, kreischten fröhlich, als sie auserwählt wurden und marschierten mit ihren Freunden über eine Steigleiter hinunter in den Maschinenraum, der nicht freundlicher wirkte als die Kabine.
Die sanften ›Lämmer‹ männlichen Geschlechts warteten, bis auch Bert Single sich etwas Passendes ausgesucht hatte und nach unten verschwand. Dann scharten sie sich um ihren Leithammel.
»Wir machen reinen Tisch«, erklärte Johnny leise und eindringlich, »irgendwann lassen die Rocker uns mal hochgehen … Und was die Mädchen angeht, so finden wir jederzeit, was wir brauchen …«
»Und wie putzen wir den Tisch?« fragte ein stämmiges Lamm von ungefähr 22 Jahren.
»Wir schließen die Niedergänge zum Maschinenraum«, sagte Johnny lächelnd, »wir schließen sie so, daß sie nicht mehr hoch können. Und sie werden sich verdammt hüten, die Bullaugen zu öffnen. Die liegen unter der Wasserlinie. Wenn sie später einer noch rechtzeitig findet, haben sie Glück gehabt. Wenn nicht!?«
Er machte eine wegwerfende Handbewegung und griff nach dem großen Medaillon auf seiner nackten Brust. Johnny wollte wirklich Schluß machen und seine Zelte abbrechen. Irgendwo im Süden, vielleicht in Kalifornien, konnte man sich was Neues aufbauen. Es konnte ja nicht schwer sein, sich eine neue Lämmerherde zuzulegen, die für einen arbeitete und Kopf und Kragen riskierte …
Während seine Leute sich mit den schweren Eisentüren abmühten, um sie hermetisch zu schließen, sah Harry durch das Bullauge seiner Kabine hinüber zum Ufer des Baggersees. Er betrachtete den Rolls Roys und nahm sich vor, auch auf ihn zu verzichten. Dieser Wagen, durch Parker längst bei der Polizei bekannt, war zu heiß. Es war wohl richtiger, sich zu Fuß zu empfehlen. Und dabei brauchte er die Jungens nicht, die freundlicherweise dafür sorgten, daß man den Maschinenraum nicht verlassen konnte.
Drei ›Lämmer‹, die man noch unschädlich machen mußte! Johnny dachte darüber nach, wie sich das bewerkstelligen ließ. Und dann, stets im Koksrausch, handelte er aus der Situation heraus.
Einer der drei jungen Männer kam in die Kabine, um Vollzugsmeldung zu machen. Johnny schlug mit der Handkante zu, kurz und hart. Er sah kalt auf seinen ehemaligen Freund, der zu Boden sackte und regungslos liegenblieb.
Johnny stieg über das gefällte Lamm hinweg, öffnete die Kabinentür und hielt Ausschau nach den beiden anderen Freunden, die für ihn inzwischen längst schon zu Feinden geworden waren.
Im Kabinengang waren sie nicht. Vielleicht oben auf Deck? Johnny stieg über die Treppe hinauf, sah sich um und entdeckte einen der beiden jungen Männer an der Reling des Schwimmbaggers.
Der junge Mann, ahnungslos wie ein Lamm, sah hinunter ins Wasser des Baggersees und verfolgte seine Spucke, die er ins Wasser tropfen ließ.
Plötzlich spürte der junge Mann einen harten Schlag im Nacken. Irgend etwas schien in seinem Kopf zu explodieren. Er sprang seiner Spucke nach, glaubte sie zu überholen und landete klatschend im Wasser.
Johnny warf einen kurzen Blick auf das Wasser, das sich sehr schnell beruhigte. Er wartete, bis das sanfte, dumme Lamm wieder an die Oberfläche kam, um dann endgültig nach unten wegzusacken.
Er hörte Schritte hinter sich. Johnny fuhr überrascht herum. Das dritte Lamm grinste ahnungslos und freute sich noch seines Lebens. Johnny durchzuckte eine Idee.
Er deutete stumm hinunter auf das Wasser.
