Название: Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Staffel Staffel
isbn: 9783740948870
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»Ich habe mir die Freiheit genommen, Sir, das Kennzeichen zu merken«, sagte Parker wenig später, »falls Sie einverstanden sind, könnte man diesen etwas ungastlichen Ort verlassen.«
Als sie ihren Wagen erreicht hatten und darin Platz nahmen, quollen die Rocker über die Außentreppe herauf zur Straße und sahen sich erwartungsvoll um.
Parker, dem es darauf ankam, daß sie sehr genau wußten, wer sie besucht hatte, ließ sein hochbeiniges Monstrum anrollen und fuhr an den jungen Herren vorüber.
Sein Wagen wirkte elektrisierend.
Ein großer, blonder Bursche in schwarzer Lederkleidung, den sie für Bert hielten, hechtete sich förmlich ans Steuer seines Rolls und fuhr hart an. Er scherte sich einen Dreck um seine Bandenmitglieder, die in steigender Fahrt aufsprangen und sich in den Wagen drückten.
Der äußerlich so verkommene Rolls war technisch gesehen intakt. Er schob sich immer näher an Parkers hochbeiniges Monstrum heran, allerdings mit der ausdrücklichen Erlaubnis des Butlers, der nicht allzu schnell fuhr.
»Was schwebt Ihnen jetzt vor?« wollte Rander wissen.
»Ihre Erlaubnis voraussetzend, Sir, möchte ich einen kleinen Ausflug an die Westseite des Sees unternehmen.«
»Okay, Parker, machen Sie schon!« Rander hob resignierend die rechte Hand. »Sie geben ja doch keine Ruhe, bis Sie auch diesen Fall geklärt haben.«
Der Rolls folgte verbissen und blindwütig.
Der Fahrer des Wagens schien überhaupt nicht zu merken, daß er praktisch hinaus ins offene Land gelockt wurde. Ihm kam es nur darauf an, die beiden verhaßten Rander und Parker endlich zu stellen und zu behandeln.
Parker machte diesen nächtlichen Ausflug an den See zu einem spannenden Verfolgungsrennen. Er ließ den Rolls freundlicherweise aufholen, hängte ihn wieder ab, schien Schwierigkeiten in Kurven zu haben und schlidderte anfängerhaft über taufeuchte Straßen.
Der Verkehr auf der Ausfallstraße, dann später auf den normalen Landstraßen war um diese Zeit unerheblich. Die Verfolgungsjagd konnte also keinen unbeteiligten Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen.
»Ich hoffe, Sie wollen nicht in einer Tour durch bis zur Pazifikküste«, sagte Rander nach fünfundvierzig Minuten.
»Durchaus nicht, Sir … Ich möchte nur in die Nähe der »sanften Lämmer« geraten …«
»Wie bitte!?« Rander war ehrlich verblüfft.
»Laut Judy Calmer, Sir, soll sich das Nest dieser »Lämmer« in einer Strandvilla oder in einem Bootshaus am See befinden.«
»Der See ist verdammt groß«, meinte Rander spöttisch. Er hatte nicht unrecht, denn der Michigan-See war ein richtiges Binnenmeer.
»Ich suche, wenn es erlaubt ist, Sir, nach einem Ufergebiet, das man nicht mehr als feudal bezeichnen kann. In solch einer Umgebung dürften sich die Hippies, von denen Miß Calmer sprach, mit Sicherheit nicht befinden.«
»Wahr gesprochen, Parker … Machen Sie weiter!«
Rander glaubte nicht so recht an Parkers Taktik. Am Ufer des Michigan gab es einfach zuviele Ferienorte, Siedlungen und Häusergruppen.
Parker hingegen schien angefüllt mit Optimismus.
Er brachte seinen Wagen gerade scheinbar ungeschickt, in einen breiten Feldweg, der wie eine Stichstraße hinunter zum Seeufer führte. Links und rechts von diesem Feldweg befanden sich kleine Waldstücke, Strauchwerk und dünenartiges Kuschelgelände.
Parker, der sein hochbeiniges Monstrum langsamer werden ließ, legte einen der vielen Kippschalter auf dem Armaturenbrett herunter.
Was die jungen Leute im Rolls nicht sähen, waren sogenannte Krähenfüße, die aus einem unter dem Wagen angebrachten Spezialbehälter auf die Straße purzelten und sich dort unregelmäßig verteilten.
Diese Krähenfüße bestanden aus Stahlhaken, die miteinander verschweißt waren und zwar so, daß zumindest immer eine Stahlspitze frei nach oben zeigte.
Kam nun ein Reifen mit solch einem Stahldorn in innige Berührung, leerte sich dieser Reifen mit größter Sicherheit. Was auch im Falle des Rolls-Royce geschah, wie sich wenig später zeigte.
Diese verdammten Schweine!« schimpfte der große Blonde, nachdem er die drei platten Reifen seines Rolls inspiziert hatte, »seht euch das hier an!«
Er hob fast anklagend einen Krähenfuß hoch, während seine Begleiter sich um ihn scharten.
»Wir haben nur einen Reservereifen«, sagte einer der fünf Burschen.
»Schnauze«, kodderte der Blonde zurück, der tatsächlich Bert hieß und der Anführer der Rockerbande war. »Los, verteilt euch!«
»Wieso denn?« wollte einer seiner Leute wissen.
»Weil der Schnüffler uns absichtlich hier gestoppt hat.«
»Wieso denn?« Der Rocker verfügte nicht gerade über einen besonders entwickelten Reichtum an Ausdrucksmöglichkeiten.
»Weil der Schnüffler uns überall diese Krähenfüße vor die Reifen gestreut haben könnte. Mensch, geht euch nicht ein Licht auf? Der hat uns absichtlich hierher in den Feldweg gelockt. Ich wette, der taucht bald hier auf.«
Bert zeigte, daß er nicht umsonst der Anführer der Rockerbande war. Er hatte begriffen und schaltete richtig. Er verteilte seine fünf Leute und schärfte ihnen ein, nicht zu früh loszuschlagen.
»Kann dauern, bis der Schnüffler anrobbt«, sagte Bert gelassen, »wollen doch mal sehen, wer cleverer ist. Wir oder der Schnüffler.«
»Na, Parker, wie werden die Herren denn Ihrer Meinung nach reagieren?« fragte Rander.
Er stand mit Parker neben dem hochbeinigen Monstrum und hatte sich eine Zigarette angezündet.
»Falls ich diesen Mister Bert nicht unterschätze, Sir, wird er mit einem Besuch rechnen.«
»Sehr gut möglich.«
»Falls dieser Besuch aber zu seiner Überraschung ausbleibt, Sir, wird Mister Bert das sein, was man gemeinhin verunsichert nennt.«
»Und wird was tun?«
»Möglicherweise seine Freunde, die Lämmer, aufsuchen.«
»Die Sie nach wie vor hier in der Gegend vermuten?«
»Ob die Rocker uns nun erwarten oder nicht, Parker, wie müssen näher an den Rolls heran, sonst sehen wir nichts.«
»Wenn Sie gestatten, Sir, werde ich eine Verbindung herstellen.«
»Natürlich gestatte ich, aber passen Sie auf! Ihrer Ansicht nach werden Sie ja erwartet.«
»Sie können sich fest auf meine bescheidene Wenigkeit verlassen, Sir.« Parker ging um sein hochbeiniges Vehikel herum, öffnete СКАЧАТЬ