Название: Was soll das
Автор: Andreas Gaw
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные стихи
isbn: 9783347197060
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Den letzten beißen die Hunde
sagt man
Denn Katzen beißen keinen
Die kratzen nur, die fiesen Kleinen.
Ich frag mich, wer der Letzte is'
Der sich nach einem Hundebiss
vor Schmerzen wand
Der Briefträger, das könnte sein
Hat Angst vor Hunden groß und klein
Das liegt doch auf der Hand
Doch wenn der stets der Letzte ist
Was man gelegentlich vergisst
Dann kann die Furcht zuhause bleiben
Dumm nur, wenn er zu Boden fliegt
bevor der Brief im Kasten liegt
Wohl besser doch 'ne email schreiben
Erklärte Lebensweisheiten Nr. 4
Was du heute kannst besorgen
Das verschiebe nicht auf morgen
Brauchst du heute Klopapier
kauf es dir
Morgen ist es eh zu spät,
wenn's heute schon in die Hose geht
Erklärte Lebensweisheiten Nr. 5
Das Leben ist kein Ponyhof
Den Satz fand ich schon immer doof
Weil ich ja nicht mal reite
Was soll ich auf 'nem Ponyhof
Ich finde doch die Pferde doof
Ob schmale oder breite
Alternativ sagt mancher auch:
Das Leben ist kein Zuckerschlecken
Verquickt man beide Sprüche leicht
Soll man an Ponys lecken
Auf einem Hof aus Zucker
da frag ich mich wie geht des
Mit Pferdeangst und Diabetes
Ist man ein armer Schlucker
4 Die Reisen des Herrn M. (Teil 1)
Herr M. pflegte, wann immer er auf Reisen ging, sich in aller Ausführlichkeit von seinen Pflanzen zu verabschieden. Dabei spielte es keine Rolle, ob er für mehrere Wochen verreiste, nur über’s Wochenende, oder gar nur mal schnell mit der Straßenbahn in die Stadt fahren wollte, um kurz ein paar Besorgungen zu machen. Jedes Mal veranstaltete Herr M. eine Abschiedszeremonie, als ob er nie mehr nach Hause kommen würde. Denn genau das war seine Befürchtung. Ihm könne unterwegs etwas zustoßen. Und dies könne genauso irgendwo in der Ferne auf einer Weltreise geschehen, wie direkt vor seiner Haustür. Herr M. würde nie in Ruhe sterben und seinen Frieden finden können, in der Gewissheit, er habe sich nicht angemessen von seinen Pflanzen verabschiedet. So machte er auch heute, kurz vor seiner Abreise nach Paris, seine gewohnte Runde durch den Wintergarten, entlang der kakteenbestückten Fensterbretter, bis hin zu seinem kleinen Gewächshaus auf dem Balkon. Für jeden seiner grünen Freunde nahm sich Herr M. gleichermaßen Zeit. Kein Farn wurde einer Yuccapalme vorgezogen, oder umgekehrt. Vor die Pflanzen, die auf dem Boden standen, kniete Herr M. sich hin. Bei Fensterbänklern und Gewächsen, die über einen Meter Höhe hatten, schob er einen Stuhl zurecht, auf welchem er vor den Daheimbleibenden Platz nahm. Liebevoll betätschelte Herr M. Blattwerk und Stängel, Knospen und Blüten.
An die hundertfünfzig Lieblinge aus der Flora hatten sich über die Jahre in der Altbauwohnung des schrulligen, alten Mannes angesammelt. Und jedem seiner Objekte schenkte Herr M. zum Abschied zirka zwei Minuten. Sein Zug sollte um 14 Uhr 37 den Bahnhof verlassen. Jetzt war es kurz nach zehn Uhr vormittags und Herr M. hatte gerade mal die ersten fünfzehn, zwanzig Pflanzen verabschiedet. Ein bisschen würde er sich sputen müssen, um seine Bahn nicht zu verpassen, dachte er, während er sich über einen Kaktus mit langen gelblichen Dornen beugte. „Leb wohl, mein Schatz.“, flüsterte Herr M. „Ich werde Dich vermissen. Sei nicht traurig…“
Und so weiter. Und so weiter.
Auf die Dauer ein ziemlich langweiliges Gewäsch.
Ich schlage vor, wir lassen Herrn M. erst mal allein und kommen wieder, wenn er am Bahnhof ist. Vorausgesetzt, er schafft es rechtzeitig.
Bis dann…
5 Midlife Crisis
Ich bin jetzt in der Midlife Crisis
Mein Haar wird licht, was der Beweis is
Und weil mir öfter auch ganz heiß is
Bin ich jetzt in der Midlife crisis
Ich weiß es!
Es ist nun Halbzeit in mein’m Leben
Die Hälfte rum, so ist das eben
Die Trauben ab, nur noch die Reben
Nur fällt’s mir schwer das zuzugeben
Voll daneben!
So ist das mit der Midlife Crisis
Die Zeit vergeht, bis man ein Greis is
Weil so nun mal der Lebenskreis is
Obwohl ich find’, dass das echt scheiß is
Ich weiß es!
Das muß ich wohl jetzt akzeptieren
Ich kann’s ja nicht mal ausprobieren
Bei Nichtgefallen boykottieren
Am End’ wohl auch noch demonstrieren
Nach zwanzig Bieren
Dann mach ich halt das Beste draus
Ich traure nicht, bleib nicht zu Haus
Bin über 50, bin ein Mann
Lach mir `ne junge Freundin an
Benehm’ mich wie ein Blödian
Weil СКАЧАТЬ