Köder Null. Джек Марс
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СКАЧАТЬ er wieder den gleichen Tonfall wie zu dem Zeitpunkt, als Eun-ho fälschlich gedacht hatte, dass er ein Holländer wäre. „Doch es sind oft junge Männer, die bei dieser Art von Angelegenheiten am meisten leiden.“

      Eun-ho zuckte unwillkürlich ein wenig zusammen, als der Lauf der Pistole gegen seine Schläfe gelegt wurde. Er schloss wieder seine Augen. Die Brise war kalt, doch die Morgensonne fühlte sich angenehm auf seinem Gesicht an.

      KAPITEL EINS

      Null lag im auf seinem Bauch, während der Schnee um ihn wehte. Er hoffte, dass er tief genug am Boden und weit genug entfernt von der Hütte war, um versteckt zu bleiben, während die Sonne über der Prärie unterging. Er rügte sich selbst dafür, dass er nicht daran gedacht hatte, weiße Kleidung zu tragen. Die synthetische Jacke mit Fleece-Fütterung war beige. Theoretisch recht nah an weiß, doch zweifellos stach sie im reinen Weiß des Schnees stark hervor. Die Balaclava-Kopfmaske war schwarz - nun ja, es war schwer sie in einer anderen Farbe zu bekommen, insbesondere, weil er so kurzfristig aufgebrochen war.

      Er hielt sich das Fernglas wieder an die Augen und beobachtete die Hütte in der Ferne. Immer noch keine Bewegung. Er war sich jedoch sicher, dass dies der richtige Ort war. Es stellte sich nur die Frage, ob sein Zielobjekt sich gerade darin befand.

      Null wünschte, er hätte eine bessere Ausstattung. Er war nur wage darüber informiert, was ihn möglicherweise erwarten würde. Nichts Gutes. Er hatte die Kleidung für kaltes Wetter, die er trug. Er hatte das Fernglas. Er hatte eine Waffe, eine kleine, silberne Walther PPK mit einem drei Komma drei Zoll Lauf und sechs Schuss Kapazität. Viele glaubten, dass das PP für „Pocket Pistol” stand, da man sie so einfach verstecken konnte. Doch es stand eigentlich für Polizeipistole. Das war noch amüsanter, da sie gerade in seiner rechten Jackentasche versteckt war.

      Null hatte kein Funkgerät, keinen Bewegungssensor, keine Abhörgeräte, nicht einmal ein Telefon. Die CIA könnte ihn durch ein Telefon orten… oder vielleicht noch schlimmer, seine Tochter Maya könnte ihn durch ein Telefon orten. Sie hatte keine Sekunde geglaubt, dass er einen Termin bei einem Nervenspezialisten in Kalifornien hatte, um die Traumaverletzung seiner Hand, die er sich ein paar Jahre zuvor zugezogen hatte, behandeln zu lassen. Wie immer hatte sie recht.

      Null war nicht in Kalifornien. Er war nicht einmal in den Vereinigten Staaten. Stattdessen lag er halb begraben in einer Schneebank in der nordöstlichen Ecke von Kanadas Provinz Saskatchewan. Da er sich mit einer Papierkarte und Stiften abfinden musste, hatte er nur eine neblige Ahnung, wo genau er in Bezug auf einen anderen Ort war. Die Landschaft war kaum mehr als ein weiter Streifen Prärie, so weit das Auge blicken konnte. Sie wurde nur von einem gelegentlichen, blattlosen Baum und Schnee unterbrochen, der vom Wind hier und da in kleine Wellenformen geweht wurde.

      Und natürlich die Hütte.

      Sie stand etwa fünfhundert Meter von seinem derzeitigen Standort entfernt und war ein einstöckiges, rechteckiges Gebäude, das weder alt noch modern aussah. Sie hatte in etwa die Größe und Form eines Sattelzugs (Null nahm an, dass sie auf diese Weise hier hergebracht wurde) und man hatte sie kurzerhand auf ein Fundament von Zementblöcken gestellt. Einige von ihnen schienen durch das Gewicht der Hütte etwas eingesunken, weshalb das Gebäude in einem Winkel von etwa drei Grad stand.

      Auf der östlichen Seite der Hütte sah Null eine Edelstahlzisterne, die wohl benutzt wurde, um geschmolzenen Schnee und Grundwasser zu sammeln. Selbst aus dieser Entfernung konnte er das leise Brummen eines Dieselgenerators hören, doch er sah ihn von seinem Blickwinkel aus nicht. Auf dem Dach befanden sich klar sichtbar zwei kleine Solarpanels. Die Hütte war klein, selbstversorgend und fast unabhängig vom Netz.

      Fast, denn sonst hätte er sie vielleicht nie gefunden.

