Название: Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Staffel Staffel
isbn: 9783740948870
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»Mir schwebt vor, Sir, einen Kleinstsender zu verschießen«, antwortete der Butler, »er wird falls es mir gelingt, ihn richtig zu plazieren, aufschlußreiche Gespräche der Rocker übertragen.«
Weder Bert noch seine fünf Freunde merkten, daß sie von Parker durchschaut und überlistet wurden. Parkers Schirmstock, der nichts anderes war als ein Blasrohr, das mittels Preßluft Gegenstände aller Art beförderte, zeigte auch hier seine Wirksamkeit.
Der Butler hatte sich ungemein vorsichtig zurück zu der Stelle gepirscht, an der er den Wagen vermutete. Parker unterschätzte die jungen Männer keineswegs und hütete sich, ihnen in die Arme zu laufen.
Als er nach einem weiten Halbkreis sich von schräg hinten dem Rolls näherte, blieb er hinter einem Baum stehen und lauschte in die Nacht hinein. Er hörte nichts, sah nichts, aber er roch den Zigarettenrauch, der ihm entgegenwehte. Die jungen Leute hatten sich gut getarnt, aber sie hatten ihre Gier auf und nach Zigaretten nicht bremsen können. Und damit verrieten sie sich, den Standort des Rolls und schließlich auch das Ziel, das Parker treffen wollte.
Parker hatte in das Rohr seines Schirmstockes bereits einen mittellangen Pfeil gesteckt, an dessen Ende sich der Kleinstsender befand.
Er bestand aus einer flachen Metallkapsel, die nur wenige Gramm schwer war. Der Kleinstsender erhielt seine Sendeenergie von einer Minibatterie, wie sie in elektrischen Armbanduhren verwendet wird.
Parker richtete seinen Universal-Regenschirm schräg hoch in die Luft und drückte dann auf den Auslöseknöpf, der die Preßluft für die Luftreise freigab.
Ein feines Zischen, und der Pfeil schoß unten aus dem Schirmstock hervor, verschwand in der Dunkelheit und flog sein Zielgebiet an.
Parker war gespannt, ob er richtig geschätzt hatte. Er holte aus der Außentasche seines schwarzen Zweireihers eine Art Streichholzschachtel, deren Oberfläche mit einem feinen Drahtgitter verziert war. Dieses Drahtgitter, das den Lautsprecher des Empfängers schützte, brachte er in die Nähe seines linken Ohres. Wenn alles gestimmt hatte, mußten bald Stimmen zu hören sein.
»Hör zu, Bert«, sagte einer der fünf Rocker ungeduldig, »jetzt sind fünfzehn Minuten herum, aber von dem Schnüffler ist nichts zu sehen.«
»Der ist längst ab durch die Mitte«, sagte eine andere Stimme.
»Hier stehen wir uns nur die Beine in den Bauch«, war der nächste Kommentar.
»Und ich hätte geschworen, daß Besuch kommt«, meinte Bert enttäuscht.
»Die sind über alle Berge.«
»Gehen wir jetzt zu Fuß weiter.«
»Okay«, sagte Bert gereizt, »wir holen den Schlitten später ab.«
»Und wie kommen wir zurück in die Stadt?« wollte einer der Begleiter wissen, »mit Anhalter und so ist nichts. Hier auf keinen Fall!«
»Wir könnten uns an der nächsten Tankstelle einen Wagen ausleihen.«
»Oder eine Taxe kommen lassen.«
»Wir gehen hinüber zu Johnny«, entschied Bert, »der muß hier in der Nähe wohnen. Und da bleiben wir auch, bis es hell geworden ist.«
Bert schloß die Türen seines Rolls ab. Wenig später befanden sich sechs mehr oder weniger schlecht gelaunte Rocker auf dem Fußmarsch durch die Nacht.
Diese schlechte Laune jedoch registrierte der Kleinstsender schon nicht mehr. Er hatte sich nur darauf beschränkt, die Unterhaltung zwischen den Rockern peinlich genau zu übertragen.