Das dumme Schaf wurde neugierig, baute sich sehr handlich an der Reling auf und sah tatsächlich hinunter auf das Wasser. Johnny grinste süffisant, als er mit der Handkante zuschlug.
Als er den jungen Mann anhob, um ihn über die Reling zu werfen, blickte Johnny absichtslos hinüber ans Ufer, und er sah seinen verhaßten Feind Parker, der gerade um den Rolls herumkam.
Johnny verschwand blitzschnell hinter einem Aufbau des Schwimmbaggers und machte sich unsichtbar.
Parker – und das wußte Johnny Coolway natürlich nicht – hatte absichtlich darauf verzichtet, in Deckung zu bleiben. Rander und Judy waren oben im Wagen. Parker hatte einen kleinen Spaziergang hinunter in die Kiesgrube unternommen und es sogar darauf angelegt, möglichst bald gesehen und erkannt zu werden.
Parker spielte wieder einmal den Speck in der Falle. Er bot sich interessierten Gegnern als Köder an und wollte sie so veranlassen, etwas von ihrer Vorsicht aufzugeben.
Parker hatte sich den Rolls angesehen und schritt jetzt würdevoll und gemessen zu dem Behelfssteg, der das Ufer mit dem Schwimmbagger verband. Er wirkte keineswegs wie ein Mann, der auf gefährlicher Pirsch ist. Parker glich einem seriösen Herrn, der über eine Promenade lustwandelte.
Selbstverständlich war ihm bewußt, wie scharf er beobachtet wurde. Er wußte allerdings nicht, mit welchen Gegnern – rein zahlenmäßig gesehen – er es zu tun hatte.
Parker betrat den Behelfssteg. Und er war froh, daß er vor Antritt seines Spaziergangs die schußsichere Weste aus dem Kofferraum seines Wagens geholt hatte. Gegen einen gezielten Schuß hätte er auch mit seiner Selbstverständlichkeit und Furchtlosigkeit nichts ausrichten können.
Der schmale Steg schwankte unter seinen Füßen. Parker näherte sich dem Schwimmkran und hörte plötzlich ein lautes Hämmern, wie wenn Metall geschlagen wird, intensiv, sehr laut, sehr wütend.
Hatte es an Bord irgendeine Veränderung gegeben?
Wollte man ihn erst auf den Schwimmkran lassen, um dann richtig los- und zuzuschlagen? Was plante man? Welchen mörderischen Trick hatte man sich einfallen lassen?
Parker blieb überrascht stehen, als dicht neben dem Behelfssteg eine Gestalt im Wasser schwamm, die sich offensichtlich nicht rührte. War das bereits ein Trick?
Parker fühlte sich veranlaßt, etwas für diese bewegungslose, treibende Gestalt zu tun. Er bemühte den bleigefütterten Bambusgriff seines Universal-Regenschirms und zog die Gestalt ganz nahe an den Steg heran.
Anschließend beförderte er die Gestalt zurück ans Ufer und zog sie auf den grobkörnigen Sand. Eine schnelle, aber immerhin doch fachmännische Untersuchung zeigte, daß der junge Mann nicht mehr lebte.
Parkers Verdacht wurde zur Gewißheit. An Bord des Schwimmbaggers mußte sich eine Tragödie ereignet haben. Hinzu kam das laute Hämmern, das von innen gegen die Bordwand schlug. Was hatte dieses Hämmern zu bedeuten? Befanden sich Menschen in Lebensgefahr?
Parker hob seinen Universal-Regenschirm und stieß ihn hoch in die Luft, ein sicheres Zeichen für Mike Rander, mit dem Wagen schleunigst hinunter zum Baggersee zu kommen.
Mike Rander – Parker sah es genau – reagierte augenblicklich. Das hochbeinige Monstrum erschien auf der großen, schrägen Kiesrampe, die hinunter in die eigentliche Kiesgrube führte. Mike Rander hatte schnelle Fahrt aufgenommen, um seinem Butler möglichst bald zur Seite stehen zu können.
Parker СКАЧАТЬ