      Es fühlte sich wie Stunden an, bis die Sonne endlich hinter dem Horizont verschwand. Das Flachland verdunkelte sich ausreichend, damit Null sich nun frei bewegen konnte. Dafür war er dankbar, denn die Temperaturen sanken in der Nacht so stark, dass sie selbst seine Vorsichtsmaßnahmen gegen die Kälte durchstachen. Das nördliche Saskatchewan war im Februar alles andere als gemütlich.

      Bevor er vorsichtig zur Hütte aufbrach, führte er in seinen Gedanken einen schnellen Check durch. Das war eine Übung, die er erst täglich durchgeführt hatte, dann fast stündlich, und jetzt war sie zu seiner zweiten Natur geworden. Er wollte damit sicherstellen, dass sein Gedächtnis nicht aufgab oder verlorenging. Zuerst dachte er an seine Töchter, Maya und Sara, achtzehn und sechzehn Jahre alt. Er rief sich ihre Namen, ihre Gesichter, ihr Alter und den Klang ihres Lachens ins Gedächtnis. Dann dachte er an Maria Johansson, ihr wallendes, blondes Haar und die schiefergrauen Augen, die es irgendwie schafften, gleichzeitig matt und leuchtend auszusehen. Schließlich dachte er an Kate, seine verstorbene Frau.

      „Kate.“ Er murmelte sogar ihren Namen, eher aus Gewohnheit als aus allem anderen, wie ein „Amen“, das ein kurzes Gebet beendet. Ihr Name war das erste große Ding, das er vergessen hatte, als seine latenten Gedächtnislücken begannen aufzutreten. Er erinnerte sich an ihren Namen. Er erinnerte sich an ihr Gesicht. Ihren Duft, ihr Lachen und das winzige Zischen von kochendem Atem, wenn sie wütend wurde. Er erinnerte sich daran, dass sie von einem ehemaligen CIA-Agenten namens John Watson ermordet worden war. Er war ein Mann, den Null einst Freund genannt hatte. Ein Mann, der geflüchtet und untergetaucht war, nachdem Null sich entschlossen hatte, ihn nicht zu töten.

      Und dann bewegte er sich langsam und vorsichtig auf die Hütte zu, rollte von der Ferse bis zur Zehe ab und verlagerte sein Gewicht bei jedem Schritt. Er konnte nicht viel dagegen tun, eine Spur im Schnee zu hinterlassen, doch zumindest könnte er geräuschlos auftreten.

      Mit der Übung, der „mentalen Checkliste“, wie er sie nannte, wollte er nicht nur sicherstellen, dass er nicht vorübergehend etwas vergessen hatte. Vor ein wenig mehr als acht Wochen hatte er den schweizer Neurologen Dr. Guyer besucht. Er war der Mann, der ihm den Gedächtnishemmer ursprünglich in seinen Kopf implantiert hatte. Er war ebenfalls derjenige, der Null unmissverständlich mitgeteilt hatte, dass sein Gehirn sich weiterhin in einer unbekannten Geschwindigkeit verschlechtern würde, dass seine Erinnerungen verblassen und schließlich für immer verschwinden würden, und dass der Schaden an seinem limbischen System ihn letztendlich umbringen würde.

      Das alles trug dazu bei, dass er sich mitten im Winter nachts an eine abgelegene Hütte in Saskatchewan heranschlich. Er musste zurück zum Anfang kommen, jemanden finden, der ihm mehr Antworten geben konnte. Das hoffte er zumindest.

      Er hielt etwa fünfzig Meter vor der Hütte inne und ging auf ein Knie herunter. So verharrte er für mehrere Minuten, beobachtete sie ganz still. Null sah kein Licht im Inneren.

      Energiesparplan, vielleicht? Oder möglicherweise waren die Fenster verbrettert. Es könnte auch keiner zu Hause sein. Doch jetzt konnte er das Brummen des Dieselgenerators noch deutlicher hören. Wenn da niemand drinnen war, warum war er dann angeschaltet?

      Null stand auf und schlich sich weiter voran. Obwohl es Nacht war, konnte er dennoch die Fassade der Hütte erkennen und bemerkte keine Kameras, Detektoren oder automatischen Schießanlagen, die ihn zu Fetzen reißen würden, sobald er ihre Sensorreichweite betrat. So lächerlich es auch klang, das war eine legitime Sorge, wenn man bedachte, wer sein Zielobjekt war.

      Da merkte er, dass seine Hand in seine Tasche gerutscht war und die PPK festhielt. Er ließ sie los. Er bräuchte die Waffe nicht, nicht hier. Er hatte sie nur zur Vorsicht mitgenommen.

      Doch als Null nach der Eingangstür der Hütte griff, war er sich nur zu bewusst, dass seine sorgfältige Planung ihn nicht weiterbrächte. Er hatte sich das Szenario hundert Mal vorgestellt, besonders die Stunden, die er damit verbringen würde, in den Schneewehen zu liegen, doch er konnte nicht vorhersehen, was auf der anderen Seite der Tür auf ihn wartete. Wäre dies ein Angriff, dann wäre es vermutlich einfacher. Normalerweise СКАЧАТЬ