Köder Null. Джек Марс
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Köder Null - Джек Марс страница 17

СКАЧАТЬ unähnlich den Kasernen, an die sie sich in West Point gewöhnt hatte. Sara hatte in Jacksonville vier Mitbewohner gehabt, also war ihr Wohnarrangement für beide kein Problem. Mehr als einmal hatten sie das Angebot ihres Vaters, in das größere Schlafzimmer der Wohnung umzuziehen, abgelehnt.

      Maya warf das Handy auf die Zudecke neben das Buch Ulysses, das sie größtenteils ignorierte (ihr Vater nannte es einen „Triumph in Masochismus“), und einen angebissenen Proteinriegel. Sie wollte einfach anrufen. Das täte sie auch. Aber nicht heute.

      Die Nummer, die sie sich nicht traute zu wählen, würde sie mit dem Büro der Dekanin von West Point, Brigadier-General Joanne Hunt, verbinden. In den letzten Wochen hatte Dekanin Hunts Büro Maya vier Mal angerufen. Sie hatten allerdings keine Mailbox-Nachrichten oder sonstigen Anzeichen für den Grund ihrer Anrufe hinterlassen.

      Das brauchten sie auch nicht, Maya wusste warum. Nach dem fürchterlichen Erlebnis in einem Umkleideraum für Mädchen, in dem es zu einer Auseinandersetzung mit drei Jungs gekommen war, von denen Maya zwei schwer zusammengeschlagen und den dritten fast umgebracht hatte, hatte ihr Dekanin Hunt netterweise angeboten, den Rest des Herbstsemesters auszusetzen, damit sie im Januar nach den Winterferien wieder zurückkommen konnte.

      Doch Maya war nicht zurückgekehrt und jetzt war es zu spät dafür. Sie hatte zu viel verpasst. Sie hatte ihre Ausbildung um mindestens sechs Monate unnötigerweise verlängert - das war ein gewaltiger Schlag, wo es doch ihr Ziel war, die jüngste CIA-Agentin in der Geschichte der Agentur zu werden.

      Doch sie brauchte nicht nur Zeit. Das war es, was sie ihrem Vater und ihrer Schwester erzählt hatte. Einfach nur ein wenig mehr Zeit mit ihnen und für sich, dann ginge sie zurück. Doch sie wusste nur zu gut, dass jeder Tag, den sie verstreichen ließ, ohne anzurufen und zu versprechen, im nächsten Semester zurückzukehren, ein weiterer Tag war, an dem sie sich überlegen konnte, überhaupt nicht mehr zurückzukehren.

      Die Eingangstür der Wohnung öffnete sich und Maya schreckte kurz zusammen. Das war eine ganz natürliche Reaktion, wenn man bedachte, wie oft schon jemand in ihr Zuhause eingebrochen war, um ihre Familie zu töten oder zu entführen. Doch sie hatte gelernt, die Schritte ihres Vaters zu erkennen; sein frustriertes Seufzen, wenn die Tür ein wenig hängenblieb, weil sie sich wegen der Kälte verzogen hatte. Maya atmete auf.

      „Liebes, ich bin zu Hause!“ rief er.

      „Wer ist denn ,Liebes‘?“ wollte Maya lächelnd wissen.

      „Wer immer auf ,Liebes‘ antwortet, schätze ich.“

      „Ich bin allein hier.“

      Er erschien in der Tür und grinste. „Na, in dem Fall: Hallo Liebes. Wo ist deine Schwester?“

      „Kunstunterricht im Gemeindezentrum.“

      „Stimmt. Ich hatte vergessen, dass sie dahingeht. Aber ich freue mich darüber. Soll ich sie abholen?“

      „Ist mit dem Rad gefahren.“

      Ihr Vater blinzelte unverständig. „Im Februar?“

      „Sie sagte, dass sie die Kälte mag. Hält sie munter.“

      „Sowas. Und mich nennt sie komisch.“

      Maya rutschte vom Bett und folgte ihm in die Küche, wo er im Kühlschrank herumkramte und ein Light-Bier herauszog. Nachdem er den Kronkorken abgedreht hatte, fuhr er sich mit einer Hand durch sein Haar und seufzte, bevor er den ersten Schluck nahm.

      „Du bist frustriert“, bemerkte Maya.

