Wertschätzende Organisationsentwicklung. David Schneider
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Название: Wertschätzende Organisationsentwicklung

Автор: David Schneider

Издательство: John Wiley & Sons Limited

Жанр: Экономика

Серия:

isbn: 9783527832750

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СКАЧАТЬ Stell dir vor, du bist mit JENETRIC über deine kühnsten Vorstellungen hinaus erfolgreich geworden. Was hat sich seit dem jetzigen Zeitpunkt verändert?

      DM: Was ich sehe, ist, dass die Technologie am Markt endlich angekommen ist. Die Produktvielfalt hat sich weiterentwickelt. Durch Corona und damit verbundene Aufwände haben wir das erste Mal ein Produkt mit kontaktlosen Fingerabdruck-Aufnahmen am Markt platziert. Richtig relaxed kann ich allerdings erst dann dasitzen, wenn die Firma schwarze Zahlen schreibt oder erfolgreich verkauft wurde.

       Danke, Dirk!

      Potenzialentfaltung

      Wozu?

      Unsere Welt ist durch neues Wissen, neue Technologien und durch die Digitalisierung so komplex und dynamisch geworden, dass hierarchische Strukturen immer weniger für deren Organisation geeignet sind. Eine Hierarchie löst komplizierte Probleme, aber keine komplexen. Das Konzept der Potenzialentfaltung hilft, die gegenwärtigen hierarchisch geprägten Beziehungskulturen in Arbeits- und Lebenswelten zu transformieren und bietet Alternativen zu Zielvorgaben und Anordnungen. Der Mensch wird als Potenzial und nicht als Ressource betrachtet (Hüther, 2019). Das Konzept zeigt auf, wie die Mitglieder eines Teams sich wechselseitig ermutigen und inspirieren können − und somit die Gemeinschaft stärken. Jeder kann als selbstbestimmter und eigenverantwortlicher Mitgestalter aus eigenem Antrieb deutlich mehr einbringen als bisher (Hüther, 2020).

      Vom Objekt zum Subjekt. Aus unserer Entwicklungshistorie heraus leben und arbeiten wir mehrheitlich in hierarchisch geprägten Systemen. Erfolg wird bevorzugt mit Einzelkämpfern, deren Vision und Durchsetzungskraft verbunden und dort auch honoriert. Der Fehler aber besteht darin, dass der Versuch befördert wird, seine eigenen Interessen auf Kosten anderer durchzusetzen. Ausnutzen durch Überreden mithilfe angedeuteter Belohnung oder Versprechung bzw. durch Sanktionsandrohung oder Anordnungen ist normalisierte Praxis. Im ergebnisorientierten Wirtschaftsdenken ist Erfolg mit dem Erreichen von Zielvorgaben, mit Abhängigkeiten und Bewertungen verknüpft. Die Mitarbeiter in einer Organisation fügen sich in ihre vorgegebenen Funktionen ein; sie werden zum Objekt der Zielerfüllung gemacht, zum Spielball anderer − oder sie machen sich in Selbstausbeutung selbst dazu (Hüther, 2019). Eine Potenzialentfaltung ist jedoch nur in selbstbestimmten Subjekten möglich.

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      Hirnforschung. In den letzten 30 Jahren haben sich die Erkenntnisse über die Hirnentwicklung substanziell weiterentwickelt. Die wesentlichen Erkenntnisse fasst Gerald Hüther so zusammen: Das Gehirn strukturiert sich anhand der gemachten Erfahrungen selbst (Hüther, 2019). Werden wiederholt ähnliche Erfahrungen gemacht oder antrainiert, entstehen im Hirn die „großen Autobahnen“ unserer Denkmuster und Prägungen; auch für unser Verhalten in Bezug auf negative Erfahrungen. Werden andere Bereiche nicht gefördert, bleiben diese unterentwickelt. Eine Plastizität des Gehirns ist jedoch lebenslang gegeben; also können neue Verschaltungen in jedem Alter durch neues Lernen oder andere positive Erfahrungen initiiert und die alten Autobahnen durch alternative Wege ergänzt werden.

