Sammelband 6 Extra Western September 2018. Alfred Bekker
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Название: Sammelband 6 Extra Western September 2018

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745205664

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      Ich schüttelte den Kopf. „Das nicht, aber ich denke immer, wir müssten eine günstigere Stelle finden. Ich hab’ ein unheimliches Gefühl.“

      Er nickte. „Das ist es ja; ich auch. Aber weißt du was? Dann wenigstens dort, wo der Alte ist.“

      Wir wussten nichts Besseres und entschlossen uns schließlich, ebenfalls hinüber zu Weber zu gehen. Als wir hinkamen, waren die drei gerade dabei, die Maultiere wieder abzusatteln, die Packlasten hinzustellen und den Maultieren die Halfter abzunehmen. Sie ließen die Tiere einfach laufen. Und im Grunde bestand wirklich keine Gefahr, dass die Tiere das Tal verlassen würden.

      „Was wird aus den Zelten?“, fragte ich.

      Weber machte eine wegwerfende Handbewegung. „Die müssen wir abbauen. Das heißt, unseres. Ich nehme an, der Captain will seins stehen lassen.“

      Tatsächlich ließ Captain Rick Bentley das zweite Zelt stehen. Er und Colfax und Belknap bildeten sich offensichtlich ein, dass ihnen da keine Gefahr drohte.

      Wir waren keine Kinder, und allesamt hatten wir unsere Erfahrungen in der Wildnis. Es war in meinen Augen sinnlos, einen Mann wie den Captain oder John oder Bill überreden zu wollen. Wenn sie meinten, es so machen zu müssen, dann sollten sie es so tun. Wir bauten das größere Zelt ab, rollten es zusammen, denn noch war alles trocken.

      Als wir fertig waren, sagte Weber:

      „Wir haben noch Zeit. Es wäre gut, wenn wir uns das Fleisch von den toten Maultieren sichern. Es ist gutes Fleisch.“

      Ich nickte, und wir machten uns daran, die Tiere auszuweiden.

      Der Captain, John und Bill halfen uns dabei. Es würde keinen Streit wegen unserer verschiedenen Auffassungen geben. Und doch hatte diese Frage zwei wirkliche Gruppen gebildet.

      Als wir mit dem Fleisch fertig waren und jeder seinen Teil zu seinem Packen schleppte, rief mir der Captain nach: „Am Ende zieht das Gewitter vorbei. Und wir haben uns allesamt deshalb in die Hosen gemacht.“

      Ich zuckte nur die Schultern.

      *

      WIR WARTETEN. WIR HÖRTEN es in der Ferne donnern; wir sahen so etwas wie Wetterleuchten. Der Himmel zog sich immer mehr zusammen, die Schwüle nahm zu, aber es fiel kein Tropfen Regen.

      Dann, nach zwei Stunden, schien es wieder heller zu werden. Mir fielen allerdings die gelben Ränder der dunkelsten Wolken auf. So etwas bedeutete nach meiner Erfahrung Hagel. Ich warf nur einen Blick auf den Alten und sah ihm an, dass ihm das auch nicht gefiel. Als ich Abe anblickte, machte der ein grimmiges Gesicht. Ich wusste, was das bei ihm bedeutete. Er war höchst unzufrieden. Jesse hatte sich zusammengerollt, als ginge ihn das alles nichts an, und schlief.

      Aber das Rumoren des Donners wurde leiser. Das Gewitter schien tatsächlich abzuziehen. Jedenfalls dachte das der Captain. Er kam zu uns herüber, und der böige Wind, der aufgekommen war, schlenkerte seinen leeren linken Ärmel wie ein Uhrpendel hin und her.

