Название: Köder Null
Автор: Джек Марс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Ein Agent Null Spionage-Thriller
isbn: 9781094305011
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Rutledge war nervös, doch verspürte auch Optimismus. Sollte der Ajatollah den Bedingungen des Abkommens zustimmen, dann würde das nicht nur in die Geschichte eingehen, sondern es würde auch zum Vorbild für Frieden mit anderen islamischen Ländern werden.
Oder zumindest mit den meisten von ihnen, dachte er verbittert. Barkley hatte ihn über alle Details ihrer kürzlichen Reise nach Saudi-Arabien zum Begräbnis des Königs informiert, auch über die Forderungen des Prinzen - vielmehr war er jetzt der neue König. Die US-Truppen verließen schon ihre Befehlsstände und zogen sich in benachbarte Länder zurück. Die Botschaften wurden geräumt. Rutledge hatte dort drüben Leute vor Ort, die versuchten, es soweit wie möglich vor der amerikanischen Öffentlichkeit geheimzuhalten, doch das war eine unmögliche Aufgabe. Die Gerüchteküche brodelte und Berichte verließen Saudi-Arabien auf andere Weise.
Letztendlich würde er öffentlich über den derzeitig zerbrechlichen Stand der Dinge zwischen dem Iran, Saudi-Arabien und den USA sprechen. Bald schon gäbe es einen Maßnahmenplan und Pressekonferenzen.
Letztendlich. Doch das müsste warten, bis der Besuch des iranischen Anführers vorbei war. Er hatte zu viel Zeit damit verbracht, diesen Besuch möglich zu machen.
Ein kurzes Klopfen an der Tür riss ihn nicht nur aus seinen Gedanken, sondern erschreckte ihn ausreichend, damit er die Füße vom Couchtisch nahm und sich gerade aufsetzte. Es schien fast, als ob seine eigene Mutter ihn mit den Füßen auf den Möbeln erwischt hätte.
„Mr. Präsident?“
Er räusperte sich. „Ja, treten Sie ein, Tabby.“
Der linke Flügel der cremefarbenen Tür öffnete sich gerade weit genug, damit Tabitha Halpern ihren Kopf mit der kastanienbraunen Bobfrisur hineinstecken konnte. „Entschuldigen Sie bitte, Sir, aber Sie werden sofort gebraucht. Im -“
„Lassen Sie mich raten.“ Rutledge rieb sich die Stirn. „Im Krisensaal.“
Die Stabschefin des Weißen Hauses runzelte die Stirn. „Hat Sie jemand angerufen?“
„Nein, Tabby. War nur eine wohlbegründete Vermutung.“ Er griff nach seinen Schuhen. „Nur eine Woche. Wenn wir mal nur eine Woche keine Krise hätten. Das wäre doch was.“
Der John F. Kennedy-Konferenzsaal befand sich im Untergeschoss des West-Wings. Es war ein tausendfünfhundert Quadratmeter großes Zentrum, das für gewöhnlich der Krisensaal genannt wurde. Der Name passte auch, denn Präsident Rutledge trat dort nur ein, wenn es eine Krise gab.
Und scheinbar gibt es immer eine Krise.
Die zwei Secret-Service-Agenten gingen voran, zwei weitere folgten ihnen. Tabby Halpern, mit ihren ein Meter sechzig, musste doppelt so viele Schritte machen, um mitzuhalten. Dabei las sie ihm aus einer einseitigen Einweisung vor, die sie Momente zuvor erhalten hatte. Es ging um irgendetwas mit Südkorea und einem gestohlenen Schiff. Rutledge war immer noch ziemlich in seine eigenen Gedanken vertieft.
Bitte keine Katastrophe. Nicht vor einem solch historischen Besuch.
Die üblichen Anwesenden und bekannten Gesichter waren schon um den polierten Konferenztisch versammelt - die meisten von ihnen. Der Verteidigungsminister Colin Kressley stand vor seinem Stuhl neben dem Direktor des nationalen Nachrichtendienstes, David Barren. Ihnen gegenüber war CIA-Direktor Edward Shaw, ein Mann mit einer Haltung, die vermuten ließ, dass sein Rückgrat aus Stahl war und sein Mund nur existierte, um Grimassen zu schneiden. Die beiden Männer an Shaws Seite kannte er nicht.