»Sie hatten tatsächlich auf uns gewartet«, meinte Rander respektvoll, nachdem der Butler berichtet hatte, »glauben Sie, Parker, daß sie sich jetzt sicher fühlen?«
»Man sollte in der Tat nach wie vor mit einer Falle rechnen«, erwiderte der Butler. Er stand mit seinem jungen Herrn am hochbeinigen Wagen.
»Wenn Sie gestatten, Sir, sollte man jetzt diesen Standort verlassen.« Parker öffnete die Tür, ließ seinen jungen Herrn einsteigen und setzte sich anschließend ans Steuer. Dann fuhr er an, ohne aber die Lichter des Wagens einzuschalten. Wenig später war das hochbeinige Monstrum, wie Parkers Wagen genannt wurde, in der Dunkelheit verschwunden.
Der Feldweg endete auf einem freien Platz, der von ein- und zweistöckigen Holzhäusern umgeben war. Die Häuser waren um diese Zeit unbeleuchtet. Nur hinter den Fenstern einer Fremdenpension brannte im Erdgeschoß Licht.
Vom nahen Michigan-See her wehte eine inzwischen steife Brise, die den Geruch von Wasser und faulem Holz transportierte. Der kleine Ferienort Bageside schien unter dieser Brise zu frösteln.
Bert und seine fünf Begleiter hatten Bageside erreicht und waren mehr als sauer. Den Gebrauch ihrer Beine hatten sie fast verlernt. Sie zogen es vor, auf Motorrädern oder im Rolls durch die Lande zu fahren.
Bert hielt zielsicher auf die Fremdenpension zu, winkte seine Freunde zurück in die Dunkelheit und klopfte gegen die Scheibe der Eingangstür. Überraschend schnell schlurfte ein alter Mann heran und sah Bert durch die Scheibe fragend an.
Bert war sich klar, daß er in seiner schwarzen Lederkleidung nicht gerade vertrauenerweckend aussah. Er kannte die Abneigung und Angst der Bürger, die die Lederkleidung nicht schätzten. Um unnötige Fragen auszuschalten, preßte er einen Geldschein gegen die Scheibe und machte dem alten Mann durch eine Geste klar, daß er telefonieren wollte.
»Schieben Sie den Schein unten durch die Tür«, rief ihm der Mann hinter der Scheibe zu.
Bert verkniff sich eine wütende Antwort, bückte sich und drückte den Geldschein unten durch den Türspalt.
»Welche Nummer soll ich anrufen?« rief der alte Mann, der nicht im Traum daran dachte, die Tür zu öffnen.
Bert schoß das Blut ins Gesicht. Am liebsten hätte er die Tür eingetreten und es dem alten Burschen nach seiner Art gezeigt. Aber er bezwang sich. Aus bestimmten Gründen wollte er nicht auffallen.
Er nannte die Nummer.
»Sagen Sie Johnny, daß er mich hier abholen soll«, fügte Bert hinzu, »machen Sie schon, ich habe eine Autopanne.«
Der alte Mann schlurfte von der Tür weg, um nach knapp zwei Minuten zu dem ungeduldig wartenden Bert zurückzukommen.
»Ihr Freund kommt«, rief er durch die Scheibe, »gegenüber gibt es eine Wartehalle für den Bus.«
Bert preßte die Lippen aufeinander und riß sich zusammen. Im Moment konnte er es diesem Burschen nicht heimzahlen. Aber er nahm ihn auf seine Liste. Für ihn war es klar, daß er bei Gelegenheit hier erschien und aufräumen würde. War nur eine Frage der Zeit.
Er ging hinüber zur Wartehalle, in der sich bereits seine fünf Bandenmitglieder versammelt hatten.
»Wir warten hier«, sagte er.
»In der Kälte?« fragte einer seiner Leute aufgebracht. »Warum gehen wir nicht ’rüber in die Pension?«
»Weil wir nicht auffallen dürfen«, sagte Bert, »wenn wir Ärger machen СКАЧАТЬ