      Der Captain blieb breitbeinig vor uns stehen, hakte den Daumen in seine Jacke und sagte: „Wenn ihr mich fragt, will ich keine Wurzeln schlagen und auch keine Familie gründen. Sehen wir zu, dass wir weiterkommen.“

      Weber schüttelte den Kopf. Er deu :ete nach oben. „Das sieht nicht gut aus.“

      „Es wird heller“, meinte der Captain. „Seht ihr das nicht?“

      „Es ist eine grelle Helligkeit“, erwiderte Weber. „Es ist nicht abgezogen. Es wird schlimm, sehr schlimm. Ich spüre es in allen Knochen.“

      Der Captain lachte. „Meine Güte, Otto. Ihr seht wirklich alle Gespenster. Was soll denn sein? Gleich scheint die Sonne! Es ist richtig hell geworden!“

      „Und der Wind?“, fragte Weber. „Dieser eigenartige Wind! Merkst du nicht, dass er kalt ist?“

      „Angenehm frisch ist er. Irgendwo ist ein Gewitter niedergegangen, das kann stimmen. Aber hier kommt nichts mehr her.“

      „Ich bleibe hier“, erklärte Weber beharrlich. Und er sah sich nicht nach uns um, als brauchte er unsere Zustimmung.

      Joshua musste ich nicht erst ansehen, um zu wissen, dass er genau das tun würde, was Weber tat. Aber wie sah es mit Abe aus? Und mit Jesse?

      Abe dachte nach, dann nickte er und sagte: „Ich bin auch der Meinung, dass es besser ist, hierzubleiben. Der Wind gefällt mir nicht. Und da eben diese gelben Ränder. Das sieht wie Hagel aus oder wie ein Sturm.“

      „Ihr seht wirklich Gespenster!“, erwiderte ihm der Captain und wandte sich um. „Wir ziehen weiter. Verdammt noch mal, wir verlieren einen Haufen Zeit. Ich werde die Karte, die du hast, abzeichnen“, wandte er sich dann Abe zu. „Wenn wir getrennt marschieren, muss ich auch eine Karte haben.“

      „Das ist doch Unsinn“, sagte ich. „Bleibt doch hier! Otto hat recht.

      Das Wetter sieht nicht gut aus. Ich hab’ auch ein Gefühl, als wenn das Schlimmste noch kommt.“

      „Was für ein Schlimmstes denn? Bis jetzt war überhaupt noch nichts“, entgegnete der Captain. Er lachte zornig auf. „Menschenskind, wir haben schon soviel Zeit verloren. Wollt ihr noch mehr Zeit vertrödeln?“

      „Ich glaube“, sagte Weber nachdenklich, „dass wir die meiste Zeit dann gewinnen, wenn wir jetzt abwarten. Aber wir verlieren einen Haufen Zeit, wenn wir losziehen und nicht weit von hier an irgendeiner völlig ungünstigen Stelle überrascht werden. Es kann so schlimm kommen, dass die Tiere loslaufen. Wer soll sie da oben bändigen? Hier können sie herumrennen. Früher oder später fangen wir sie immer wieder ein. Aber wenn sie in den Abgrund gestürzt sind, haben wir noch mehr Tiere verloren. Auf diesem kurzen Weg sind es schon drei. Habt ihr einmal darüber nachgedacht?“

      Der Captain drehte sich um, ohne noch ein Wort zu sagen. Ich wusste nicht, was er tun würde. Aber dann sahen wir es. Er und Bill und John holten ihre Maultiere und Pferde. Wir sahen ihnen zu, wie sie ihre Packen aufluden, festschnürten und dann loszogen, als wäre unsere Warnung einen Dreck wert.

      Sie waren noch nicht am Rande des Beckens, da wurde es noch heller. Und tatsächlich schien einen Augenblick lang die Sonne.

      Wir alle blickten verblüfft nach oben, und die Wolkendecke war an einer Stelle aufgerissen wie ein Fenster. Und durch diese Öffnung strahlte die Sonne ins Tal herunter. Es war eine grelle, eine weiße Sonne. Dennoch, sie schien!

      Drüben gab der Captain einen Schuss aus seinem Revolver ab. Er winkte. Und wir konnten uns denken, was dieser Schuss bedeuten sollte. Damit wollte er uns wohl auffordern, ihm zu folgen.

      „Verdammt! Jetzt scheint sogar die Sonne, und er hat recht gehabt“, meinte Jesse. „Ich glaube, wir sind wirklich überängstlich.“

      Auch Abe wurde offenbar unsicher.

      „Macht euch keine Gedanken. Hier sind wir am sichersten aufgehoben“, mahnte der Alte. „Die kommen zurück!“

      Sie kamen nicht zurück. Da irrte er sich. Ich sah noch, wie sie das Tal verließen. СКАЧАТЬ