Название: Was soll das
Автор: Andreas Gaw
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные стихи
isbn: 9783347197060
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„Was macht eine nette Fee wie du in einem Glas Sülze wie diesem?“, fragte ich neugierig.
Lisbeth schüttelte leicht den Kopf.
„Das willste gar nicht wissen…“, entgegnete sie ausweichend. Eine Weile schauten wir „Sommerhaus der Stars“.
„Ich kenne keinen von denen.“, kommentierte die Dame. „Das sollen Promis sein?!“
„Heutzutage biste schon ein Promi, wenn du mehr als 10.000 Follower auf Instagram hast.“, erklärte ich.
Wir schauten noch etwa fünf Minuten, dann stand Lisbeth auf.
„Also,“ sagte sie, „kommen wir zur Sache.“
Das letzte mal, als eine Frau zu mir „kommen wir zur Sache“ gesagt hatte, waren wir im Bett gelandet. Aber darauf würde Lisbeth wohl nicht hinauswollen, dachte ich. Schade eigentlich, denn bei genauerem Betrachten und ohne Ganzkörperfettschicht sah sie ausnehmend bezaubernd aus.
„Du hast drei Wünsche frei.“, erklärte sie mir, und fügte aus Erfahrung hinzu, „nochmal 3 Wünsche wünschen und so weiter und so immer weiter gilt nicht. Ist das klar?“ Ich nickte. Sie nickte. Verstanden.
Also begann ich zu überlegen.
Lisbeth ging in meinem Zimmer auf und ab, zog ein paar Bücher aus dem Regal, stellte sie wieder zurück, zappte durchs Fernsehprogramm, ließ es auf QVC laufen, tigerte weiter durch meine Wohnung und machte mich so langsam nervös.
„Ich kann mich nicht konzentrieren.“, maulte ich.
„Du sollst dich auch nicht konzentrieren, du sollst dir was wünschen. Ich hab nicht ewig Zeit!“, antwortete die Fee schnippisch.
„Wo musst du denn so dringend hin?“, fragte ich. „Zurück in die Sülze?“
Ein abfälliges „hahaha“ und „sehr witzig“ war ihre Antwort. Ich begann, mich wieder auf meine möglichen Wünsche zu konzentrieren.
Seit ein paar Jahren war ich wieder Single. Das mit Beate war in die Brüche gegangen, weil sie in einem Yogakurs den Schamanen Norbert kenne gelernt hatte, welcher ihr glaubhaft erklärte, dass ich kein Umgang für sie sei, weil ich eine schwarze Seele hätte. Seitdem hatte ich keine feste Beziehung mehr gehabt. Da kam ich auf eine Idee.
„Ich hab meinen ersten Wunsch!“, erklärte ich, und Lisbeth hob erwartungsvoll die Augenbrauen.
„Na dann….?“
„Ich will mit dir Schlafen!“
Die Fee legte die Stirn in Falten. „Mit mir schlafen?“, wiederholte sie, und ich befürchtete, jetzt eine saftige Standpauke zu bekommen, von wegen sexuelle Belästigung, „mee-too“ und Sexismus. Aber dem war nicht der Fall. Stattdessen fand ich mich nur Sekunden später mit Lisbeth im Bett. Und: wir schliefen. Gesund und erholt, bis zum nächsten Morgen.
Als ich erwachte war die Fee bereits aufgestanden. Sie kam aus dem Bad und grinste breit.
„Haben wir…?“, tastete ich mich vorsichtig vor.
„Natürlich nicht!“ antwortete Lisbeth. „Du wolltest mit mir schlafen. Und wir haben geschlafen. Sonst nichts. Übrigens, du hast eine super Matratze.“
„Nur 199 Euro, bei Bett-1.de.“, erklärte ich überflüssigerweise. Lisbeth setzte sich auf die Bettkante.
„Und? Wunsch Nummer zwei?“, fragte sie.
Ich bat mir Bedenkzeit aus. Erstmal frühstücken.
Die Fee war einverstanden und wollte wissen, ob sie Rührei machen soll.
„Ja.“, antwortete ich, „ich hätte gern Rührei.“
Und in der selben Sekunde war mir klar, dass ich soeben meinen zweiten Wunsch verballert hatte.
„Hab dich voll reingelegt, was?“
„Das war nicht fair!“, protestierte ich vergeblich.
Zwanzig Minuten später saßen wir am Frühstückstisch. Die Rühreier waren hervorragend, das musste ich zugeben. Aber einen Gratis-Wunsch waren sie letztlich doch nicht wert.
Lisbeth und ich plauderten über Gott und die Welt. Ich war stets penibel drauf bedacht, keinen Satz so zu formulieren, dass daraus hätte ein Wunsch abgeleitet werden können.
Es gelang mir ganz gut. Die Fee versuchte mir Fallen zu stellen, etwa: „Hättest du gern noch eine Tasse Kaffee?“ Aber darauf fiel ich nicht rein.
Trotz unseres kleinen „Wunsch-Vermeidungs-Spielchens“ fühlte ich mich rund rum wohl. Lisbeth war eloquent und ich konnte prima mit ihr diskutieren. Und witzig war sie auch. Mein Gott, was haben wir gelacht…
Wie sehr hatte ich es vermisst, den weiblichen Esprit in meinem Leben zu spüren. Dieses gemeinsame Frühstück war einfach herrlich. Ich fühlte mich jung und voller Energie, ja, ich hatte sogar „Flugzeuge im Bauch“. Es war so ein schönes Gefühl mit dieser bezaubernden Frau zusammen zu sitzen, dass ich mir wünschte, dieses Frühstück würde niemals enden.
Dummerweise sagte ich das auch.
Und so sitzen wir noch heute am Frühstückstisch. Langsam gehen uns die Themen aus….
3 Erklärte Lebensweisheiten Nr.1
Wer zuletzt lacht, lacht am Besten
Hierbei wird uns wohl geraten
Immer, wenn gekichert wird
Bis zum Schluss mit Lachen warten
Nur, wenn alle bis zum Ende
Warten mit dem Lachen
Sollte man in Deckung geh’n
Dann wird’s richtig krachen!
Erklärte Lebensweisheiten Nr. 2
Morgenstund hat Gold im Mund
Was soll das bedeuten
Die Frage stelle ich selber mir
Und auch noch and’ren Leuten
Morgenstund hat Gold im Mund
Weil jeder „früh“ ein Held ist
Und morgens vor dem Zähneputzen
Die Fresse schon voll Geld is’
Das kann’s nicht sein
Denn ich stand auf
Am Morgen, früh um vier
Doch was ich auf der Zunge schmeckt’
War kein Gold
Sondern СКАЧАТЬ