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      Bedürfnis nach Kohärenz. Das Gehirn ist unser Organ, das die meiste Energie verbraucht − durch Lernen, Denken und Problemlösen. Eine Komplexitätsreduktion ermöglicht ihm, Energie einzusparen, z. B. durch Verdrängen, Ablenkung, Verleugnen, Weghören, letztlich durch Musterbildung zur Steuerung einer Vielzahl an Einzelaktivitäten. Wir bevorzugen die Nutzung bekannter Denk-Au-tobahnen, denn unsere inneren Einstellungen und Haltungen, unser Denken, Handeln, unser Selbstbild und unsere Umwelt sollen möglichst zueinander passen und wenig Energie für die Erlangung dieser bestmöglichen Passfähigkeit, also von Kohärenz, einfordern. Werden Veränderungen oder komplexe Aufgaben, Vorgaben und Anordnungen an uns herangetragen und sie passen nicht zum bisherigen Kohärenzgefühl, kostet der Umgang damit viel Energie und stresst. Das Hirn sucht nach einem neuen Kohärenzgefühl. Das kann durch Abwehr und Widerstand gegen Veränderung mit Festhalten am Alten, durch ein Sich-Fügen in die Veränderung, oder − und das entspricht unserem Selbstverwirklichungsdrang am besten − durch aktive Mitgestaltung und dem eigenen Wiederfinden in der anstehenden Veränderung hergestellt werden.

      Würde. Als soziale Wesen wollen wir dazugehören: zu einer Gemeinschaft, einer Bewegung, einer Idee, einer Vision. Weiterhin wollen wir die eigene Selbstwirksamkeit im autonomen Handeln erfahren. Wir wollen Gestalter des eigenen Lebens sein. Erst wenn wir für etwas brennen, laufen wir zur Höchstform auf. Im Arbeitsalltag aber wird häufig eines oder beide der Grundbedürfnisse verletzt. Wir werden zu Objekten für Funktions- und Zielerfüllung gemacht − und auf diese Weise in unserer Würde verletzt (Hüther, 2019).

      Gemeinsame Anliegen könnten sein: „Menschen sollen durch Spaß und Spannung zum lebenslangen Lernen finden.“ − Betreiber Online-Lernplattform. „Der Alltag wird in jedem Alter mit unseren hochwertigen, einfach zu bedienenden Hilfsmitteln selbstbestimmt und lebenswert bleiben.“ − Hersteller technischer Produkte für Senioren.

      Gemeinschaft. Findet sich ein Team, besteht immer die Gefahr, dass sich die anfängliche Euphorie mit wachsenden Aufgaben und Konflikten neutralisiert. Deshalb ist es notwendig, sich in der Gruppe immer wieder gegenseitig zu ermutigen, sich mit der Idee zu identifizieren, ins Tun und in die eigene Kraft zu kommen. Das ist bedeutend mehr als die bloße Teilnahme am Vorhaben, das einfache Zusammensuchen vorhandener Informationen und das Herstellen einer Passfähigkeit zu den eigenen Erwartungen. Es ist das „Was will ich?“ als inneres Anliegen und das vorbehaltlose Sich-Öffnen für Neuland. Es gilt, für sich persönlich und im Team einen Weg zu finden, sich ständig an neuen Aufgaben zu begeistern und die Entdeckerkultur zu bewahren − um letztlich als richtige Entscheidung für sich zu treffen, die ganze Zeit in der Unternehmung dabeizubleiben. Mit gegenseitigem Vertrauen und Inspiration, in persönlicher Freiheit und aus der Souveränität der Gruppe heraus erwächst dann das Potenzial jedes Einzelnen und es entstehen in der Gruppe völlig neue und unerwartete Dinge.

      Wir brauchen die Interaktion mit anderen Menschen, um über Versuch und Irrtum, also über eigene Erfahrungen, zu dem zu werden, was uns als Person ausmacht.

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