      „Nö, mir geht’s gut. Glücklich und froh wie der Mops im Haferstroh.“ Er versuchte, es mit einem Grinsen abzutun, doch sie bemerkte es. „Es sollte eigentlich ,Glücklich und froh wie der Mops im Haferstroh, wenn es dort was Leckeres zu Fressen gibt‘ heißen. Weißt du eigentlich, woher das Sprichwort kommt? Einige meinen es stammt von…“

      Er hielt inne, als sie ihre Arme verschränkte und eine Augenbraue hochzog. „Du bist frustriert. Oder irgendwas ärgert dich. Vielleicht auch beides. Du hast deine Schuhe nicht ausgezogen, als du hereinkamst. Du hast dir sofort ein Bier geholt, dir durch die Haare gefahren -“

      „Das bedeutet doch gar nichts“, argumentierte er.

      „Und jetzt versuchst du abzulenken“, beendete sie ihren Satz. „Ich könnte wetten, du schlägst gleich vor, dass wir heute Abend Pizza bestellen.“ Pizza war sein typisches Abendessen, wenn er zu viel im Kopf hatte.

      „OK, du hast mich erwischt.“ Er fügte murmelnd hinzu: „Manchmal wünsche ich mir, ihr wärt dümmer oder nicht so aufmerksam.“

      „Willst du mir erzählen, wie es dir bei den ,Besorgungen‘ erging?“ fragte Maya.

      Er dachte einen Moment darüber nach und sagte dann: „Zieh dir eine Jacke an.“

      Sie zog sich einen Mantel an und folgte ihm auf den kleinen Balkon hinaus. Er war kaum groß genug für die zwei Stühle und den kleinen Glastisch zwischen ihnen. Doch sie setzten sich nicht. Ihr Vater schloss die Glastür hinter ihnen und lehnte sich gegen das Geländer.

      Maya knöpfte ihren Mantel zu und verschränkte die Arme, um sich gegen die eisige Winterluft zu wehren. „Raus damit.“

      „Ich suche nach jemandem“, sagte er ihr und sprach so leise, dass nur sie ihn hören konnte. „Ein Agent oder jemand, der mal einer war, vor etwa fünf Jahren. Er heißt Connor.“

      „Vor- oder Nachname?“ wollte Maya wissen.

      Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Er könnte tot sein. Und wenn er es nicht ist, dann hat er sich sehr gut versteckt.“

      Sie runzelte die Stirn, wunderte sich, warum ihr Vater nach einem vermutlich toten Agenten suchte. „Was brauchst du von ihm?“

      Ihr Vater nahm einen langen Schluck aus der Flasche und murmelte dann etwas vor sich hin. Maya konnte es nicht ganz verstehen, aber es schien ihr fast als ob er „Papierkram“ gesagt hätte.

      „Was?“

      „Nichts“, sagte er ihr. „Ich kann dir das nicht sagen. Es hat was… mit der Arbeit zu tun.“

      „Ich verstehe.“ Doch angesichts seines Verhaltens und der Tatsache, dass er nicht bei der CIA war, um eine großangelegte Suchaktion nach diesem Mann zu starten, vermutete sie, dass es sich ganz und gar nicht um Arbeit handelte. „Und warum erzählst du mir das hier draußen in der verdammten Kälte?“

      Er antwortete nicht, sondern schoss ihr einen scharfen Blick zu. Sie brauchte einen Moment, um ihn zu verstehen, doch dann drehte sich ihr der Magen um.

      „Oh Gott, du glaubst doch nicht wirklich…?“ Sie hielt sich davon zurück, es laut auszusprechen. Er dachte, ihre Wohnung könnte verwanzt sein.

      „Ich bin mir nicht sicher. Alan hat sie ein paar Mal durchsucht, doch die werden immer kreativer.“

      Maya schüttelte angewidert den Kopf bei dem Gedanken, dass alles was sie sagte, vielleicht sogar alles was sie tat - um schon gar nicht ihre kleine Schwester zu erwähnen - auf einer CIA-Datenbank irgendwo aufgezeichnet wurde. Man hatte ihr einmal einen Ortungschip unter die Haut eingepflanzt. Sie hatte es schon schlimm genug gefunden, dass damals ihr Aufenthaltsort jederzeit bekannt war.

      Doch wirklich beobachtet zu werden… es rief ihr die Erinnerung an diese СКАЧАТЬ