Er bemerkte Vizepräsidentin Barkleys Abwesenheit. Das Protokoll schrieb vor, dass ihre Anwesenheit bei solchen Treffen optional war. Es hing von der Art der Krise ab und womit sie zu der Zeit beschäftigt war.
„Meine Herren“, begrüßte sie Rutledge, während er und Tabby in den Saal eilten. „Bitte, setzen Sie sich. Ich glaube nicht, dass ich Sie daran erinnern muss, was Morgen stattfindet und wie wichtig dieser Besuch sein könnte. Bitte sag mir jemand, dass dies hier eine Sicherheitseinweisung oder eine Überraschungsparty ist.“
Niemand verzog sein Gesicht zu einem Lächeln, Direktor Shaws Miene schien sich noch weiter zu verdunkeln. Rutledge erinnerte sich daran, sein normalerweise ungezwungenes Verhalten zu unterdrücken, während er sich in einem Raum befand, der dazu gedacht war, Katastrophen zu besprechen.
„Mr. Präsident“, sprach General Kressley’s raue Bassstimme. „Vor zwei Tagen, um etwa siebzehn Uhr East-Standard-Zeit, registrierte ein Satellit über dem nördlichen Pazifik eine kurzzeitige Spannungsspitze, mehr als fünfhundert Kilometer südöstlich von Japan.“
Der Präsident runzelte die Stirn. Er hatte Tabby auf dem Weg zum Krisensaal nur halb zugehört, doch sie hatte ein vermisstes Schiff erwähnt.
„Ursprünglich dachte man, die Spannungsspitze wäre ein mächtiger Blitzschlag oder möglicherweise eine Explosion, die durch geothermale Energie ausgelöst wurde“, fuhr Kressley fort. „Doch jetzt haben wir Grund anzunehmen, dass es etwas ganz anderes war…“
„Entschuldigung, General“, unterbrach ihn Rutledge mit erhobener Hand. „In der Einweisung stand, dass ein Boot aus Südkorea vermisst wird. Falls das was mit dieser Spannungsspitze zu tun hat, können wir dann schneller zur Sache kommen?“
Kressley stockte einen Moment, doch nickte Direktor Shaw zu.
„Sir.“ Shaw faltete seine Hände auf dem Tisch. Es war eine seltsame Gewohnheit, die Rutledge jedes Mal bemerkte, wenn der ehemalige NSA-Direktor sprach. „Vor weniger als dreißig Minuten hat die südkoreanische Regierung der CIA eine interne, geheime Akte zugeschickt. Wenn es stimmt, was sie behaupten, dann haben sie eine sehr starke Waffe entwickelt und sie auf einem kleinen Tarnkappenschiff angebracht. Das Schiff wurde bei seinem ersten Test im Pazifik - der Ursprung der Spannungsspitze, die der Verteidigungsminister gerade beschrieb - angegriffen. Die gesamte Mannschaft wurde getötet. Das Schiff und die Waffe wurden gestohlen.“
Rutledge entfuhr ein Zischen, das zu seinen Gefühlen passte, die plötzlich in sich zusammensanken. Er musste so viel Informationen in kurzer Zeit verdauen.
„Diese Waffe.“ Rutledges Stimme war leise, doch erklang laut in dem ansonsten stillen Raum. „Wurde diese Waffe geheim entwickelt?“
„Ja, Sir.“
„Und geheim getestet.“
„Richtig, Sir.“
„Und die Südkoreaner haben zwei ganze Tage damit gewartet, uns mitzuteilen, dass sie gestohlen wurde.“ Rutledge musste einfach bestätigen, das alles stimmte, was er gerade über seine sogenannten Verbündeten auf der koreanischen Halbinsel gehört hatte.
„Korrekt, Mr. Präsident.“ Shaw hielt einen Moment inne, bevor er hinzufügte: „Es scheint, dass sie anfänglich hofften, sie wieder zurückzubekommen. Doch jetzt bitten sie uns um unsere Hilfe.“
Rutledge biss die Zähne aufeinander. Das hier war schlimmer als er sich hätte vorstellen können. Nicht nur hatte irgendjemand diese Waffe - was immer sie auch war - sondern es sah СКАЧАТЬ